Lukas Kilian: TOP 30: Schleswig-Holstein ist ein Standort für Zukunftstechnologie
Northvolt | 27.03.2025 | Nr. 82/25Lukas Kilian: TOP 30: Schleswig-Holstein ist ein Standort für Zukunftstechnologie Es gilt das gesprochene Wort!Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,meine Damen und Herren,wir stehen heute vor einer Situation, die sich niemand von uns gewünscht hat. Die Northvolt AB, die Unternehmensmutter von Northvolt, das wir mit voller Überzeugung nach Schleswig-Holstein geholt haben, hat Insolvenz angemeldet.Bislang ist nur der schwedische Mutterkonzern betroffen und die Arbeiten in Heide gehen weiter. Es steht im Raum, dass die gewährte Bürgschaft fällig werden könnte – mit möglichen Schäden für den Landeshaushalt in Höhe von 300 Millionen Euro.Das ist eine ernste Lage. Und ich verstehe die Besorgnis in der Bevölkerung und auch hier im Landtag. Und ich finde es gut und richtig jetzt nochmal hinzuschauen, was wann passiert ist. Deswegen lassen Sie uns daran erinnern, warum wir diese Entscheidung getroffen haben und warum wir damals – mit allen verfügbaren Informationen – davon überzeugt waren, dass sie richtig war.Die Ansiedlung von Northvolt war kein Schnellschuss, sondern eine wohlüberlegte wirtschaftspolitische Entscheidung. Sie wurde nicht nur von uns hier im Landtag einstimmig getragen – sondern auch von der Bundesregierung, vom Bundeswirtschaftsministerium, vom Bundesfinanzministerium. Beide Ministerien haben das wirtschaftliche Ausfallrisiko als äußerst gering bewertet und gleichzeitig die wirtschaftlichen Chancen als extrem positiv eingeschätzt.Es ging um mehr als nur ein Unternehmen – es ging um die industrielle Zukunft Schleswig-Holsteins und Deutschlands. Northvolt sollte den Grundstein für eine europäische Batteriezellenproduktion legen, die uns unabhängiger von Asien macht. Tausende Arbeitsplätze, eine nachhaltige Industrie, ein klares Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland – das war unsere Motivation.Schon damals, als wir diese Entscheidung getroffen haben, war uns eines bewusst: Wir gehen mit dieser Investition ein Risiko ein. Doch es war und ist ein kalkuliertes Risiko – eines, das wir in Abwägung aller Chancen und Herausforderungen bewusst eingegangen sind und dass wir auch heute, unter den gleichen Bedingungen, wieder Seite 1/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de eingehen sollten.Warum? Weil wir davon überzeugt sind, dass es für Schleswig-Holstein und für Europa unverzichtbar ist, eine wettbewerbsfähige Batteriezellenproduktion aufzubauen. Die Elektromobilität ist keine Modeerscheinung, sondern die Zukunft der Mobilität – und damit auch die Zukunft unserer Industrie, unserer Arbeitsplätze und unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit.Schleswig-Holstein hat sich aktiv für Northvolt entschieden, weil wir gesehen haben, welche Möglichkeiten sich für unser Land eröffnen:Erstens: Die Schaffung tausender direkter und indirekter Arbeitsplätze, sowohl in der Produktion als auch in der Zulieferkette.Zweitens: Die Stärkung unserer industriellen Basis, indem wir ein Unternehmen der nachhaltigen Batteriezellenproduktion nach Deutschland holen.Drittens: Die strategische Absicherung der europäischen Automobilwirtschaft gegen Abhängigkeiten von Asien – insbesondere von China, das bisher den Markt dominiert.Ja, es gab Risiken. Doch jede große wirtschaftliche Entscheidung ist mit Risiken verbunden. Wer heute sagt, man hätte erst abwarten sollen, bis sämtliche Risiken ausgeschlossen sind, verkennt, dass man dann den Anschluss verloren hätte und es nie risikolose Entscheidungen gibt.Wir haben uns schon in der Jamaika Koalition entschieden, Schleswig-Holstein bewusst zu entwickeln. Wir wollten nicht mehr Schläfrig-Holzbein sein, sondern unsere wirtschaftspolitische Gunststandort – mit Grüner Energie, Fläche und guter maritimer Anbindung ambitioniert weiterentwickeln.Wir haben als Land ein starkes Signal gesetzt: Schleswig-Holstein ist ein Standort für Zukunftstechnologien. Und dieses Signal ist angekommen – nicht nur bei Northvolt, sondern auch bei Zulieferern und Investoren, die unser Land jetzt als ernstzunehmenden Player im Bereich nachhaltiger Industrie betrachten.Bei der Bewertung von Risiken muss man sich immer auf den Zeitpunkt der Entscheidung begeben. Nachher sind immer alle klüger.Es gab Risiken bei der Förderung und der Ansiedlung. Wir haben über diese Risiken gesprochen, Sie diskutiert und wir haben Sie bewertet. Neben der Bewertung der Bundesregierung haben wir auch deren Gutachter im Ausschuss angehört und befragt.Wer über Risiken spricht, muss auch über die Risiken des Nicht-Handelns sprechen. Hätten wir Northvolt nicht nach Schleswig-Holstein geholt, hätte sich das Unternehmen woanders angesiedelt – vielleicht in einem anderen Bundesland, vielleicht in einem anderen Land. Die Chance wäre verloren gewesen. Seite 2/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Es gibt für politische Entscheidungen keine Vollkaskoversicherung. Wer zaghaft und zögerlich ist handelt genauso falsch wie derjenige, der nicht prüft, nicht hinterfragt und nicht bewertet.Ich sage heute mit voller Überzeugung: Wir haben aus damaliger Sicht die richtige Entscheidung getroffen. Und wenn wir noch einmal an diesem Punkt wären, würden wir es wieder tun. Schleswig-Holstein braucht eine starke, nachhaltige Industrie – und mutige Wirtschaftspolitik.Wirtschaftspolitik bedeutet, Chancen zu ergreifen – und das haben wir getan. Wer jetzt behauptet, wir hätten es besser wissen müssen, ignoriert, dass damals alle relevanten Prognosen – von den Ministerien, von Experten, von den Wirtschaftsprüfern – die ein positives Bild zeichneten.Politik ist kein Geschäft, bei dem man nur in guten Zeiten Entscheidungen trifft. Wir brauchen Politikerinnen und Politiker, die auch dann zu ihren Entscheidungen stehen, wenn es schwierig wird. Die sich nicht verstecken oder nachträglich so tun, als hätten sie nie zugestimmt. Und erinnern wir uns: Der gesamte Landtag stand hinter diesem Projekt.Und ich hoffe sehr, dass auch heute noch alle Abgeordneten in diesem Hause den Mut haben Schleswig-Holstein zu entwickeln. Wir wollen immer noch eine Batteriezellenproduktion in Heide.Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das Beste aus dieser Situation zu machen – für Schleswig-Holstein, für die Menschen, für die Zukunft unserer Industrie. Seite 3/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de