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17.07.24
17:00 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 19: Die grenzüberschreitende Berufsausbildung ist eine Win-Win-Situation

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 17. Juli 2024
Birte Pauls Die grenzüberschreitende Berufsausbildung ist eine Win-Win-Situation TOP 19: Grenzüberschreitende Berufsausbildung verbessern und attraktiver gestalten (Drs. 20/2308)
"Grenzmobilität fängt mit der Ausbildung an. Kein deutsch-dänisches Treffen, bei dem die berufliche Mobilität nicht als wichtigster Baustein gelobt wird. Ca. 12.500 Menschen pendeln regelmäßig nach Dänemark, um dort zu arbeiten. Der Arbeitsmarkt und Rahmenbedingungen scheinen attraktiv.
Aber warum funktioniert das für die Ausbildungen nicht wirklich? Was ist das doch für ein kultureller, sprachlicher und fachlicher Gewinn für die jungen Menschen, in dem einem Land die schulische und im anderen Land die praktische Ausbildung zu absolvieren?
Seit 2012 gibt es die EU-Anerkennungsrichtlinie. Im Jahre 2013 erfolgte eine Ministererklärung der jeweiligen nationalen Bildungsminister. Vorbildcharakter hat in diesem Zusammenhang das EU-INTERREG-Projekt StaRForCE, das die IHK Flensburg in den Jahren 2015 bis 2020 durchgeführt hat, mit dem Ziel des Erwerbs eines doppelten Abschlusses.
Aber die Anerkennung funktioniert noch nicht in allen Bereichen. In einigen sogenannten reglementierten Berufen braucht es auch weiterhin eine zusätzliche Anerkennung, z.B. in der Pflege. Und es ist leider auch so, dass es trotz der Möglichkeiten und des sehr erfolgreichen Projektes der IHK, leider kaum angenommen wird.
Die SPD-Fraktion hat gerade die Baustelle Fehmarnbelt besucht. Unser damaliger, für die deutsch-skandinavischen Beziehungen zuständiger Bundestagsabgeordneter Franz Thönnes, hat schon gleich zu Beginn der Planungen die Idee formuliert, auf der Baustelle eine gemeinsam anerkannte Ausbildung in den verschiedenen Berufen zu organisieren.
Ausgebildet wird zwar auf der Baustelle, das ist vertraglich vereinbart, aber die automatische gegenseitige Anerkennung der praktischen wie der schulischen Ausbildung fehlt, eine grenzüberschreitende Ausbildung gibt es hier nicht.
Chance verpasst, würde ich sagen, obwohl ein paar Jahre dauert der Bau ja noch, vielleicht tut sich da ja noch etwas. Hier hätte die Landesregierung ganz konkret die Möglichkeit, sich endlich für eine wirklich grenzüberschreitende Ausbildung einzusetzen.

1 Das würde auch das Zusammenwachsen unserer neuen Grenzregion fördern.
Na klar sind uns die Probleme allseits bekannt: geburtenschwache Jahrgänge, Fachkräftemangel, mangelnde Sprachkenntnisse, zu wenig Interesse an grenzüberschreitender Ausbildung.
Aber wäre das nicht eine gute Idee für die Landesregierung, das fehlende Interesse endlich mal zu wecken? Bislang waren die Bemühungen der Landesregierung diesbezüglich sehr überschaubar, gefruchtet haben sie jedenfalls nicht. Sie haben das Thema auch in ihrer Dänemark-Strategie bisher sträflich vernachlässigt.
Unsere Bundesregierung hat erkannt, dass es Handlungsbedarf diesbezüglich gibt. Deshalb gab es im Mai dieses Jahr eine erneute Ministererklärung dazu.
Die Ziele sind klar definiert. - Förderung der Mobilität, - die Kooperation und der Austausch von Informationen über die Internationalisierung der Berufsausbildung - der Austausch zwischen den relevanten Akteuren in beiden Staaten, um die Qualität der Ausbildung in beiden Staaten zu verbessern.
Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie sich an diesem Prozess, den der Bund gestartet hat, konstruktiv beteiligt.
Bringen Sie sich in die nationale AG zur Umsetzung der Erklärung ein und setzen sich dort für eine Steigerung der Mobilität in der deutsch-dänischen Grenzregion im Bereich der Berufsausbildung ein.
Und auf Landesebene? Nutzen Sie jetzt endlich die Chance selber aktiver zu werden. Das können Sie nämlich auch: nicht alles wird auf Bundesebene entschieden! Um das gleich einmal vorweg zu nehmen.
Wir fordern Sie als Landesregierung auf
- die bewusste Entscheidung für eine Karriere auf der anderen Seite der Grenze gezielter zu fördern, - werben Sie aktiv für die Möglichkeit, eine deutsch-dänische Ausbildung zu machen, - werben sie für den doppelten Abschluss, - nutzen Sie dabei die Multiplikatoren und das Wissen der Berufsschulen, der Kammern, der Gewerkschaften, des Info-Centers Grenze mit seiner Mobilitätsberatung und - beziehen Sie die Minderheiten mit ihrem Schwarmwissen als Brückenbauer mit ein.



2 - Sorgen Sie für gezielte Beratung, wie dies beispielswiese mit dem aktuellen Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich durch die Bundesregierung auf den Weg gebracht wird.
Denn es gibt eigentlich nur Vorteile: Eine grenzüberschreitende Ausbildung ist auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel. Sie fördert die Zweisprachigkeit einer Region, schafft Vertrauen und Verständnis für die jeweiligen kulturellen Unterschiede. Sie macht die Region als Standort für junge Menschen attraktiver. Menschen, die in mehreren Ländern ausgebildet sind, sind attraktive Arbeitnehmer:innen. Sie haben gute Jobchancen. Sie sind meist sehr flexibel, können sich auf interkulturelle Herausforderungen einstellen und stärken somit auch den europäischen Zusammenhalt.
Ich finde für all das lohnt sich ein Extra-Einsatz der Landesregierung."



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