Birte Pauls zu TOP 25: Gesunde Zukunft für unsere Kinder: SPD fordert Gesundheitsfachkräfte fürs Klassenzimmer
Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathekLANDTAGSREDE – 30. Januar 2025Birte Pauls Gesunde Zukunft für unsere Kinder: SPD fordert Gesundheitsfachkräfte fürs Klassenzimmer TOP 25: Mehr Gesundheit im Schulalltag fördern (Drs. 20/2829)„Schon in der letzten Legislaturperiode hat meine Fraktion einen Antrag zur Einführung von Schulgesundheitsfachkräften gestellt.Das Fachgespräch dazu war eindeutig positiv.Trotzdem wurde unser Antrag von CDU, Grüne und FDP abgelehnt.Wir hatten angekündigt das Thema wieder aufzugreifen und der entsprechende Antrag liegt Ihnen jetzt vor.2021 haben wir das Thema unter dem Einfluss der Corona-Pandemie diskutiert. Zwischenzeitlich sollten wir alle wissen, wie wichtig die Stärkung der eigenen Gesundheitskompetenz ist. Und damit fängt man bestenfalls so früh wie möglich an. Jedes Kind hat das Recht, gesund aufzuwachsen. Manche Kinder haben diese Chance aus vielfältigen Gründen nicht.Es ist für jeden Menschen von großem Vorteil zu wissen, was der eigene Körper braucht und wie man sich verhalten kann, um die physische und psychische Gesundheit zu stärken. Das entlastet auch das Gesundheitssystem. Schule ist angesichts der Ganztagsangebote ein Lebensraum von Kindern. Dort hat man alle Kinder im Blick und zwar unabhängig ihrer sozialen Herkunft. Deshalb ist Schule auch der richtige Ort neben Mathe und Deutsch auch etwas über die eigene Gesundheit zu lernen.Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Gesundheits- und Bildungserfolg. Kinder und Jugendliche lernen am besten, wenn man auch ihren Gesundheitsbedürfnissen gerecht wird. In der AWO -ISS- Kinderarmutsstudie wird deutlich belegt, wie Gesundheit und Bildung sehr deutlich mit dem Thema Armut zusammenhängen. Alle drei Faktoren beeinflussen den Lebensweg der Kinder. Auch das ist ein Argument dafür, wie wichtig es ist, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen erhalten. Und auch der aktuelle Kindergesundheitsbericht der Stiftung Kindergesundheit hat „Schule und Gesundheit“ in den Fokus genommen. 1 Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken schreibt neben Karl Lauterbach ein Grußwort. Dort heißt es: „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, kindgerechte Rahmenbedingungen zu schaffen und die Gesundheit von Kindern zu fördern. Schulen sind für diese kindgerechten Bedingungen von sehr hoher Bedeutung.“Der Kindergesundheitsbericht zeigt Lösungsansätze auf. Und ein Lösungsansatz ist „Schule braucht Gesundheitsfachkräfte“.Ein sehr lesenswerter Beitrag. Frau von der Decken schreibt in ihrem Grußwort auch, „Aus dem Bericht können alle wichtigen Erkenntnisse gewinnen und mögliche Handlungsfelder ableiten“.Genau das haben wir mit unserem Antrag getan.Viele wünschen sich die Einführung von Schulgesundheitsfachkräften. Kinder- und Jugendärzte, Schulträger, der deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, die deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. und auch der von Gesundheits- und Bildungsexperten erarbeitete „Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ empfiehlt die Einführung von Schulgesundheitsfachkräften.Schulgesundheitskräfte können beraten und helfen bei Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder einer akuten Erstversorgung. Sie verbessern so die Inklusion von chronisch erkrankten oder Kindern mit Behinderung.Sie dienen als fachkompetente Ansprechpartner für Eltern und Kindern, sie geben Hilfestellungen für gesunde Mahlzeiten und Bewegungsangebote. Sie leisten Aufklärung – und Präventionsarbeit.Es geht um Stressbewältigung, psychosoziale Gesundheit und um den Umgang mit Medien. In akuten Notfällen sind sie diejenigen, die über weiteres Vorgehen entscheiden. Das entlastet auch die Lehrkräfte.Den Kindern fällt es sicherlich auch leichter, sich bei Bauchschmerzen einer neutralen Person anzuvertrauen, als demjenigen, der die nächste Mathearbeit benoten soll. Schulgesundheitsfachkräfte ergänzen das multiprofessionelle Team an den Schulen in hervorragender Weise und können so den Bedarfen der Kinder gerecht werden.In Großbritannien, Finnland, Schweden, USA, Australien und anderen Ländern werden sogenannte „school nurses“ bereits erfolgreich eingesetzt und auch in Brandenburg, Hessen, Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz laufen Modellprojekte zu Schulgesundheitsfachkräften in Kooperation mit Krankenkassen. 2 Die Implementierung von Schulgesundheitsfachkräften hat gezeigt, dass die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sich deutlich verbessert.Schleswig-Holstein ist leider noch nicht so weit. Außer an zwei Grundschulen in Flensburg und den Schulen der dänischen Minderheit gibt es keine Schulgesundheitsfachkräfte.Und ein Argument für alle, die meinen, dass sei viel zu teuer. Prof. Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong von der Technische Hochschule Mittelhessen hat im Kindergesundheitsbericht 2024 in ihrem Beitrag zu den Schulgesundheitsfachkräften aufgezeigt, dass jeder investierte Euro in den Einsatz von Gesundheitsfachkräften in der Lebenslaufperspektive der Schülerinnen und Schüler je nach Verlauf bis zu 43 Euro generiert. Das klingt für mich nach einer sehr guten Investition. 3