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12.12.24
12:38 Uhr
B 90/Grüne

Bina Braun zum Wohnungsbau im ländlichen Raum

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 13 – Zustimmung des Landtags zum Entwurf einer „Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung Pressesprecherin über den Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein – Claudia Jacob Fortschreibung 2021“ Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die baupolitische Sprecherin der 24105 Kiel Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Bina Braun: Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 384.24 / 12.12.2024


Wir wollen lebendige Dorfkerne und gutes Leben auf dem Land Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Abgeordnete,
im Oktober 2023 hatten wir die Landesregierung gebeten, den im Landesentwicklungs- plan geregelten wohnbaulichen Entwicklungsrahmen zu überarbeiten. Die vorliegende Verordnung setzt dies nunmehr um.
Wohneinheiten, die bislang zu zwei Drittel in den wohnbaulichen Entwicklungsrahmen hineinzählen, werden künftig nur noch zur Hälfte angerechnet. Das betrifft z. B. Mehrfa- milienhäuser mit drei und mehr Wohnungen, sowie neu geschaffene Wohnungen inner- halb bestehender Gebäude, zum Beispiel durch Dachgeschossausbau. Auch alle „klei- nen“ Wohneinheiten – also Wohnungen bis zu einer Größe von ungefähr 50 Quadratme- tern – werden künftig nur als eine halbe Wohneinheit angerechnet.
Das ist wichtig, weil Gemeinden im ländlichen Raum nicht einfach unbegrenzt wachsen können, wir haben da als Land konkrete Vorgaben gemacht. Und so wurde in der Ver- gangenheit vor allem darauf geschaut, mit einer Wohneinheit möglichst viele Menschen neu in den Ort zu bekommen, und das ging am besten mit einem Einfamilienhaus. Für die ländlichen Gemeinden machte das mehr Sinn als ein kleines Mehrfamilienhaus zu bauen oder den Ausbau von Mietwohnungen in einem Bestandsgebäude zu genehmi- gen. Und so fehlen auch auf dem Land Wohnungen, sie fehlen den jungen Erwachsenen, die ihre Ausbildung in einem der Betriebe in der Nähe machen wollen, sie fehlen für Mit- arbeitende in der Tourismusbranche, sie fehlen für die älteren Menschen, denen ihr Haus und Garten zu groß geworden sind, die aber nicht ihre Freunde und Nachbarn durch einen Umzug verlieren wollen, und sie fehlen den Kommunen, um Geflüchtete unterzu- bringen.
Seite 1 von 2 Man kann es nicht oft genug sagen: Immer mehr Neubaugebiete und immer mehr Land- nahme an den Dorfrändern sind nicht die Lösung für den Wohnraummangel, zumal zur gleichen Zeit Dorfkerne aussterben und die alten Gebäude verfallen. Wir wollen leben- dige Dorfkerne und gutes Leben auf dem Land und das in jedem Alter!
Im Moment ist es aber immer noch so, dass die jungen Leute wegziehen für Ausbildung und Studium und die Älteren in ihren teilweise viel zu großen Häusern sitzen, deren Pflege und Instandhaltung zur Belastung wird.
Ich erhoffe mir, dass durch die veränderte Anrechnung mehr Wohnungen in Bestands- gebäuden entstehen und dadurch gleichzeitig Leerstand und Flächenverbrauch reduziert werden. Denn bei bestehenden Gebäuden ist keine neue Versiegelung von Flächen not- wendig und die Inanspruchnahme immer neuer Flächen und die Zerstörung fruchtbarer Böden ist auf Dauer nicht vertretbar und mit Blick auf kommende Generationen unver- antwortlich.
Flächenversiegelung trägt bereits jetzt deutlich zum Klimawandel bei – das ist leicht nach- zuvollziehen, wenn es im Sommer in den großen Städten bis zu 10 Grad heißer wird als im umliegenden Grünland – mit entsprechend gesundheitsschädlichen Auswirkungen für die Menschen. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft durch Dürren und Überschwem- mungen sind allgemein bekannt.
Diese Änderung im Landesentwicklungsplan mag vielleicht nur ein kleiner Schritt sein, er ist aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es wird nicht darum gehen, massen- haft kleine Wohnungen auf dem Land zu bauen. Aber die, die gebaut werden, werden dringend gebraucht! Und wenn dadurch auch noch weniger Neubaugebiete entstehen, können wir den schwierigen Zielkonflikt zwischen Wohnraumschaffung und Flächen- schutz ein Stück weit auflösen.
Vielen Dank!
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