Dirk Kock-Rohwer zum Tierseuchengeschehen
Presseinformation Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 23 – Bericht zum Tierseuchengeschehen Pressesprecherin in Schleswig-Holstein Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt der agrarpolitische Sprecher der Düsternbrooker Weg 70 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Dirk Kock Rohwer: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 289.24 / 27.09.2024Blauzungenkrankheit: Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft sind gravierendSehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleg*innen,ich danke dem Minister und den Mitarbeiter*innen seines Hauses für diesen Bericht und auch für das umsichtige Handeln in Zusammenhang mit dem Tierseuchengeschehen. Frühzeitig wurde gewarnt und zum Impfen aufgefordert, ebenso ein kleiner Beitrag pro Tier und Impfung erstattet.Und ich danke auch den Tierärzt*innen für ihren Einsatz in dieser herausfordernden Lage sowie den Mitarbeiter*innen des Unternehmens, das Tierkadaver entsorgt. Das ist keine schöne aber eine äußerst wichtige Aufgabe.Am härtesten trifft es aber die Tierhalter*innen, die, vor allem bei den Schafen an der Westküste, durch die Blauzungenkrankheit erhebliche Tierverluste zu verzeichnen ha- ben. Zum Schutz der Tiere sind schon diverse Deiche für Publikumsverkehr gesperrt wor- den, um bei den Tieren weniger Stress zu verursachen.Und anders als bei der Afrikanischen Schweinepest werden diese Verluste nicht von der Tierseuchenkasse aufgefangen. Eine weitere Tierseuche, die sogenannte Vogelgrippe, ist die andere Bedrohung für die Tierhalter*innen, die dann ganze Bestände dahinraffen. Die Afrikanische Schweinepest ist noch weit weg zurzeit, die Vogelgrippe ist jetzt im Früh- herbst noch nicht akut bei uns, mal sehen, was der Winter bringt.Bei Rindern sind die Symptome nicht ganz so gravierend, aber auch hier entstehen den Betrieben wirtschaftliche Verluste, durch Rückgang der Milchleistung bei Kühen zum Bei- spiel, durch Aborte bei trächtigen Tieren und durch Lahmheiten. Seite 1 von 2 Liebe Kolleg*innen,der Minister hat es gesagt, es kann eigentlich wenig getan werden, außer die Impfungen fortzusetzen, aber es braucht vier Wochen, bis sie wirken. Es ist gut, dass es immerhin Impfstoffe gibt, die zwar noch gar nicht von der EU zugelassen aber dennoch per Eilver- ordnung vom 7. Juni kurzfristig vom BMEL zur Anwendung freigegeben wurden.Das war zwei Monate vor dem ersten Nachweis der Seuche in Schleswig-Holstein am 8. August. Seitdem haben wir eine rasante Entwicklung gesehen, mit der wohl in dieser Form nur die wenigsten gerechnet haben.Da also viele Bestände noch ungeimpft sind und es auch eine gewisse Zeit dauert, bis der Impfschutz wirksam wird, ist das für Betriebe in Regionen, in denen die Seuche ak- tuell umgeht, und das ist mittlerweile so gut wie flächendeckend, ziemlich frustrierend. Man kann nur auf kälteres Wetter warten und da der Herbst vor der Tür steht, wird das die Ausbreitung wohl bald zumindest deutlich abbremsen, aber nicht unbedingt stoppen, denn bis zu einer Tagestemperatur von fünf Grad Celsius sollen die Gnitzen noch unter- wegs sein.Und es ist gut möglich, dass das Virus im nächsten Jahr zurückkehrt, womöglich in einer neuen Variante. Also kann man leider nicht davon ausgehen, dass Bestände, die in die- sem Jahr diese Krankheit durchgemacht haben, dann immunisiert sind. Die Blauzungen- krankheit wird durch Gnitzen übertragen und das vermehrte Auftreten dieser Insekten hat auch mit dem Klimawandel zu tun. Wir müssen leider davon ausgehen, dass derartige Phänomene in Zukunft häufiger auftreten.Es muss daher meiner Ansicht nach auch diskutiert werden, ob dafür das bestehende System zur Absicherung über den Tierseuchenfonds ausreicht, ob und wie es angepasst oder durch weitere Instrumente zu ergänzen ist. Ich habe dafür keine Lösung parat, die hat zurzeit vermutlich niemand. Aber wir sollten beizeiten auch in eine solche Richtung denken. Und zugleich muss weiter intensiv an Impfstoffen geforscht werden.Sehr geehrte Kolleg*innen,uns war es wichtig, diesen Bericht hier im Plenum zu beantragen, denn das Thema hat öffentliche Aufmerksamkeit verdient. Denn die Auswirkungen auf die Landwirtschaft sind gravierend. Auch wenn, wie der Minister dargestellt hat, und das möchte ich hier am Schluss meiner Rede noch einmal hervorheben, keine Gefahr für die menschliche Ge- sundheit besteht.Vielen Dank! *** 2