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17.10.24
10:20 Uhr
SPD

Serpil Midyatli zu den TOPs 21+48: Das Vorbild Hamburg zeigt: Mit Konsequenz kann es gehen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 17. Oktober 2024
Serpil Midyatli Das Vorbild Hamburg zeigt: Mit Konsequenz kann es gehen TOP 21+48: Flächendeckende verpflichtende Sprachtests für Vierjährige sowie Bericht Übergang Kita- Grundschule gemeinsam gestalten, Kompetenzförderung in den Blick nehmen (Drs. 20/2563, AltA 20/2607, 20/1237, Bericht 20/2457)
Sprache ist eine wesentliche Grundlage für den weiteren Bildungsweg – sie ist eine notwendige Voraussetzung. Je früher wir mit der Sprachförderung starten – desto mehr Chancen haben die Kinder in der Schule. Warum ist das so wichtig?
Ein Blick in die Bildungsstudien zeigt, dass die Ergebnisse der Schülerinnen und Schülern immer schlechter wird. PISA-Studie 2022: Schülerinnen und Schüler in Deutschland können schlechter lesen als je zuvor. Bildungstrend des IQB (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen) 2022: Rund ein Drittel der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler erreicht nicht den Mindeststandard für den Mittleren Schulabschluss im Lesen. IGLU (Internationale Grundschul- Lese-Untersuchung): Jedes vierte Kind in der 4. Klasse kann kein Pixie-Buch lesen. Die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern hat sich in 20 Jahren verschlechtert.
All diese Defizite haben einen gemeinsamen Kern. Die fehlende bzw. unzureichende deutsche Sprache.
Nun war Schleswig-Holstein mit diesen Sorgen nicht allein. Andere Bundesländer standen vor ähnlichen Problemen. Was ich Herrn Günther und Frau Prien aber vorwerfe ist, dass sie über sieben Jahre die Hände in den Schoß gelegt und nicht gehandelt haben. Die CDU geht ja sogar so weit und gibt die Schuld für das schlechte Abscheiden den Schülerinnen und Schülern. Anstatt dafür zu sorgen, dass es besser wird. Dabei müssen Sie sich selbst nicht einmal etwas einfallen lassen, denn es gibt gute Beispiele direkt in der Nachbarschaft: Hamburg hat seit Langem erfolgreich ein verbindliches Screening von Viereinhalbjährigen eingeführt. Neben einem kostenlosen Ganztag, dem Recht auf Nachhilfe und Jugendberufsagenturen sind die Screenings mit Monitoringberichten einer der Bausteine, die Hamburg in den jüngsten Bildungsvergleichen nach vorne gebracht haben.
Welch eine Chance für Kinder in Hamburg, die eine Landesregierung haben, die sich um sie sorgt und sich um sie kümmert. Pech für die Kinder in Schleswig-Holstein, weil seit Jahren unsere Forderung der SPD-Fraktion hier nicht gehört wird. Dabei sprechen wir bereits seit unserer Gründung Deutsch.
1 Wir fordern: Erst ein verbindliches Screening und wenn ein Bedarf festgestellt wird, auch verbindliche Fördermaßnahmen. Nur so bekommen auch die Kinder in Schleswig-Holsteine eine Chance auf gerecht Bildung und bessere Startbedingungen für die Grundschulen. Dafür müssen wir etwas tun.
Immerhin langsam kommt Bewegung in die Koalition – zumindest laut Ankündigung der Landesregierung.
Nun haben wir leider viele Jahre verloren. Ganze Jahrgänge von Kindern wurden ohne eine entsprechende Förderung in die Grundschule geschickt.
Aber jetzt soll es losgehen. Ende gut – alles gut? Weit gefehlt!
Denn von den über 1.800 Kitas und fast 400 Grundschulen in Schleswig-Holstein starten lediglich 7 – 10 Kitas.
Frau Prien, merken Sie eigentlich bei der Konzepterstellung, dass das vorne und hinten nicht reichen wird? Das kann doch nicht Ihr Anspruch sein.
Ich will nicht unterschlagen, dass die Landesregierung bis zum Jahr 2028/29 für alle Kinder ein flächendeckendes Screening anbieten will. Ganz ehrlich: Wenn das Screening der Schlüssel zum Erfolg für einen gelingenden Start in die Grundschule sein soll, dann fordern wir, dass noch in dieser Legislatur flächendeckende Maßnahmen. Die Kinder, die jetzt nicht die Chance für eine verbindliche Förderung erhalten, holen es in den Folgejahren kaum bis gar nicht mehr auf. Deshalb sind doch die Ergebnisse der Bildungsstudien in Schleswig-Holstein so schlecht.
Und es geht sogar noch schlimmer, denn die Kinder, die keine Kita besuchen, die haben Pech gehabt. In Hamburg und Rheinland-Pfalz hat man sich dazu entschieden, auch diese Kindern in den Blick zu nehmen. Denn aus Studien wissen wir, gerade die Familien, in denen kein Deutsch gesprochen wird, finden oftmals keinen Kita-Platz. Zur Erinnerung: In Schleswig-Holstein fehlen über 15.000 Kita-Plätze.
Die Kinder dieser Familien sind anscheinend der schwarz-grünen Koalition egal. Anders kann ich es mir nicht erklären – denn in Ihrem Konzept ist kein Platz gerade für diese Kinder.
Wir, die SPD, fordern Sie auf: Ein flächendeckendes Angebot und eine Verbindlichkeit bei der Förderung. Sie haben richtig gehört: Beim Erlernen der Sprache hört die Freiwilligkeit auf. Denn ohne deutsche Sprache – keine Aussicht auf Erfolg für einen Bildungsabschluss.



2 Letztendlich warten nicht nur die Kinder dringend auf diese Maßnahmen, sondern auch die Grundschulen. Eine weitere gute Nachricht aus Hamburg habe ich noch für Sie: Dort haben sich die Arbeitsbedingungen in den Grundschulen deutlich verbessert, weil die sich die Startchancen für die Kinder verbessert haben. Das wollen wir auch für unsere Kinder in Schleswig-Holstein. So schnell wie möglich. Wir haben genug Zeit verloren. Jetzt ist Zeit zum Handeln.
Kinder sind unsere Zukunft.
Jedes Kind ist wertvoll. Daher verdient auch jedes Kind in Schleswig-Holstein eine Chance auf gute Bildung.



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