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18.07.24
16:33 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 31: Lasst uns die Menschen vor Hitze schützen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 18. Juli 2024
Birte Pauls Lasst uns die Menschen vor Hitze schützen TOP 31: Hitzeschutz in Schleswig-Holstein verbessern – Hitzeaktionsplan entwickeln (Drs. 20/1171(neu), 20/1223, 20/1236, BBE 20/2249)
"Zwar ist ein Hitzeaktionsplan in diesen Tagen angesichts der aktuellen norddeutschen Temperaturen gefühlt genauso weit weg wie die Rente für den 20-Jährigen. Aber durch den Klimawandel werden Hitzeperioden und Trockenheit zunehmen. Und auf alle Auswirkungen müssen wir uns als Gesellschaft vorbereiten. Wir hatten eine umfangreiche schriftliche Anhörung zu den vorliegenden Anträgen und ich danke allen Beteiligten für Ihre Stellungnahmen, die jedenfalls uns in weiten Teilen in unseren Antrag bestärkt haben und sehr lehrreich war.
Extreme Hitze und andauernde Hitzeperioden sind Risikofaktoren für die menschliche Gesundheit. Hitze wird zu einem immer größeren Gesundheitsrisiko. Der Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität des RKI zeigt die Entwicklung in den letzten Jahren. 3100 Menschen starben laut RKI im Sommer 2023 durch Hitze. Im Jahr davor waren es sogar 4500 Menschen.
Die Reduzierung und Vermeidung von hitzeassoziierten Todesfällen ist das Ziel unserer Initiative. Wir begrüßen daher sehr, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach samt Empfehlungen für gewisse Bereiche einen Hitzeschutzplan vorgelegt hat. Diese Aktivitäten wünschen wir uns auch für Schleswig-Holstein. Wir wollen vorbereitet sein.
Wir haben konkrete Punkte für einen Hitzeaktionsplan in Schleswig-Holstein in unserem Antrag vorgeschlagen. Es geht um zielgerichtete Kommunikation und Sensibilisierung. Wir wollen, dass die Kompetenz zum Thema Hitzeschutz in der Bevölkerung und in den relevanten Berufsgruppen gestärkt wird. Dazu gehört es auch, Maßnahmepläne zur Vorbereitung auf Hitzeereignisse zu erstellen besonders für Einrichtungen wie z.B. Kindertageseinrichtungen, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Rettungsdienste. Es geht dabei um den Schutz vulnerabler Gruppen.
Wir müssen aber auch diejenigen schützen, die diese Menschen versorgen sollen und meist eh schon am Limit arbeiten. Wir müssen uns also nicht nur die Frage stellen, wie wir Menschen vor dem Kollabieren schützen, sondern auch die Gesundheitssysteme, die sie retten sollen.
1 Dort wo wir es mit Menschen zu tun haben, die sich selber nicht schützen können, müssen Verantwortliche für den Schutz sorgen bzw. auch Möglichkeiten bekommen, dafür sorgen zu können. Das betrifft Pflegebedürftige, Schwangere Kranke, Ältere, Kinder, Menschen mit Behinderungen und Obdachlose.
Mit räumlichen und baulichen Veränderungen kann der Gesundheitsschutz z.B. in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen vorangebracht werden. Auf einer überhitzten Station im Krankenhaus schwerstkranke Menschen zu pflegen und zu versorgen, ist eine extreme körperliche Belastung, genauso wie schwerstkrank dort zu liegen. Eine Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen Krankenhäuser, Kitas und Pflegeeinrichtungen würde zu einer Verbesserung der Gesundheit und der Arbeits- bzw. Lebensqualität der Beschäftigten und Benutzer:innen führen.
Hochbetagte und Ältere, die alleine leben, sind besonders gefährdet. Da wäre unser Konzept der Vor-Ort-für-Dich-Kraft ein guter Ansatz, um diese Bevölkerungsgruppe zu erreichen.
Hitzeschutz ist außerdem eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Kleine, schlecht isolierte Räumlichkeiten heizen sich schnell auf. Obdachlose haben oft gar keine Rückziehmöglichkeiten. Auf Veranstaltungen muss der Hitzeschutz genauso mitgedacht werden wir Fluchtwege. Teures Wasser kaufen zu müssen ist nicht gerade hilfreich. Auch der Arbeitsschutz muss die Hitze mitdenken. Stellen Sie sich die Straßenbauer vor, die mit sengend heißem Teer und zusätzlichen 35 Grad kämpfen müssen. Dachdecker, Erntehelfer, Gerüstbauer und andere „Draußenjobs“. Hier tragen auch Arbeitgeber eine besondere Verantwortung.
Des Weiteren geht es darum, den öffentlichen Raum dem Klimawandel anzupassen. Wasserspender, wie man sie schon in vielen Städten sieht, Schattenplätze und verschiedene Abkühlungsmöglichkeiten können hilfreiche und vor allem schnell umsetzbare Angebote sein, um sich vor großer Hitze und ihren Auswirkungen zu schützen.
Entsiegelungen, zugängliche Grünflächen, Fassadenbegrünung und Frischluftschneisen werden zukünftig selbstverständlich bei der Umgestaltung von Städten und Quartieren mitgedacht werden müssen. Auch unsere Infrastruktur sollte auf hitzebedingte Auswirkungen überprüft werden, damit es nicht zu Ausfällen in der Versorgung kommt. Das zeigt, dass Hitzeschutz vielfältig ist und auf vielen Ebenen umgesetzt werden muss. Es braucht eine Vernetzung der Akteure. Das regen wir für Schleswig-Holstein an. Mit einem Hitzeaktionsplan können wir den Gesundheitsschutz für die Menschen in unserem Land ausweiten. Da braucht man auch gar nicht mehr viel prüfen, sowie es CDU und Grüne mal wieder formuliert haben. Anpacken ist das Gebot der Stunde!



2 Wir wissen, dass Regen und Überschwemmungen zunehmen werden, weshalb man Warnsysteme und Schutzmechanismen ausbaut. Wir wissen, dass Gewitter gefährlich sind, weshalb bei Gewitterwarnungen Veranstaltungen abgesagt werden, wie zuletzt während der Europameisterschaft. Wir wissen auch, dass die Hitze und ihre Auswirkungen zunehmen wird. Da ist es doch nur konsequent die Menschen vor zu viel Hitze mit verschiedenen Maßnahmen zu schützen."



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