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25.09.24
12:50 Uhr
FDP

Christopher Vogt zu TOP 15 "Aufdecken: Wir wollen sehen"

25.09.2024 | Bildung
Christopher Vogt zu TOP 15 "Aufdecken: Wir wollen sehen" In seiner Rede zu TOP 15 (Aufdecken: Wir wollen sehen) erklärt der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt: 
„Die SPD-Fraktion hat erneut einen interessanten bildungspolitischen Antrag vorgelegt. Die Überschrift ist bereits ein Highlight. Ich hätte dem Kollegen Habersaat diese bemerkenswerte Anleihe aus dem Glückspiel gar nicht zugetraut. Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Kollege Habersaat für seinen Vorschlag zwar Unterstützung vom Philologenverband, aber nicht von der GEW erhält. Auch diese Tatsache spricht für diesen Antrag.
Es gibt in unserem Bildungssystem sicherlich viele größere Probleme als dieses, aber dennoch hat die SPD-Fraktion hier einen Punkt. Die nicht unerheblichen Unterschiede bei den Abi-Noten zwischen den verschiedenen Bundesländern fallen ja schon auf und haben für die Abiturienten natürlich im Zweifel auch negative Folgen für ihren weiteren Weg: Wenn die Abiturienten aus Schleswig-Holstein regelmäßig am schlechtesten abschneiden, verringert dies vor allem ihre Chancen im Wettbewerb um begehrte Studienplätze Die recht großen Unterschiede bei den Abi- Noten – zum Beispiel im Vergleich zu einem Bundesland wie Thüringen – haben vermutlich mehrere Gründe:
ein anderes Schulsystem mit teilweise anderen weiterführenden Schulformen, eine andere Historie mit Blick auf das System in der DDR, und sicherlich auch die Unterschiede bei der Abiturienten-Quote – mit dem anhaltend großen Trend zum Abitur in Schleswig-Holstein.
Es ist zum Beispiel keine Neuigkeit, dass der Noten-Schnitt an den Gemeinschaftsschulen rund zwei Punkte unter dem an den Gymnasien liegt und dass immer mehr Kinder ohne Gymnasialempfehlung diese Schulform besuchen, weil die Eltern dies einfach wollen. Auch die unzureichende Ausstattung vieler Oberstufen – gerade an Gemeinschaftsschulen –und den Unterrichtsausfall halte ich für ernstzunehmende Probleme. Die Landesregierung meint, dass die Unterschiede vor allem an der härteren Benotung liegen würden. Auch Bildungsforscher Prof. Köller hatte dies erklärt. Da mag etwas dran sein, dies ist aber sicherlich nur ein Teil der Wahrheit.
Wie dem auch sei: Die SPD-Fraktion möchte nun – anonymisiert und gemeinsam mit Thüringen – überprüfen, ob diese Erklärung wirklich richtig ist. Ich finde, es ist einen Versuch wert, dies zu prüfen. CDU und Grüne prüfen doch immer so gern – hier ist es mal keine Floskel, sondern wäre tatsächlich sinnvoll. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich sehe die seit Jahren diskutierte ‚Noteninflation‘, wie es in den Medien teilweise genannt wird, sehr kritisch. Ich bin aber auch skeptisch, ob es wirklich angemessen ist, sich für eine vermeintlich härtere Benotung in Schleswig- Holstein irgendwie selbst auf die Schulter zu klopfen. Uns geht es schlichtweg um Fairness. Deshalb fordern wir auch mehr bundesweit gemeinsame Standards beim Abitur, die einfach schneller kommen müssen als in der Vergangenheit.
Und man sollte auch nicht so tun, als wäre alles in Ordnung. Die Hochschulen äußern immer öfter erhebliche Zweifel an der Studierfähigkeit vieler Abiturienten – gerade im MINT-Bereich. Die Pandemie hat diese Entwicklung offenbar noch einmal verschärft. Erschreckend finde ich zum Beispiel auch die Entwicklung beim Mittleren Schulabschluss. Wenn da fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in Mathematik eine 5 oder 6 in der Abschlussprüfung erzielt, ist dies einfach nur erschreckend. Mehr Schülerinnen und Schüler haben eine 6 als eine 1 oder 2. Da kann man sich als Landesregierung natürlich argumentativ wieder irgendwie auf die vermeintlich strenge Benotung zurückziehen. Es ist doch aber offenkundig, dass wir an verschiedenen Stellen zunehmende Probleme mit der Bildungsqualität haben und diese lassen sich auch nicht mehr wegdiskutieren. Wenn die Landesregierung zum Beispiel gar nicht weiß, wie viele Mathestunden erteilt, ausgefallen oder eben auch fachfremd erteilt wurden, ist dies einfach ein Problem. Wir brauchen in Schleswig-Holstein endlich eine konsequente, datenbasierte Schulentwicklung. Es muss genauer erhoben werden, wo die Defizite liegen, um diese gezielter beheben zu können. Wir unterstützen deshalb auch den Antrag der SPD-Fraktion!
Es braucht zudem aus unserer Sicht auch wieder mehr Fokussierung auf die Rechtschreibung und auch auf den MINT-Bereich. Und: Weniger Ausreden, aber dafür mehr Engagement des Bildungsministeriums.“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.



Christopher Vogt Sprecher für Bildung, Hochschule, Wissenschaft und Kultur Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de