Jasper Balke zur Krankenhausstrukturreform
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 360.24 / 22.11.2024Umstrittene Krankenhausreform passiert BundesratZur heutigen Sitzung des Bundesrats, in dem die Krankenhausreform (KHVVG) durch die Länderkammer gebilligt und mit einem zwischen den Ländern geeinten Entschließungs- antrag damit beschlossen wurde, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Landtags- fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Jasper Balke:Es war und ist aus Ländersicht fachlich notwendig und richtig, auf grundsätzliche Ände- rungen des KHVVG zu bestehen. Zu viele Fragen nach der konkreten Ausgestaltung von Finanzierung und Auswirkung auf die Krankenhauslandschaft bleiben ungeklärt. Die von Gesundheitsminister Lauterbach versprochene Auswirkungsanalyse ist trotz mehrfacher Aufforderung von Ländern und Fachgesellschaften nicht gekommen.Allein der Transformationsfonds zur Finanzierung von durch die Strukturreform ausgelös- ten Kosten wäre es wert gewesen, um den Vermittlungsausschuss anzurufen. Während die Bundesländer 25 Milliarden Euro aus Steuermitteln finanzieren sollen, will der Bund seinen Anteil von 25 Milliarden Euro aus den Mitteln der gesetzlichen Krankenversiche- rung ausschneiden. Unser ohnehin schon unterfinanziertes GKV-System wird dadurch mittelfristig zum Kollaps gebracht.Die absehbar steigenden Sozialversicherungsbeiträge sind zutiefst sozial ungerecht. Ge- rade Gering- und Normalverdiener werden dadurch überproportional belastet und haben weniger Netto vom Brutto. Das ist in diesen Zeiten unverantwortlich.Gerade nach dem Verlassen der FDP aus der Bundesregierung, die Steuererhöhungen für wenige Besserverdienende und damit notwendige Haushaltsmittel für den Transfor- mationsfonds blockiert hat und damit die Verantwortung für die steigenden Sozialversi- cherungsbeiträge trägt, wären hier Nachverhandlungen unbedingt notwendig gewesen.Doch obwohl die CDU-Gesundheitsminister der Länder, besonders Karl-Josef Laumann Seite 1 von 2 aus NRW und Kerstin von der Decken aus SH, glaubhaft ihre Bereitschaft für eine kon- struktive Lösung im Bundesrat vermittelt haben, fährt die Union auf Bundesebene leider einen anderen Kurs. Aussagen von CDU-Chef Merz und zuletzt auch CSU- Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, nach denen er die Krankenhausreform im Ver- mittlungsausschuss scheitern und blockieren lassen wolle, zerschlagen die Hoffnungen auf eine konstruktive Rolle der Bundes-CDU in den Verhandlungen. Eine Enthaltung des Landes Schleswig-Holstein ist dadurch folgerichtig.Ich erwarte jetzt, dass der alternative Entschließungsantrag, der vom Bundesrat be- schlossen wurde, so schnell wie möglich auf Bundesebene umgesetzt wird. Er enthält die zentralen Punkte und Forderungen der Länder, die bei der erforderlichen Mehrheit im Vermittlungsausschuss verhandelt worden wären.Es ist wichtig, dass die Strukturreform trotz der Neuwahlen auf Bundesebene auch von der zukünftigen Bundesregierung Priorität erhält. Die zum 01.01.2025 fließenden Liquidi- tätsmittel an die Krankenhäuser werden kurzfristig helfen. Nachhaltig wirksam wird die Reform aber nur dann, wenn die nächsten Schritte in Zukunft in einem besseren Mitei- nander zwischen Bund und Ländern als bisher umgesetzt werden. *** 2