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13.03.25
12:00 Uhr
SPD

Martin Habersaat: Frau Prien bleibt eigenen Leistungsnachweis schuldig

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 13051 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de
PRESSEMITTEILUNG #46 – 13.03.2025
Martin Habersaat Frau Prien bleibt eigenen Leistungsnachweis schuldig Zum Erlassentwurf zur „Prüfungs- und Leistungskultur in der Sekundarstufe I“ sagt Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:
„Die Günther-Regierung streicht den Stundenplan in der Sekundarstufe I zusammen. Trotz steigender Schüler*innenzahlen wird die Zahl der Lehrkräfte reduziert. Das klingt alles ziemlich doof, muss sich auch die Bildungsministerin gedacht haben. Also schnell irgendwas mit „Leistung“ nachschieben. Aber das müsste man dann auch unterfüttern. Oder in den Worten des Ministeriums: Wer ernsthaft „sehr viel umfassendere Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler, aber auch an den Unterricht und die Korrektur“ stellen will (vgl. Anschreiben zur Anhörung), kann nicht den Schulen die dafür notwenigen Ressourcen streichen.
Bedauerlich ist, wie sehr der Blick für die einzelnen Schüler*innen verloren geht. „Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Erreichung der basalen/ grundlegenden Kompetenzen gefördert werden und hierzu regelmäßig Rückmeldung erhalten.“ So heißt es in Kapitel 1a des Erlasses. Was dann an Neuerungen vorgestellt wird, befasst sich aber ausschließlich mit dem System Schule. Höhepunkt ist die Aussage: „Schleswig-Holstein macht die Leistungsnachweise zukunftsfest“. Nein, Frau Prien: Die Aufgabe von Schule und letztlich auch Ihre ist es, unsere Kinder und Jugendlichen zukunftsfest zu machen. Mehr Druck und mehr Sortieren werden dafür nicht reichen. Bei der Überarbeitung des Erlassentwurfes mit Blick auf die Schüler*innen empfehle ich zudem, die Nachschreibtermine mit in den Blick zu nehmen. Die Zahl der Klassenarbeiten ist aus guten Gründen begrenzt. Und wer eine Zeitlang krank war, schafft nicht deshalb plötzlich viel mehr Arbeiten in der Woche, kann nicht deshalb plötzlich in den Abendstunden Großes leisten oder auf die Erholung am Wochenende verzichten. „Prozessbezogene Kompetenzen und future skills“ sollen in den Aufgabenstellungen und der Leistungsbewertung künftig stärker bewertet werden. Das sind Buzz-Words, die verheißungsvoll klingen. Konkret soll dann vor allem die „die Einhaltung der standardsprachlichen Normen geprüft“ werden. Das ist eher so ein Schon-immer-skill. Und es ist auch nicht so, dass das bisher unberücksichtigt geblieben wäre. Genauso waren übrigens Reflexion und Problemlösung schon lange Teil der Fachanforderungen. KI klingt cool und wichtig, aber mit welchen Geräten alle Schülerinnen und Schüler welche Programme nutzen sollen, ist noch immer ungeklärt. Solange Tabellenkalkulation in Prüfungen an manchen Schulen mit Zettel und Papier stattfindet, weigere ich mich, darin einen Schritt in die Zukunft zu sehen. In Mathematik soll es in allen Klassenarbeiten aller Jahrgangsstufen einen Wiederholungsteil zu grundlegenden Kompetenzen geben. Das schadet nicht, ist auch die Auffassung der Wissenschaft, trifft aber überhaupt nicht die Probleme, über die wir in den vergangenen Monaten beim Mathematikunterricht gesprochen haben. Schülerinnen und Schüler müssen die Ziele der jeweiligen Mathestunde erreichen und nicht immer wieder neu dokumentiert bekommen, was sie nicht können.
1 Unfreiwillig bringt das Bildungsministerium im Erlassentwurf eine andere Wahrheit auf den Punkt. Dort heißt es: „Die Leistungsanforderungen an Schülerinnen und Schüler werden genauer definiert und erhöht. Die Leistungsanforderungen werden vertieft.“ Höher oder tiefer ist egal, Hauptsache nicht mehr über den Stellenabbau reden. Ich würde aber sagen: Wer mehr Leistung fordert, muss auch mehr ins System geben und darf die Bildungsausgaben nicht zusammenstreichen."



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