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20.06.24
10:35 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 11: Schmerzen machen vor Landesgrenzen keinen Halt

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 20. Juni 2024
Birte Pauls Schmerzen machen vor Landesgrenzen keinen Halt TOP 11: Versorgung sichern - gemeinsame Krankenhausplanung mit Hamburg auf den Weg bringen (Drs. 20/2135)
„Schmerzen machen vor Landesgrenzen keinen Halt. Deshalb macht eine gemeinsame Krankenhausplanung natürlich Sinn. Zwischen 1989 und 2018 gab es eine entsprechende Vereinbarung zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg im Bereich der Krankenhausversorgung. Die gemeinsame Krankenhausplanung erwies sich aber als schwierig, da die zeitlich abgestimmte Bereitstellung der notwenigen Investitionsmittel ein großes Problem darstellte.
Man entschied sich damals gegen die Fortführung und die Häuser wurden nach dem Regionalprinzip wieder in die jeweiligen Krankenhauspläne überführt. Eigentlich ist das schon ein bisschen lustig, weil dieser Antrag jetzt ausgerechnet von dem Abgeordneten kommt, der 2018 Gesundheitsminister war und der die Aufkündigung der Zusammenarbeit unterschrieben hat.
Die Patientenzahlen sind eindeutig. Im Jahre 2021 sind 156.200 auswärtige Patientinnen und Patienten in Hamburgs Krankenhäuser behandelt worden. Der größte Anteil nämlich 93.100 kam aus Schleswig-Holstein. Aktuellere Zahlen darüber, wie viele Patienten aus Hamburg in Schleswig-Holstein behandelt wurden, liegen mir leider nicht vor, aber klar ist, dass sich deutlich weniger Hamburger in Schleswig-Holsteins Krankenhäuser behandeln lassen. Angesichts der anstehenden Herausforderungen bezüglich des Fachkräftemangels und der Krankenhausstrukturreform sind Veränderungen in der Krankenhauslandschaft unausweichlich.
Bei 1,84 Millionen Einwohner hat Hamburg 61 Krankenhäuser, 13 davon in unmittelbarer Randlage zu SH mit 12.804 Betten. In Schleswig-Holsteiner leben 2,8 Millionen Menschen, wir haben 93 Krankenhäuser mit insgesamt 15.890 Betten.
Die Auslastung liegt bei 72 % in Hamburg und 70% in Schleswig-Holstein. Nur Berlin hat eine höhere Auslastung. Alle anderen Bundesländer liegen bei einer Auslastung von unter 70%. Allerdings stammen diese Zahlen aus den Jahren 2021 und 2022. Ich habe es schon mehrfach formuliert, aber ich halte es für falsch, die Zahlen aus den Pandemiejahren als Grundlage für weitreichende Planungen zu nehmen.



1 Bei uns sind die Wege natürlich länger und schon deshalb schaut man, wo das nächste Krankenhaus liegt und dabei spielen Landesgrenzen für die Menschen keine Rolle. Bei den ausgedünnten Angeboten in der Geburtshilfe konnten wir deutlich sehen, wie sich die Wege der Frauen verändert haben. Allerdings wissen wir nicht wie viele Schleswig-Holsteinerinnen ihre Kinder in Hamburg zur Welt bringen.
Der Ausschuss für die Zusammenarbeit der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein hat in seiner Sitzung am 20. Januar 2023 bereits gegenseitiges Interesse für eine gemeinsame Krankenhausplanung bekundet. Man war sich einig, dass die Reform quasi eine länderübergreifende Abstimmung vorgibt. Allerdings setzt Hamburg gemeinsame Investitionsmittel voraus.
Das wird der sehr spannende Teil dieser Planung, zumal Schleswig- Holstein schon jetzt einen Investitionsstau von über 800 Millionen vor sich herschiebt.
Sind wir bereit in unsere Krankenhäuser weniger zu investieren und müssen diese eventuell zum Vorteil von Hamburg Level-veränderungen hinnehmen? Oder ist Hamburg bereit, auf Angebote und Betten zum Vorteil von Schleswig-Holstein zu verzichten? Das wird noch eine sehr intensive Diskussion werden, zumal die Trägerlandschaft ja sehr vielschichtig ist.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Die Regio-Klinik in Pinneberg liegt vom jetzigen Standort zum Albertinen-Krankenhaus bei fast gleichem Versorgungsangebot in Hamburg nur 8,4 KM und 10 Minuten entfernt. Das Universitätsklinikum Eppendorf liegt von der Regio Klinik nur 18,2 KM und ca. 24 Minuten entfernt.
Die Regio-Klinik plant bekanntermaßen einen Neubau mit weiteren Angeboten. Bei einer gemeinsamen Planung wird ein Haus auf Abteilungen verzichten müssen. Das wird alles nicht einfach werden.
Aber in aller erster Linie muss eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung mit ausreichend Personal und eine gute Erreichbarkeit für die Menschen im Vordergrund stehen.“



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