Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
22.01.25
15:54 Uhr
B 90/Grüne

Jasper Balke zu Prävention und Gesundheitsförderung

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 009.25 / 22.01.2025


Wir brauchen eine konsequente Prävention und Gesundheitsförderung
Zum bald anstehenden Fachgespräch zum Thema Prävention im Sozialausschuss des Landtages und der aktuellen Debatte rund um die Finanzierung unserer Gesetzlichen Krankenversicherungen sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Jasper Balke:
Konsequente Prävention und Gesundheitsförderung stellen das größte Einsparpotential im deutschen Gesundheitswesen dar. Wir sind in Deutschland dank Spitzenmedizin und -forschung dazu in der Lage, mit hohem finanziellen Aufwand Krankheiten und Symptome zu behandeln, deren Entstehung durch wesentlich geringere finanzielle Ressourcen hät- ten verhindert werden können.
Obwohl dies seit Jahren bekannt ist, bleibt eine ehrliche Debatte um konkrete politische Maßnahmen zur Änderung dieses Umstandes auf sämtlichen politischen Ebenen aus. Es ist deshalb richtig, dass sich der Sozialausschuss des Landtages in einer kommenden Sitzung nach der Großen Anfrage zu Prävention genau diesem Thema im Rahmen eines Fachgespräches widmen wird.
Für uns Grüne ist klar: Wir müssen endlich an die dicken Bretter heran. Denn eine kon- sequente Gesundheitsförderung in allen Politikbereichen verhindert nicht nur viel indivi- duelles Leid, sondern ergibt auch aus volkswirtschaftlicher Sicht Sinn. Es braucht daher einen abgestimmten Mix aus Verhaltens- und Verhältnisprävention in allen Bereichen des alltäglichen Lebens.
Allein der ungesunde Alkoholkonsum (50 Milliarden Euro jährlich) und die stets anstei- gende Zahl an psychischen Erkrankungen (150 Milliarden Euro jährlich) führen zu knapp
Seite 1 von 2 200 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichem Schaden in Deutschland pro Jahr. Durch ausreichende Ernährung und eine gesündere Lebensweise könnten um die 50 Prozent der „Volkserkrankungen“, also Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen redu- ziert werden.
Es besteht also aus reiner volkswirtschaftlicher Sicht der Bedarf danach, bestehende An- reize für gesundheitsschädigendes Verhalten zu reduzieren und gegebenenfalls neue Anreize für gesundheitsförderndes Verhalten zu schaffen. Zu solchen Maßnahmen zählt die Einführung einer bundesweiten Zuckersteuer, das Verbot von Werbung für alkohol- haltige und zuckerhaltige Produkte, speziell dann, wenn sie an Kinder gerichtet ist, und eine Reform des Mehrwertsteuersystems, das gesunde Lebensmittel günstiger und damit bezahlbarer macht.
Auch muss beispielsweise bei psychischen Erkrankungen der Grundsatz gelten: Je frü- her die Behandlung, desto besser. Momentan tolerieren wir durch zu wenige ambulante Psychotherapie-Plätze und dadurch hohe Wartezeiten auf Behandlung, dass sich beste- hende Erkrankungen chronifizieren und verschlimmern. Dies führt zu viel höheren Folge- kosten, als es die Schaffung von mehr Kapazitäten im psychotherapeutischen Bereich kosten würde.
Mein Appell an alle politischen Akteure ist daher klar: Das Einsparpotential im Gesund- heitswesen allein durch konsequente Prävention und Gesundheitsförderung ist ohne ho- hen Ressourcenaufwand direkt und indirekt schnell zu erreichen. Es ist deshalb fahrläs- sig, dass sich insbesondere diejenigen, die seit Jahren eine angemessene Verhaltens- und Verhältnisprävention aufgrund von Lobbyinteressen verhindern, gegen neue Vor- schläge zur Finanzierung unserer Gesetzlichen Krankenkassen versperren. Hier braucht es wesentlich mehr Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit.
***



2