Uta Röpcke zur zentralen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus in Mürwick
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 014.25 / 28.01.2025Erinnerung muss lebendig bleiben! Sie will gelebt werden, an Gedenkstätten und anderen OrtenZur zentralen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar in der Marineschule Mürwick sagt die kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Uta Röpcke:Erinnerung muss lebendig bleiben, der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ist Schmerz und Mahnung zugleich. Es ist gut, dass wir uns an so vielen Orten in Schleswig- Holstein auf unterschiedliche Art und Weise an das durch die Nationalsozialist*innen ver- ursachte, unfassbare Leiden von so vielen Verfolgten erinnern können: Jüd*innen, Sinti*zze und Rom*nja, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, Menschen mit Behin- derung. Persönliche Erfahrungsberichte, lebendig vermittelte Geschichten, Stolpersteine und Gedenkstätten leisten dazu einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag.Die Wahl des Ortes für die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein hat zu diesem 80. Jahrestag im Vorfeld für Kritik gesorgt. Die Sorge einiger Historiker*innen, dass das Gedenken an die Opfer auf den militärischen Kontext reduziert werden könnte, hat sich für mich nicht bestätigt. Der Militärhistoriker Prof. Sönke Neitzel hat in seinem Vortrag den Zusammenhang zwischen Genozid und Militär deutlich gemacht und dabei gleichzeitig die Verantwortung jedes einzelnen betont. Er unterstrich die Bedeutung der Gedenkstättenarbeit und warnte vor einer „Exotisierung des Verbre- chens“ und beschrieb den weiten Weg, den wir seit der Befreiung von Auschwitz in der Gedenkkultur zurückgelegt haben.Es war ein würdiges Gedenken an das Leiden der Opfer des Naziregimes und der klaren Benennung der Verantwortung der Täter*innen und ihrer Schuld. Gleichzeitig war es eine Seite 1 von 2 Mahnung, uns jeden Tag aufs Neue aktiv gegen Antisemitismus und für unsere Demo- kratie in Freiheit einzusetzen!Meine Gespräche mit Akteur*innen aus der Gedenkstättenarbeit haben gezeigt, dass es zum Umgang mit sogenannten Täterorten durchaus differenzierte Herangehensweisen gibt. Ich würde es begrüßen, wenn wir hierzu in einen Dialog kommen und für Schleswig- Holstein ein gemeinsames Verständnis entwickeln, welche Erinnerungskultur und welche historisch-politische Bildungsarbeit wir diesen Orten brauchen, um sie nicht allein den Tätern zu überlassen. *** 2