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21.11.24
12:49 Uhr
FDP

Heiner Garg zu TOP 38 "Fachkräftebedarf in Kindertageseinrichtungen"

21.11.2024 | Kita
Heiner Garg zu TOP 38 "Fachkräftebedarf in Kindertageseinrichtungen" In seiner Rede zu TOP 38 (Gemeinsame Beratung a) Prognose des Fachkräftebedarfs in Kindertageseinrichtungen b) Fachkräfte- und Ausbildungssituation sowie Umsetzungsstand von Strategien zur Fachkräftegewinnung im Bereich von Kindertageseinrichtungen, Ganztagsbetreuung und Jugendhilfe) erklärt der kitapolitische Sprecher, Heiner Garg: 
„Ich habe manchmal richtig Lust auf eine konstruktive Auseinandersetzung, insbesondere bei diesem Thema. Wenn man immer so dick aufträgt mit dem, was man gerade tut, obwohl dieses Thema wirklich eine Herausforderung ist, die man nicht irgendwie von einem Jahr aufs nächste komplett bewältigen können wird.
Aber liebe Frau Kollegin Nies, Sie sprechen von einem ‚Aufholprozess‘ in dieser Legislaturperiode. Ich will Sie mal mit den Fakten des Aufholens konfrontieren. Ausweislich des Bertelsmann Ländermonitors sind die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas zwischen 2018 und 2022 um 20 % gestiegen. Sie haben es selbst erwähnt, von 2021 auf 2022 gab es eine Steigerung um 5,4 %. Damit sind wir bundesweit spitze, aber ich glaube auch, dass das damals etwas mit dem klaren Signal zu tun hatte, dass wir verstanden haben, dass sich die Arbeitsbedingungen verbessern müssen. Im Vergleich zu den eben genannten Zahlen steigt das Fachkräftepersonal zwar immer noch, aber der Anstieg verlangsamt sich schon wieder, nämlich zwischen 2022 und 2023 nur noch um 4 %. Deswegen finde ich so Aussagen wie ‚Aufholprozess‘ und ‚was andere alles falsch gemacht haben, müssen wir jetzt reparieren‘ – das ist nicht die richtige Art und Weise, um sich dem so ernsthaften Thema zu nähern.
Wir stehen vor riesigen Herausforderungen, weil der Fachkräftebedarf in den Kitas nach wie vor nicht gedeckt ist. Da ist noch gar nicht eingerechnet, dass auch der Betreuungsanspruch in Schleswig-Holstein, sowohl im Elementarbereich als auch im Krippenbereich, noch überhaupt nicht voll erfüllt ist. Um den erfüllen zu können, brauchen wir weitere Fachkräfte. Hinzu kommt, dass auch in der Jugendhilfe Fachkräfte gebraucht werden. Was die Bildungsministerin irgendwie auszublenden scheint, ist, dass mit Einführung des Rechtsanspruchs auf eine Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026 um dasselbe Personal gerungen wird. Auch da gibt es erhöhte Fachkräftebedarfe.
Bei allem Dank und allem Verständnis, wie viel Mühe es macht, zwei solche Berichte zu schreiben, meine Konklusion aus den beiden Berichten ist nicht, dass sich da wirklich eine Landesregierung mit großer Anstrengung eingebracht hat. Und das ist im Übrigen auch nicht allein die Aufgabe der Sozialministerin, das will ich ausdrücklich betonen. Sondern ich finde, es ist schon die Aufgabe des Arbeitsministers, der Bildungsministerin und der Sozialministerin, gerade in den sozialen Berufen eine in sich konsistente Fachkräftegewinnungs- und Fachkräftebindungsstrategie zu erarbeiten, die Hand und Fuß hat. Auf mich wirkt das so, als würde irgendwer ständig irgendetwas machen. Aber am Ende ist es keine in sich stringente Strategie, bei der man im Zweifel im nächsten Bericht im Jahr 2026, sagen kann, dass wir hier einen echten messbaren Erfolg erzielt haben.
Das geht auch anders. Ich will Ihnen ein Beispiel nennen, wie es im Kita-Bereich auch deutlich besser geht. Die sozialdemokratische Kollegin aus Rheinland-Pfalz, die Ministerin Stefanie Kubik, hat eine große und ausgesprochen erfolgreiche Kampagne gestartet, Wie werde ich Erzieherin, wie werde ich Erzieher in Rheinland-Pfalz? Diese Initiative ist sogar mit dem German Brand Award ausgezeichnet worden. Sie zeigt genau, wie man Vielfalt erreicht, wie man dem hohen Anspruch, den dieser Beruf mit sich bringt, gerecht wird und wie man die notwendige Wertschätzung für diesen Beruf entgegenbringt. Das alles wird in einer Strategie vereint, die in Rheinland-Pfalz inzwischen zu deutlich besseren Ergebnissen führt als in manch anderen Bundesländern. Ich finde, da man das Rad ja nicht immer neu erfinden muss, sollte man zum einen nicht immer so dick auftragen, auch wenn man sich anstrengt, etwas zu tun, und zum anderen auch mal über den Tellerrand gucken, wo es anders besser läuft.“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.



Heiner Garg Sprecher für Soziales, Gesundheit und Europa


Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de