Nelly Waldeck zum Nachbartarif im deutsch-dänischen Grenzland
Presseinformation 26.03.2025Nr. 089.25Es gilt das gesprochene Wort!TOP 15 – Nachbartarif im deutsch-dänischen Grenzland ausweiten, für einen gestärkten ÖPNVDas Nachbarticket bei der Tarifentwicklung berücksichtigen Dazu sagt die mobilitätspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Nelly Waldeck:Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,Grenzregion zu sein heißt, eine Region zu gestalten, in der Menschen leben und arbeiten können, unabhängig davon, ob sie sich auf der deutschen oder der dänischen Seite der Grenze befinden. Ein funktionierender grenzüberschreitender ÖPNV ist dafür wichtig.Der SSW will daher das Nachbarticket, ein Tarif, der momentan primär auf der NEG-Linie nach Dänemark und auf schleswig-holsteinischer Seite besteht, ausweiten und in allen Abo-Modellen des Landes anerkennen lassen. Das klingt erstmal sinnvoll und nachvollziehbar, aber wie das eben mit Tariflogiken so ist, ist die Realität deutlich komplizierter.Bislang ist in dem Tarif insbesondere die NEG-Strecke nach Tondern enthalten. Diese wird aus Schleswig-Holstein ausgeschrieben und ist Teil des Nahverkehrs. Auf der Strecke nach Padborg sieht es anders aus. Der Nahverkehr geht aktuell bis Flensburg, nach Padborg fahren Fernverkehrszüge. Das Nachbarticket gilt aber gar nicht für Fernverkehre. Wenn wir zur Neuvergabe auf dieser Strecke kommen und der RE7 verlängert wird, sollten wir uns das aber auf jeden Fall genauer ansehen und die Strecke mit aufnehmen. Dann fordert der SSW, dass die zielgruppenspezifischen Abo-Modelle, die wir auf den Weg gebracht haben, auf den Nachbarschaftstarif angewendet werden sollen. Zumindest verstehe ich das „berücksichtigen“ in diesem Antrag so.Das Bildungsticket ebenso wie Semesterticket und Jobticket wurden allerdings an das Deutschlandticket gebunden. Eine, wie ich finde, wirklich sinnvolle Maßnahme, von der wahnsinnig viele profitieren: von günstigen Preisen, von deutschlandweiten Reisemöglichkeiten, von einem Angebot, das es bislang insbesondere für Schüler*innen vorher gar nicht gab. Allerdings ist es ein Deutschlandticket, wir können nicht einzeln und nur für Schleswig-Holstein die Verkehrsangebote des Deutschlandtickets nach Dänemark ausweiten. Und vor allem nicht im Fernverkehr, das wäre bundesweit einzigartig für eine solche Strecke. Und es wäre eine Forderung, die wir an den Bund richten, beziehungsweise in der Verkehrsministerkonferenz einbringen müssten und nicht einfach hier entscheiden können.Die Forderung ist aber auch nicht ganz einfach zu führen, da sie zumindest die Kosten des Deutschlandtickets erstmal erhöhen würde, zumal davon auszugehen ist, dass es mehr Grenzregionen gibt, die sich dann eine Ausweitung des Deutschlandtickets auf ihren grenzüberschreitenden Verbindungen, ob Nah- oder Fernverkehr, wünschen würden. Ich bin zumindest gerade vorsichtig, inmitten der Koalitionsgespräche, die sich sicherlich auch um den Fortgang und die Subventionierung des Deutschlandtickets drehen, Vorschläge zur Erhöhung der Kosten für das Deutschlandticket zu machen.Bevor wir über eine Ausweitung des Nachbartickets sprechen, sollten wir uns zuallererst anschauen, wie viele Personen dieses Angebot aktuell nutzen und auf welchen Verbindungen tatsächlich der Bedarf besteht. Klar ist, dass wir die Struktur des Nachbartickets im Rahmen des Tarifentwicklungsplans berücksichtigen und entsprechend anpassen sollten. Das wird allerdings auch bereits gemacht.Für mich ergeben sich aus diesem Antrag noch zu viele Unklarheiten, was eigentlich gemeint ist und wie wir das weiterverfolgen sollen. Deswegen kann ich dem Antrag so nicht zustimmen.Vielen Dank!***Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Düsternbrooker Weg 70 24105 KielClaudia Jacob | Pressesprecherin presse@gruene.ltsh.de Tel. 0431 / 988 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 sh-gruene-fraktion.de