Kiel nimmt Kurs auf Olympia
Nr. 122 / 21. November 2024Gemeinsame Pressemitteilung Schleswig-Holsteinischer Landtag Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein Landeshauptstadt KielKiel nimmt Kurs auf OlympiaSchleswig-Holstein und die Landeshauptstadt Kiel bewerben sich für Olympische und Paralympische SpieleDie Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) will im kommenden Jahr entscheiden, ob sich Deutschland um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040 bewirbt. Rückenwind für die Pläne gibt es aus dem nördlichsten Bundesland: Kiel soll sich als ideal geeigneter Austragungsort für die Disziplinen Segeln, Coastal Rowing (Küstenrudern) und Freiwasserschwimmen bewerben. Darin sind sich das Land Schleswig-Holstein, der Landtag und die Landeshauptstadt einig.Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat am Vormittag (heute, 21.11.) einen entsprechenden Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP, SSW beschlossen.Landtagspräsidentin Kristina Herbst: „Der Schleswig-Holsteinische Landtag unterstützt mit seinem einstimmig gefassten Beschluss vom heutigen Vormittag die Bewerbung Deutschlands um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040. Kiel soll bei diesen Spielen Austragungsort für die Segelwettbewerbe sowie für das Küstenrudern und Freiwasserschwimmen sein. In dieser Frage stehen wir Seite an Seite mit der Landeshauptstadt Kiel. Sportland Schleswig-Holstein und Kiel Sailing City sind zwei goldverdächtige Marken, die gut zueinander passen und die Olympia können – das haben wir in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt. Der echte Norden ist bereit für nachhaltige und die Integrität des Sports wahrende Spiele. Wir wollen den Athletinnen und Athleten gute Gastgeber sein und werden optimale Wettkampfbedingungen bieten.“ Ministerpräsident Daniel Günther: „Für die Menschen in Schleswig-Holstein, die Wirtschaft und den Zusammenhalt bei uns im Land hält dieses sportliche Großereignis viele Chancen bereit, die wir nutzen wollen. Wir wollen den olympischen Geist ein drittes Mal nach Schleswig-Holstein holen. Schleswig-Holstein kann Olympia, und Kiel kann Olympia. Eine Bewerbung für die Wettbewerbe 2036 oder 2040 unterstützt die Landesregierung nach Kräften.“Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack: „Schleswig-Holstein und die Landeshauptstadt Kiel sind ein perfekter Austragungsort für die Olympischen und Paralympischen Spiele. Unser sportbegeistertes und weltoffenes Land bietet ideale Bedingungen für die Athletinnen und Athleten, ihre Teams, die internationalen Gäste und Besucherinnen und Besucher von Nah und Fern. Zeigen wir der Welt, was das Sportland Schleswig-Holstein kann.“Die Kieler Ratsversammlung wird am heutigen Nachmittag über einen gleichlautenden Antrag der Verwaltung entscheiden. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Stadtpräsidentin Bettina Aust erwarten eine breite Zustimmung:Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: „Paris 2024 war ein demokratisches und stimmungsvolles Sportfest der Superlative, das gezeigt hat: Olympische Spitzenleistungen und ein nachhaltiges Veranstaltungskonzept schließen sich nicht aus. Frankreichs Ansatz, verstärkt auf erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, Kreislaufwirtschaft und umweltfreundliche Mobilität zu setzen, hat Vorbildcharakter für eine deutsche Bewerbung. Kiel ist nicht nur Sailing City, sondern auch eine weltweit anerkannte Segel- und Sporteventstadt sowie Klimaschutz- und Zero.Waste.City. Wir haben ganz viele starke Argumente und gute Ideen für olympische Wettbewerbe. Und ich freue mich sehr, das Land Schleswig-Holstein an unserer Seite zu haben.“Stadtpräsidentin Bettina Aust fügt hinzu: „Kiel kann Olympia, das haben wir in der Vergangenheit bereits eindrucksvoll gezeigt. Ob während der Kieler Woche oder beim Fly-by des Ocean Race: Die Menschen in Kiel beweisen immer wieder, wie segel- und wassersportbegeistert sie sind. Ich freue mich daher sehr, dass wir nun mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein einen neuen Anlauf für Olympische Wettbewerbe in unserer Stadt nehmen.“Die Kieler Woche und andere internationale Segel- und Wassersportevents zeigen: Das Land Schleswig-Holstein und die Landeshauptstadt Kiel bieten bereits jetzt alles, was für sportliche Großveranstaltungen höchster Qualität notwendig ist. Land und Stadt können Olympia – zusammen erst recht. Auch die Ausgangsbasis ist für Kiel als Austragungsort optimal: Aus einer früheren Olympiabewerbung liegen bereits Planungen der Stadt Kiel aus einer früheren Olympiabewerbung auf dem Tisch, die eine zukunftsweisende Stadtentwicklung mit den Anforderungen an die Austragung olympischer Wettbewerbe verbindet. Für die Stadt würde das enorme Chancen eröffnen. Zudem werden die – unabhängig von der Austragung der olympischen Spiele – notwendigen Investitionen in das Segelzentrum Schilksee den Standort für viele Jahrzehnte stärken. Das gilt auch für neue Infrastrukturen. Von der Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen profitieren insbesondere die nachfolgenden Generationen. Kiel-Schilksee ist weltweit eines der prägendsten Beispiele, wie nachhaltig olympische Wettbewerbe ausgerichtet werden können. SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 20/2700 20. Wahlperiode 21.11.2024Dringlichkeitsantragder Fraktionen von CDU, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP, SSWKiel ist goldrichtig – Olympiabewerbung unterstützen!Der Landtag wolle beschließen:Im Jahr 2025 entscheidet die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) voraussichtlich darüber, ob sich Deutschland um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040 bewirbt.Der Schleswig-Holsteinische Landtag und die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel sind sich einig, dass die Stadt Kiel sich als hervorragend geeigneter Austragungsort für die Disziplinen Segeln, Coastal Rowing (Küstenrudern) und Freiwasserschwimmen bewerben soll.Gemeinsam bekräftigen der Schleswig-Holsteinische Landtag und die Kieler Ratsversammlung ihre Unterstützung der Olympia/Paralympics-Bewerbung Deutschlands und der Bewerbung Kiels für die Austragung der Küstensportarten und ihre Orientierung an den Leitlinien des IOC, der Wahrung der Integrität des Sports sowie des Prinzips der Nachhaltigkeit.Vor diesem Hintergrund beschließen der Schleswig-Holsteinische Landtag und die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel folgende Eckpunkte: 1. Der Schleswig-Holsteinische Landtag und die Landeshauptstadt Kiel unterstützen ausdrücklich eine deutsche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele mit dem Segelstandort Kiel. 2. Die Landesregierung und die Stadt Kiel werden gebeten, dem Landtag und der Ratsversammlung im Zuge der Bewerbungsphase ein erstes Konzept für die Olympischen und Paralympischen Wettbewerbe vorzulegen. Darüber hinaus soll frühzeitig im Verfahren geprüft und geklärt werden, wie die erforderlichen Mittel für die Olympischen und Paralympischen Spiele bereitgestellt werden könnten. Drucksache 20/2700 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 3. Die Landesregierung wird gebeten, in dem Konzept gemeinsam mit der Stadt Kiel und ggf. unter Hinzuziehung wissenschaftlicher und bürgerschaftlicher Kompetenzen Ideen zu entwickeln, wie die Gesamtgesellschaft vom Start der Bewerbungsphase bis zu den Spielen im Jahr 2036 oder 2040 und darüber hinaus profitieren kann und der Meeresschutz während der Spiele angemessen berücksichtigt wird. Hierbei sind u.a. die Bereiche Bildung, Kultur, Wirtschaft, Forschung und Lehre, die Religionen und insbesondere der organisierte Sport zu berücksichtigen. 4. Die strikte Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2020 des IOC muss stets betont und konsequent umgesetzt werden. Die Wieder- und Weiterverwendung aller nötiger baulicher Maßnahmen sind entscheidend. Hierbei sollten insbesondere Unterkünfte für die Spiele anschließend als bezahlbarer Wohnraum genutzt werden. Neue Infrastruktur soll darüber hinaus möglichst klimaneutral errichtet werden. Die Bundesregierung, der Deutsche Olympische Sportbund und alle potenziellen Austragungsorte werden aufgefordert, mit der Bewerbung die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der Bewerbung und bei der Austragung der Spiele in den Fokus zu rücken. Die Umsetzung einer konsequenten Barrierefreiheit, ein sicherer Sport und die Einhaltung der Rechte und Pflichten von Athletinnen und Athleten sowie des Trainings- und Betreuungspersonals sind von besonderer Bedeutung und einzuhalten. Eine gute Erreichbarkeit der Spielstätten für alle Interessierten spielt hierbei eine besonders wichtige Rolle, hierzu werden klimaneutrale Mobilitätsangebote in Kiel angestrebt. 5. Der Landtag steht der Austragung weiterer Sportarten auf schleswig- holsteinischem Landesgebiet im Rahmen Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland offen gegenüber und würde entsprechende Möglichkeiten ebenfalls positiv begleiten. Der Landtag bittet daher die Landesregierung zu prüfen, ob und inwiefern weitere Sportarten auf Landesgebiet in Frage kommen. 6. Die Landesregierung und die Stadt Kiel werden gebeten, die Mitglieder des Landtages und der Ratsversammlung fortlaufend über das weitere Verfahren der Olympiabewerbung zu unterrichten. Begründung Die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele gehören zu den größten internationalen Multisportveranstaltungen. Mit dem noch zu bestimmenden Hauptaustragungsort gehen Schleswig-Holstein und Kiel ins Rennen um die dritten Olympischen Sommerspiele im eigenen Land. 2036 oder 2040 hat Deutschland noch einmal die Chance, Athletinnen und Athleten aus aller Welt zu dem wohl herausragendsten Sportereignis überhaupt empfangen zu können. Neben den eigentlichen sportlichen Wettbewerben sind die Spiele auch ein großes Fest und eine friedvolle Begegnung der Völker. 2 Schleswig-Holsteinischer Landtag – 20. Wahlperiode Drucksache 20/2700 Die Bewerbung ist mehr als eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 oder 2040. Sie ist eine Bewerbung für eine langfristige Vision der Entwicklung der sich bewerbenden Regionen. Gleiches gilt für die Wettkampfstandorte in Schleswig-Holstein, insbesondere für Kiel- Schilksee. Zudem können die Spiele ein Motor für die nachhaltige Verbesserung der gesellschaftspolitischen, der verkehrlichen und vor allem der sportlichen Struktur in Kiel und ganz Schleswig-Holstein sein. Die Spiele sind eine Investition in den Sport und in die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger, in dieser und den kommenden Generationen. Davon kann die gesamte Region profitieren; der Sport und die Sportinfrastruktur genauso wie die Wirtschaft, der Tourismus, die Bildung und das Miteinander. Insbesondere der Sport in Deutschland aber speziell auch das Sportland Schleswig-Holstein sowie die Sportstadt Kiel können von einer Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele enorm profitieren, sowohl was die Sicherung der Sportförderung angeht, wie auch die nicht zu vernachlässigende Vorbildfunktion und Motivation von Spielen im eigenen Land. Das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Kiel zeigen mit der Kieler Woche und weiteren internationalen Segel- und Wassersportereignissen Jahr für Jahr, dass die Infrastruktur bereits heute für Großereignisse wie die Olympischen Spiele vorhanden ist. Die Olympischen und Paralympischen Spiele sind eine Chance für die Bundesrepublik Deutschland sowie den Hauptaustragungsort, aber auch für Schleswig-Holstein und Kiel und stellen damit eine gemeinsame Aufgabe dar. Die in Kiel aus einer früheren Bewerbung bereits vorliegende Planung mit einer Verbindung zwischen Olympia und zukunftsweisender Stadtentwicklung ist noch immer eine einzigartige Chance. Die auch unabhängig von Olympischen Spielen notwendigen Investitionen in das Segelzentrum Schilksee werden den Standort für viele Jahrzehnte stärken. Gleiches gilt für die neuen Infrastrukturen, die bis zur Austragung selbst fertig gestellt sein werden. Sie bilden eine sehr gute Symbiose mit möglichen Spielen und sind mitentscheidend für die Nachhaltigkeit. Davon profitieren nachfolgende Generationen. Kiel-Schilksee ist weltweit eines der prägendsten Beispiele wie nachhaltig die Spiele sein können. Die Vollkostenplanung wird vom Hauptaustragungsort festgelegt werden müssen. Eine genaue Kostenzuordnung soll im Laufe der weiteren Bewerbung erfolgen. Dabei sollen die bereits vorliegenden Planungen weiterentwickelt und optimiert werden, insbesondere was die Zuordnung der Kostenpositionen zu Olympia und zur Stadtentwicklung angeht. 3 Drucksache 20/2700 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Tobias Koch Lasse Petersdotter und Fraktion und Fraktion Serpil Midyatli Christopher Vogt und Fraktion und Fraktion Lars Harms und Fraktion 4