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17.10.24
16:49 Uhr
SPD

Sophia Schiebe zu TOP 22: Familien entlasten – Regelung bei Kinderkrankentagen ausweiten

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 17. Oktober 2024
Sophia Schiebe Familien entlasten – Regelung bei Kinderkrankentagen ausweiten TOP 22: Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern – Altersgrenze für die Zahlung von Krankengeld sowie Gewährung von Sonderurlaub bei Erkrankung von Kindern anheben (Drs 20/2569)
"Kinderkrankentage sind ein essenzielles Recht für berufstätige Eltern. Es ermöglicht ihnen, sich um ihre kranken Kinder zu kümmern, ohne den Druck zu spüren, zwischen Familie und Beruf wählen zu müssen. Bisher haben Eltern in Deutschland Anspruch auf Kinderkrankentage, wenn ihr Kind unter 12 Jahren alt ist. Doch diese Regelung ist veraltet und entspricht nicht den heutigen gesellschaftlichen Realitäten. Denn auch ältere Kinder, Teenager im Alter von 12 bis 16 Jahren, brauchen die Unterstützung und Fürsorge ihrer Eltern, wenn sie krank sind.
Warum also die Grenze von 12 Jahren? Mit 12 Jahren sind Kinder nicht plötzlich selbstständig. Im Gegenteil, gerade in der Phase der Pubertät sind Jugendliche anfälliger für gesundheitliche Probleme wie Grippe, Erkältungen oder sogar psychische Belastungen. Diese Zeit ist für sie herausfordernd, da sie mit hormonellen Veränderungen und wachsendem sozialen Druck konfrontiert sind. In dieser Zeit benötigen sie oft mehr Zuwendung und emotionale Unterstützung, nicht weniger.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung unserer Arbeitswelt. Viele Eltern stehen unter zunehmendem Druck, sowohl in ihrem Beruf erfolgreich zu sein als auch die Bedürfnisse ihrer Familie zu erfüllen. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell das Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf ins Wanken geraten kann, wenn unerwartete Herausforderungen auftreten. Eltern von Jugendlichen sind oft genauso betroffen, wenn ihre Kinder krank werden, wie Eltern von jüngeren Kindern. Die Erweiterung der Kinderkrankentage würde diesen Druck mindern und den Eltern die notwendige Flexibilität geben, um sich um ihre Kinder zu kümmern, ohne dass ihre Karriere darunter leidet.
Doch es geht nicht nur um die Eltern. Die Gesundheit unserer Kinder steht hier im Mittelpunkt. Wenn Eltern gezwungen sind, kranke Kinder allein zu Hause zu lassen, um zur Arbeit zu gehen, kann dies negative Folgen für das Kind haben. Es kann sich einsam fühlen, nicht die notwendige Betreuung erhalten oder sich unsicher fühlen, gerade wenn es sich nicht gut fühlt. Dies kann zu einer längeren Genesungszeit und einer Verschlechterung der gesundheitlichen Situation führen. Eltern sollten in der Lage sein, ihre Kinder in solch kritischen Momenten zu unterstützen.



1 Wir müssen auch die langfristigen Vorteile betrachten. Indem wir Eltern die Möglichkeit geben, sich um ihre älteren Kinder zu kümmern, investieren wir in die Gesundheit und das Wohlbefinden der nächsten Generation. Kinder, die in schwierigen Zeiten die Unterstützung ihrer Eltern erfahren, entwickeln ein stärkeres Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens. Dies trägt dazu bei, dass sie sich besser entwickeln und später als Erwachsene in der Lage sind, selbstständig und selbstbewusst ihr Leben zu gestalten.
Dank der Bundesregierung in Berlin haben wir glücklicherweise ja schon eine erste „Erweiterung“ der Kinderkrankentagen erhalten. Seit diesem Jahr stehen jedem Elternteil pro Kind 15 Kinderkrankentage im Jahr zur Verfügung, Alleinerziehenden sogar 30 Tage. Diese Neuerung war die richtige Reaktion auf die Bedürfnisse vieler Familien, die während der COVID-19-Pandemie deutlich wurden, und trägt den realen Herausforderungen im Alltag von Eltern Rechnung. Daran sollten wir mit diesem Antrag anknüpfen.
Doch wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass das alles nicht ausreicht, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Fast 16.000 fehlende Kita-Plätze und ein noch nicht ausreichend ausgebauter Ganztag stellen die Eltern vor großen Herausforderungen und tragen dazu bei, den Kinderwunsch oder einen weiteren Kinderwunsch nach hinten zu stellen. Wie wäre es also mit einem zusätzlichen generellen Sonderurlaub für Eltern, vielleicht von ein bis zwei Tage, um die Belastung zwischen Beruf und Kinderbetreuung zusätzlich abzumildern? Wäre ja vielleicht eine Idee für einen weiteren Antrag.
Nun denn: Trotzdem ist es höchste Zeit, die Regelung für Kinderkrankentage zu überarbeiten und auf Kinder bis zum 16. Lebensjahr auszuweiten. Es geht darum, Familien zu unterstützen, die Gesundheit unserer Kinder zu fördern und eine Gesellschaft zu schaffen, in der Familie und Beruf in Einklang gebracht werden können. Vielen Dank.“



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