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26.02.25
16:59 Uhr
FDP

Anne Riecke zu TOP 11 "Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten verbessen"

26.02.2025 | Bildung
Anne Riecke zu TOP 11 "Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten verbessen" In ihrer Rede zu TOP 11 (Aufklärung über die Menstruation und Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten verbessen) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anne Riecke:
„‚Auf der roten Welle surfen“, ‚Erdbeertage‘ oder in anderen Sprachen: ‚code red‘ auf Englisch, ‚ando con Andrés‘ auf Spanisch – ‚ich bin mit Andrés unterwegs‘ oder wie man in Portugal zu sagen pflegt: ‚Benfica spielt‘. Oder auch einfach: die Tage haben – was häufig gleichzeitig eine Missstimmung der betroffenen Person impliziert. Ich könnte noch unzählige weitere Begriffe nennen mit metaphorischen Umschreibungen, die alle schambehaftet sind. Keiner traut es sich, es laut zu sagen.
Hygieneprodukte, wie beispielsweise Tampons, werden wie ein illegales Gut untereinander peinlich berührt ausgetauscht. Damit es um Himmels Willen niemand sieht. Es ist einfach erstaunlich, dass es weltweit kaum Unterschiede bei diesem Thema gibt. Irgendwie schämen sich Menschen überall dafür. Frauen und auch Männer.
Es muss Schluss damit sein, dass wir peinlich berührt über etwas Natürliches sprechen, über eine Sache, die nun einmal ist, wie sie ist. Wir müssen über Periode, Menstruation, Regelschmerzen und PMS offen sprechen, ohne Scham, ohne Ekel. Die Periode geht oft mit Angst, Schüchternheit oder Unwohlsein einher. Die Angst, ausgelacht zu werden oder gar auszulaufen, ist vor allem in den ersten Jahren der Menstruation präsent. Aber selbst über die Monatsblutung zu sprechen, zu verstehen, was mit dem eigenen Körper passiert, kann zu Furcht und Unwohlsein führen.
Die Vorstellung, die Periode sei etwas Unreines, etwas, weswegen sich Menstruierende verstecken und schämen müssen, halten sich noch immer in vielen Gesellschaften hartnäckig. Nicht zuletzt, wenn man die Binden auf dem Kassenband im Supermarkt unter anderen Einkäufen vor anderen Blicken schützen möchte. Offen darüber zu sprechen, ist ein wichtiger Schritt zu einer Normalität. Denn dieses Thema betrifft viele Menschen und beeinflusst den Alltag mehr als man es sich vorstellen kann. Und nicht zu vergessen: Ohne diese monatliche Blutung wäre Leben – unser Wunder des Lebens – gar nicht möglich. Warum sie dann nicht in einen gewissen Rahmen in den Mittelpunkt stellen, frage ich mich. Es bedarf schon früh einer gewissen Bildung. Diese darf nicht erst an weiterführenden Schulen stattfinden. Es bedarf einer kindgerechten sexuellen Aufklärung an den Grundschulen. Ursachen und Wirkungen müssen erklärt werden und somit zu einer Normalität und zum Verständnis über das Thema Menstruation verhelfen. Denn nicht zuletzt ist die Menstruation ein häufiger Grund für das Fortbleiben vom Unterricht und der Arbeit, was nicht selten zu Nachteilen und sozialen Schwierigkeiten führt.
Wir müssen uns darüber Gedanken machen, dass zu dem Thema Periode auch der Zugang zu entsprechenden Hilfsmitteln und Hygieneprodukten gehört und auch hier eine Enttabuisierung und Aufklärung stattfinden muss. Denn nicht für alle ist der Badezimmerschrank zu Hause immer gefüllt mit Binden und Tampons oder Menstruationstassen. Viele Betroffene behalten sogar möglichst lange ihre Binden oder Tampons bei sich, um möglichst sparsam damit zu sein. Nicht selten führt das zu besorgniserregenden Infektionen und anderen Krankheiten.
Studien zeigen, dass diese Hygieneprodukte oft schwer zugänglich sind und auch finanzielle Hürden mit sich ziehen. Es ist unabdingbar, dass auch der fehlende Zugang zu diesen Produkten Menschen davon abhält, eine ehrliche Diskussion über Periodenarmut und ihren Körper zu führen – und dass dies zudem zu einem Stigma führt. Eine Bereitstellung bereits an unseren Schulen und Grundschulen wäre somit ein richtiger Schritt in eine aufgeklärte Gesellschaft. Genau wie das Klopapier.
Unsere Anträge zeigen, dass wir alle eine gemeinsame Haltung und Bedeutung in dieser Sache sehen und deswegen schlage ich vor, diese Anträge in den Ausschuss zu überweisen, damit Menstruation kein Thema hinter verschlossenen Türen bleibt, sondern ein gemeinsamer Weg der Finanzierung für die Aufklärung zu Menstruation und zu Hygieneprodukten in öffentlichen Einrichtungen gefunden wird.“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.



Anne Riecke Sprecherin für Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd, Verbraucherschutz, Religion, Minderheiten, Umwelt, Klimaschutz Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de