Anne Riecke zu TOP 27+40 "Schulbegleitung und Schulassistenzneu aufstellen"
28.02.2025 | BildungAnne Riecke zu TOP 27+40 "Schulbegleitung und Schulassistenz neu aufstellen" In ihrer Rede zu TOP 27+40 (Schulbegleitung und Schulassistenz neu aufstellen sowie Bericht Schulbegleitung 2024) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anne Riecke:„Die Schulbegleitungen und Schulassistenzen in den Grundschulen sind in den letzten 10-15 Jahren zu einem unverzichtbaren Teil der Schullandschaft geworden. Immer größere Herausforderungen bei Inklusion und Migration und einer allgemein heterogeneren Schülerschaft haben den sozialpädagogischen Betreuungsbedarf erhöht, ohne dass die Anzahl der sozialpädagogischen Fachkräfte an den Schulen in entsprechendem Maße mit erhöht worden sind. Auch die Zunahme der Förderschwerpunkte, durch die Corona-Pandemie noch beschleunigt, machen die Beschulung immer schwieriger.Die Schulbegleitungen und Schulassistenzen sind also eine zentrale Stellschraube für eine funktionierende Inklusion und die Chancengleichheit an unseren Schulen und vor allem auch zur Entlastung der Lehrkräfte, denen immer mehr Aufgaben im schulischen Alltag zugemutet werden. Schulbegleitungen sind auch wichtig, weil Schülerinnen und Schüler zum Teil medizinische Unterstützung benötigen. Das Problem bei den schulischen Hilfen ist nach wie vor, dass es keine oder kaum verlässliche Daten und Statistiken gibt. Zwar liegt jetzt erstmals eine Übersicht über die Fallzahlen vor, aber wir wissen immer noch viel zu wenig darüber, welche Maßnahmen funktionieren, wo der Mitteleinsatz erfolgen müsste und wo dringend nachgesteuert werden müsste Aber: Ohne valide . Zahlen kann keine funktionierende Bildungspolitik gemacht werden. Daher brauchen wir möglichst viele verlässliche Daten und vor allem den Willen, sie nicht nur zu erheben, sondern auch danach zu handeln. Die steigenden Fallzahlen und explodierenden Kosten zeigen uns eines ganz deutlich: Die schulischen Hilfen sind in ihrer derzeitigen Form kein zukunftsfähiges Modell Dabei müsste es . endlich dazu kommen, dass gemeinsam mit den Akteuren festgelegt wird, welches Berufsbild, welche Zuständigkeiten und welche Aufgaben die einzelnen Unterstützungssysteme eigentlich haben und was sie leisten sollen. Die fehlende Verknüpfung der einzelnen Hilfen erweist sich da als große Hürde. Die Systeme existieren teils nebeneinander, ohne eine klare Strategie für eine bessere Zusammenarbeit Und was man leider auch sagen muss: Es gibt qualitativ sehr . unterschiedliche Anbieter bzw. Träger. Das bedeutet unnötige Doppelstrukturen, bürokratischen Aufwand und ineffizienten Mitteleinsatz. Hier müssten sich die Landesregierung, die Träger und Kommunen zusammensetzen und eine tragfähige Lösung finden, um die sehr begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen möglichst effizient einzusetzen.Ein großes Problem bleiben dabei die unterschiedlichen Ansätze von schulischer Assistenz und Schulbegleitung, deren Leistungen grundsätzlich sinnvoller vereint werden könnten. Und schließlich: die Arbeitsbedingungen der Schulbegleitungen. Weder die Vergütung noch die Qualifikationen sind zentral und einheitlich geregelt. Das ist keine Strategie, mit der man den Fachkräftemangel in diesem Bereich bekämpft und das Berufsbild attraktiv gestaltet.Es ist höchste Zeit für ein Umdenken! Die Schulbegleitung und Schulassistenz dürfen kein teures und ineffizientes Flickwerk bleiben, sondern sie müssen ein tragfähiges, gut organisiertes System werden, wenn die eingesetzten Mittel auch effizient genutzt werden sollen. Die Landesregierung muss alle relevanten Daten erheben und zentral auswerten – inklusive der Kosten und der tatsächlichen Wirksamkeit der Schulbegleitungen und Schulassistenzen. Nur mit validen Zahlen lassen sich nachhaltige Entscheidungen treffen.Wir brauchen für Schulbegleitungen eine landesweite Koordinierungsstelle, die die Schulassistenz und Schulsozialarbeit professionell organisiert und eine bessere Abstimmung zwischen Land, Kommunen und Schulen ermöglicht und vor allem auch bürokratische Hürden auf ihre Sinnhaftigkeit hin überprüft und ggf. abbaut. Wir brauchen verbindliche Mindestqualifikationen und eine vernünftige, leistungsgerechte Bezahlung. Eine Schulbegleitung darf kein schlecht bezahlter Nebenjob sein, sondern muss eine attraktive und professionelle Tätigkeit mit Aufstiegsmöglichkeiten werden.Zum Abschluss noch ein besonders wichtiger Punkt: Die steigenden Zahlen zeigen, dass unser Schulsystem viele Kinder nicht rechtzeitig auffängt. Statt im späteren Verlauf auf individuelle Schulbegleitung zu setzen, müssen wir mehr Ressourcen in frühzeitige Förderung, mehr Lehrkräfte und bessere Inklusionskonzepte stecken. Wenn wir mit unseren Hilfen sehr früh ansetzen, können wir mit weniger Ressourcen einen viel größeren Effekt erziehen, statt viel Energie in einen späteren ‚Reparaturbetrieb‘ stecken zu müssen.Dieser Antrag ist daher richtig wichtig. Ich freue mich über die weiteren Diskussionen zu dem Thema.“ Es gilt das gesprochene Wort. Anne Riecke Sprecherin für Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd, Verbraucherschutz, Religion, Minderheiten, Umwelt, KlimaschutzKontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. PressesprecherinTel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.deFDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de