Wiebke Zweig: TOP 12: Mindeststandards Bildungsbiografie
Bildungspolitik | 11.12.2024 | Nr. 255/24Wiebke Zweig: TOP 12: Mindeststandards Bildungsbiografie Es gilt das gesprochene Wort!Sehr geehrte Präsidentin,liebe Kolleginnen und Kollegen,am Ende jeder Schulzeit sollte ein Abschluss stehen. Denn: Er ermöglicht bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, bei der gesellschaftlichen Teilhabe sowie bei der Gestaltung der individuellen Lebensführung.Und: Man kann mächtig stolz auf seinen Abschluss sein, schließlich hat man jahrelang darauf hingearbeitet. Dazu kommt noch die wirtschaftliche Perspektive: In Zeiten des Fachkräftemangels brauchen wir qualifizierten Nachwuchs. Das ist Zustand, den wir nicht hinnehmen wollen und den wir nicht hinnehmen werden.Unsere Ziele lauten:Möglichst jede Schülerin und jeder Schüler soll am Ende der Schulzeit einen Abschluss haben.Ich sage möglichst, da es nie eine 100%-Quote geben wird! Und man sollte nichts versprechen, das man nicht halten kann.Und wir wollen die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards nicht erreichen und deren Abschlüsse gefährdet sind, in den nächsten zehn Jahren halbieren!Ganz klar, das ist eine ambitionierte Zielsetzung. Doch wir haben den Willen und die passenden Werkzeuge, die wir zur Umsetzung brauchen.Doch bevor ich zu den Maßnahmen komme, lassen Sie mich noch einen Blick auf die Gründe für die hohe Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss werfen:Seit 2018 fällt die Quote besonders hoch aus, da eine hohe Anzahl an Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund als Abgänger ohne Abschluss gemeldet wurde. Viele haben das Schulsystem wieder verlassen, da sie z.B. in ihr Heimatland zurückgekehrt sind, das Bundesland gewechselt haben oder an eine berufsbildende Seite 1/2 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Schule gewechselt sind.Aber manche haben auch zu große sprachliche Defizite, um einen Abschluss zu schaffen. Wer im Alter der neunten Jahrgangsstufe zu uns stößt, der hat nur wenig Zeit, ausreichend Deutsch zu lernen.Dazu kommen noch die Auswirkungen von Corona, die so manche Bildungsbiografie durchgeschüttelt haben. Nach Lockdown und Schulschließungen fand nicht jeder in den Alltag zurück.Doch was wurde nun gegen diesen Missstand unternommen? Die Antwort lautet: eine ganze Menge!Aufholprogramme für Coronafolgen, Verstärkung der Schulpsychologen, stetiger Ausbau des DAZ-Angebotes, um dem stetig wachsenden Bedarf gerecht zu werden, Fokus aus durchgängige Sprachbildung, Stärkung der basalen Kompetenzen, also mehr Deutschunterricht in Klasse 1 und 2, Sprachstandserhebung bei Viereinhalbjährigen mit anschließender Förderung – erst als Pilot, anschließend soll das Programm aufs ganze Land ausgedehnt werden, Ausbau von Lernstandserhebungen, um frühzeitig gegensteuern zu können, Erhebung von Lernausgangslagen in Klasse 1 und 5, um das Gelingen der Übergänge zu sichern.Aber auch: Verdopplung der Perspektivschulen im Land – die ja besondere Ressourcen erhalten – und Realisierung des Ganztagsschulanspruchs ab 2026. Zu diesen Großmaßnahmen kommen unzählige kleine, wie z.B. eine Operatorenliste für den Mathe-Unterricht. Diese soll sicherstellen, dass auch alle die Aufgabenstellung verstehen.Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, damit geben wir uns nicht zufrieden: Wir wollen, dass die Landesregierung ein Konzept für die Schüler-ID erarbeitet. So können Bildungsverläufe auch über die Grenze des allgemeinbildenden Schulsystems, sogar über Bundeslandgrenzen nachvollzogen werden. Und wozu das Ganze? Wir wollen herausfinden, wo genau es hapert, um dann anschließend gezielt unterstützen zu können!Die Schüler-ID darf nicht auf die lange Bank geschoben werden. Deshalb wollen wir nicht auf die Einführung eines nationalen Bildungsregisters warten. Es muss jetzt losgehen!Außerdem wollen wir die Arbeit der Jugendberufsagenturen weiterentwickeln und Schulabsentismus bekämpfen. So sollen in die Evaluierung des Landeskonzepts pädagogische, jugendhilferechtliche und psychologische Hilfen einbezogen werden.Uns in Schleswig-Holstein ist jedes Kind wichtig. Wir übernehmen Verantwortung für jedes Kind. Unser Grundsatz lautet: Niemanden zurücklassen. Damit wir auch wirklich kein Kind zurücklassen, bitte ich Sie: Stimmen Sie unserem Antrag zu. Seite 2/2 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de