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17.07.24
17:16 Uhr
B 90/Grüne

Eka von Kalben über grenzüberschreitende Berufsausbildung

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 19 – Grenzüberschreitende Berufsausbildung Pressesprecherin verbessern und attraktiver gestalten Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die europapolitische Sprecherin der 24105 Kiel Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Eka von Kalben: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr.247.24 / 17.07.2024

Unterschiedliche Arbeitskulturen können Länder zusammenschweißen
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,
Schule in Flensburg, Ausbildung in Sonderburg, Arbeit in Schleswig – das sollte kein Problem sein, besonders für zweisprachig aufgewachsene Menschen. Leider sieht die Realität anders aus. Dabei gibt es viele Gründe, grenzübergreifend zu lernen und zu ar- beiten: Angebot und Nachfrage in der Region zusammenbringen, Minderheiten, die Mög- lichkeit geben, in ihrer Muttersprache zu lernen und zu arbeiten, vor allem aber auch Austausch und voneinander Lernen fördern – unterschiedliche Arbeitskulturen bieten vielfältige Ansätze. Länder können dadurch weiter zusammenschweißen und das euro- päische Projekt wird gestärkt.
Aber leider sieht die Realität anders aus: Deutsche Pflegekräfte haben Schwierigkeiten, ihre Qualifikationen in Dänemark anerkennen zu lassen. Handwerker*innen müssen oft zusätzliche Prüfungen oder Weiterbildungen in Dänemark absolvieren. Auch Erzieher*in- nen haben Schwierigkeiten, ihre Abschlüsse in Dänemark anerkennen zu lassen. Stark spezialisierte Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen führen zu Anerkennungsproble- men.
Die Probleme bei der Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen zwischen Deutschland und Dänemark und generell in Europa hat verschiedene Ursachen: So dominiert In Deutschland das duale Ausbildungssystem, während Dänemark mehr auf schulische Ausbildung setzt. Unterschiedliche Qualifikationsrahmen sind nicht immer direkt ver- gleichbar. Berufliche Standards und Anforderungen variieren.

Seite 1 von 2 Um diese Probleme zu lösen, sind bilaterale Abkommen und enge Zusammenarbeit not- wendig. Die EU arbeitet daran, die Anerkennung von Berufsqualifikationen zu erleichtern. Und auch die Landesregierung hat einiges auf den Weg gebracht: die Online-Praktikums- börse, deutsch/dänische Programme wie das Interreg Projekt Fehmarn Belt, Learning Region Erasmus+ fördert deutsche Schüler*Innen in dänischen Betrieben und das sind nur einige wenige Beispiele
Es gibt viele Gründe, jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen und dem Fachkräfte- mangel entgegenzuwirken. Trotzdem gibt es immer wieder Hürden bei der Anerkennung von Abschlüssen. Warum können wir hier nicht besser werden, wenn wir es alle als so notwendig ansehen? Wer hat ein Interesse daran?
Berufsverbände und Kammern setzen strenge Standards, um die Qualität ihres Berufs- standes zu schützen. Nationale Regierungen möchten die Qualität und Sicherheit be- stimmter Berufe gewährleisten. Bildungseinrichtungen schützen ihre eigenen Ausbil- dungsprogramme. Arbeitgeber bevorzugen Arbeitnehmer mit bekannten Qualifikationen. Gewerkschaften befürchten erhöhten Wettbewerb und Druck auf Löhne und Arbeitsbe- dingungen. Veränderungen bei den bürokratischen Hürden erfordern umfangreiche Re- formen und Anpassungen, die auf Widerstand stoßen können.
Diese Akteure haben legitime Gründe für ihre Vorbehalte, wie den Schutz der öffentlichen Sicherheit und die Gewährleistung hoher Ausbildungsstandards. Gleichzeitig machen diese Interessen den Anerkennungsprozess kompliziert und langwierig. Auf europäischer Ebene ist die Kultusministerkonferenz (KMK) oft ein Hindernis für Vereinfachungen, da sie anderen Ländern nicht zutraut, das gleiche Niveau zu haben. Und lassen Sie mich ein Wort zu der viel gescholtenen Bürokratie sagen. Die Verwaltungen setzen die Regeln um, die wir und die Regierungen schaffen, um uns nach Möglichkeit hundertprozentig abzusichern.
Die Exekutive wird in die Pflicht genommen, wenn etwas passiert und man nicht so genau hingeschaut hat. Sehr intensiv ist dann die Suche nach den Schuldigen. Ich möchte SPD und FDP sehr herzlich für den Antrag danken und beantrage die Ausschussüberweisung. Und dann freuen wir uns, wenn wir in dieser Frage einen Schritt weiterkommen. Ich zitiere Lars Harms aus der Debatte heute Morgen zu den sozialen Berufen: „Wir brauchen Sie Alle“.
Ich danke Ihnen
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