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19.06.24
16:29 Uhr
CDU

Hauke Hansen: TOP 7: Den „Gender Health Gap“ schließen

Frauengesundheit | 19.06.2024 | Nr. 178/24
Hauke Hansen: TOP 7: Den „Gender Health Gap“ schließen Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,
‚Jung - Weiß - Männlich‘ - so sah lange Zeit der Einheitsmensch in der Medizin aus. Forschungsergebnisse dieser Gruppe Mensch wurden einfach auf den Rest der Bevölkerung übertragen - und das ist auch heute teilweise noch der Fall.
Aber: Frauen sind anders krank. Das Geschlecht muss bei Gesundheit und Krankheit berücksichtigt werden. Dass der Mann mit seinen Körpermaßen und seiner Physiognomie als Maß aller Dinge genommen wurde und wird, das hat, wie wir alle inzwischen wissen, gravierende Folgen. Ein bekanntes Beispiel: Symptome bei einem Herzinfarkt stellen sich bei Frauen anders dar als bei Männern. Durch Fehleinschätzungen kann dies lebensbedrohliche Konsequenzen haben. So ist die Sterblichkeit bei Frauen im Diagnosebereich der Herzkrankheiten deutlich höher als bei Männern, auch wenn letztere häufiger erkranken. Frauen sind in der Forschung noch unterrepräsentiert und die Umsetzungen neuer Erkenntnisse in der Versorgung verläuft schleppend.
Ich freue mich daher, dass wir heute über ein so wichtiges Thema wie Frauengesundheit sprechen. Auch diese Debatte trägt dazu bei, den eingangs beschriebenen „Gender Health Gap“ zu verringern.
357 Seiten mit mehr als 140 teils sehr detaillierten Tabellen und diversen Erläuterungen liegen uns vor. Hier sind etliche Arbeitsstunden in die Beantwortung dieser Anfrage geflossen. Ich möchte daher zunächst die Chance nutzen und mich bei dem Team aus dem Ministerium von Kerstin von der Decken bedanken, das hier eine echte Fleißarbeit abgeliefert hat: Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung.
Aus den Antworten habe ich persönlich die konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung für jeden Einzelnen mitgenommen. Klar wird: Das Land spielt hier eine wichtige Rolle.
Es wird aber auch transparent, dass das Land Schleswig-Holstein nicht alle Bereiche abdecken kann. Dieses ist auch nicht sinnvoll, hier sind andere Institutionen


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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de zuständig, beispielsweise die Krankenkassen oder Rentenversicherungsträger. Auch braucht es in vielen Bereichen andere Rahmengesetzgebung durch das BMG und den Gemeinsamen Bundesausschuss. Ich denke da insbesondere an die Datenlage im Gesundheitswesen. Die geht natürlich weit über die Gesundheit von Frauen hinaus. Aber an dieser Großen Anfrage wird auch deutlich, dass hier noch Luft nach oben ist. „Optimieren im Bestand“ würde ich es nennen.
Wenn man vom Forschungsbereich einmal absieht, zeigen die Antworten deutlich, dass es in der frauengesundheitlichen Versorgung zwar keine Großbaustellen gibt, aber viele, viele kleine.
Aktuell sind die gynäkologische und die gynäkologisch-onkologische Versorgung im Land ausreichend, aber wendet man den Blick auf die psychische Gesundheit von Frauen, wird anhand der erhobenen Daten deutlich, wie groß der Bedarf nach Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten im psychiatrisch-psychologischen Bereich ist. Hier nachzusteuern ist dringend geboten. Gut, dass wir das an anderer Stelle im Rahmen dieser Plenartagung tun. Die hohe Nachfrage nach Therapieplätzen und die teils sehr langen Wartezeiten zeigen darüber hinaus, dass es präventive Initiativen braucht.
Geburtshilfe ist ein weiterer wichtiger Bereich der Frauengesundheit. Hier gibt es Engpässe, insbesondere auf den Inseln. Das Land fördert aktiv Projekte wie den Hebammenruf und die Möglichkeit des Boarding-Houses. Dadurch wird die Sicherheit von Müttern und Kindern rund um die Geburt signifikant verbessert. Die Zahlen sagen auch: Initiativen wie "KoHe – Koordination der Hebammenversorgung" und die Erhöhung der Studienplätze an den Universitäten sind richtige Schritte nach vorne.
Bei der Behandlung von Endometriose sind wir auf einem guten Weg. Nahe an der entsprechenden Forschung dran zu sein, ist dabei ein wesentlicher Schlüssel: In Kiel und Lübeck haben wir spezialisierte Endometriose-Zentren, die maßgeblich zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen. Die gezielt geförderte Erforschung der Endometriose unterstreicht den erkennbaren Einsatz für Frauengesundheit.
Abschließend möchte ich betonen, dass wir in Schleswig-Holstein bereits viel angepackt haben. Die bereits veranlassten Initiativen und Maßnahmen zeigen Wirkung, aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Gemeinsam müssen wir die Gesundheitsversorgung für Frauen weiter verbessern, den „Gender Health Gap“ verringern. Das hilft auch, die gesundheitlichen Bedarfe aller Menschen in unserem Land besser zu berücksichtigen.
Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam an einer guten Gesundheitsversorgung für Frauen arbeiten und eine starke geschlechtsspezifische Forschung und Wissenschaft vorantreiben.
Herzlichen Dank!



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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de