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23.05.24
16:24 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 25: Individualisiertes Lehren und Lernen durch KI

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 23. Mai 2024
Martin Habersaat Individualisiertes Lehren und Lernen durch KI TOP 25: KI im Schulalltag (Drs. 20/2105(neu), AltA 20/2168)

"PISA, IQB-Bildungstrend, IGLU – Studien zeigen: Unsere Schülerinnen und Schüler werden immer schlechter. Demgegenüber werden unsere Lehrkräfte immer knapper. 10 Prozent der Lehrkräfte an unseren Schulen sind gar keine fertig ausgebildeten Lehrkräfte, an den Grundschulen sogar 15 Prozent. Nicht einmal 90 Prozent des vorgesehen Unterrichts finden statt wie geplant.
Nur schlechte Nachrichten und kein Silberstreif am Horizont?
Doch, sogar einige. Hamburg macht vieles vor. Und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass auch in Schleswig-Holstein diese Lösungen eines Tages flächendeckend ankommen.
Und dann ist da auch noch der technische Fortschritt. Eine Metastudie der TU München im Auftrag der Kultusministerkonferenz kam 2017 zu dem Schluss, dass intelligente Tutorensysteme (ITS) die größte positive Wirkung auf die Lernergebnisse in MINT-Fächern haben.
ITS können Schülerinnen und Schülern als persönlicher Lerntutor dienen, individuelle Lernstrategien unterstützen und ein wichtiges Werkzeug für das Erstellen verschiedener Produkte sein.
ITS können Lehrkräften helfen, ihren Unterricht zu gestalten und ihn passgenau auf die individuellen Lernvoraussetzungen und Lernfortschritte der einzelnen Schüler:innen zuzuschneiden.
ITS können den Lehrkräften auf Knopfdruck Rückmeldungen geben zum Leistungsstand der einzelnen Lernenden wie auch zur ganzen Gruppe. Auf dieser Basis können die nächsten Lernprozesse vorbereitet und an die unterschiedlichen Lernstände angepasst werden.



1 ITS können unseren Schulen helfen, besser und gerechter zu werden. Einen Satz aus unserem Antrag will ich hier aber noch einmal in Erinnerung rufen: Eine Schule ohne Lehrkräfte wird auch in Zukunft eine schlechte Schule sein!
Das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie wurde 2023 von der Vodafone Stiftung mit einer Studie zu ITS beauftragt. Hier ist nachzulesen, dass nach Angaben von Schulleitungen Anfang 2023 ITS nur an 11 % Schulen genutzt wurden.
Häufiger ist, dass einzelne Lehrkräfte digitale Lehr- und Lern-Angebote nutzen, während andere im gleichen Fach (oder in der Nachbarklasse) dies nicht tun.
Die KMK tastet sich langsam voran. Ziel sind länderübergreifende Lösungen auf gemeinsamen Plattformen. Zur Erinnerung: Die KMK-Studie war von 2017.
Bis dahin sind einzelne Bundesländer schneller.
In Hamburg hat die „Kompetenzstelle KI“ des Landesinstituts für Lehrerbildung inzwischen mehr als ein Viertel der Lehrkräfte mit Fortbildungen erreicht.
Rheinland-Pfalz hat eine Landeslizenz für die KI-Plattform „fobizz“ erworben. Hessen nutzt die Plattform ebenfalls, hinzu kommt dort „fiete“, das indiviuelle Rückmeldungen zu Schreibprozessen geben kann. fiete wird in Sachsen-Anhalt an 35 Schulen getestet.
Schleswig-Holstein war früh dran mit der ersten Handreichung, nachdem ChatGPT Ende 2022 die Schlagzeilen dominierte. Doch die Handreichung ließ Fragen offen, die Stück für Stück beantwortet werden müssen. Und sie sichert auch nicht den flächendeckenden Fortschritt.
Wie schaffen wir es, dass unsere Lehrkräfte das flächendeckend ermöglichen? Auf welche Ausstattung der Schulen können sich Schüler:innen und Eltern verlassen? Wir können doch nicht langfristig akzeptieren, dass unsere Kinder in drei Gruppen in der Schule antreten: Die einen mit ebenso leistungsfähiger wie kostenpflichtiger KI-Unterstützung, die anderen mit Unterstützung der kostenfrei zugänglichen Apps und die dritte Gruppe ohne KI-Unterstützung. Schaffen wir es, einen verbindlichen Rahmen zu setzen oder sogar eine Einigkeit über Landeslizenzen herzustellen?
Im letzten Bildungsausschuss erhielten wir einen Bericht der Landesregierung zum aktuellen Stand der datengestützten Schulentwicklung und Unterrichtsentwicklung in Schleswig-Holstein. Verknüpfungen zu KI-Lösungen und flächendeckende Verbindlichkeit waren da eher noch nicht Teil der Ausführungen.



2 Und die Koalition? Begrüßte in Drucksache 20/879 das segensreiche Wirken der Landesregierung und fordert uns heute in Drucksache auf, das zu bekräftigen. Ein bisschen Anspruch an eigenes Denken und Handeln können Sie ruhig noch haben, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Das sollte sich ändern. KI ist ein Werkzeug, das jetzt und in Zukunft beherrscht werden muss. Bringen wir unseren Schüler:innen den verantwortungsvollen Gebrauch bei, damit sie später selbst Denken und Handeln können!"



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