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20.06.24
10:54 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 21: Wenn die Koalition wacher wäre, hätte sie den Antrag im Mai eingebracht

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 20. Juni 2024
Birte Pauls Wenn die Koalition wacher wäre, hätte sie den Antrag im Mai eingebracht TOP 21: Verkaufsverbot von Lachgas an Jugendliche (Drs. 20/2222)
„Der Name ist genauso verharmlosend wie die Verkaufspositionen in Kühlregalen neben Schokoriegeln.
Wir sprechen über Lachgas. Distickstoffmonoxid, kurz N2O.
Es wird u.a. zum Aufschäumen von Sahne benutzt. Wir fahren zum Mars, da sollte es machbar sein, Sahne irgendwie anders auf die Erdbeeren zu bringen. Lachgas hat u.a. eine schmerzstillende Wirkung und das ist hilfreich bei kurzen Eingriffen z.B. in der Zahnmedizin und gehört deshalb in die Hände von Anästhesisten.
Leider wird Lachgas zunehmend als Party-Droge, besonders von Jugendlichen, missbraucht. Die schnelle Wirkung nach Inhalation via Luftballons wird als entspannend, euphorisch, raum- und zeitverändernd beschrieben, wie in einem Traum. Die „lustige“ Stimmenveränderung trägt zur Erheiterung bei.
Es kann zu Halluzinationen kommen. Die Wirkung ist sehr kurzfristig, weshalb Konsumierende das Inhalieren oft und schnell hintereinander wiederholen und das macht es dann gefährlich. Das Lachgas verändert die chemische Struktur von Vitamin B12 derart, dass der Körper den essentiellen Nährstoff nicht mehr verwerten kann, was bei wiederholtem und langfristigem Konsum im weiteren Verlauf zu Nervenschädigungen führt.
Die periphere Neuropathie führt zu Kontrollverlust der Muskeln und Gleichgewichtsstörungen. Rollstuhl statt Skateboard. Keine gute Aussicht, die so vernebelt im kurzfristigen Rausch natürlich nicht gesehen wird.
In Niederlanden und Großbritannien ist Lachgas mittlerweile verboten. In Dänemark darf man Lachgas nicht öffentlich bei sich führen. Im niedersächsischen Landkreis Helmstedt gibt es zur allgemeinen Gefahrenabwehr bereits ein Verkaufsverbot. Ich bin dem niedersächsischen, sozialdemokratischen Gesundheitsminister Andreas Philippi für die Bundesratsinitiative sehr dankbar, die ja bereits vergangenen Freitag im Bundesrat beschlossen wurde.

1 Auch der Petitionsausschuss des Bundestages hat sich letzte Woche mit einer Petition zum Thema Lachgas beschäftigt und einstimmig für ein Verkaufsverbot von Lachgas an Personen unter 18 Jahren plädiert. Und Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat sich dem Thema schon angenommen und will schnell eine Regelung auf den Weg bringen.
Wie sie sehen, es wird schon alles unternommen und schnell reagiert. Meines Erachtens hat sich der Antrag damit erledigt. Den Antrag hätte die Koalition, wenn sie denn mal etwas wacher gewesen wäre, maximal im Mai einbringen müssen. Ist sie nicht und hat sie nicht.“



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