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14.12.23
13:29 Uhr
FDP

Christopher Vogt zu TOP 11 "Kulturpolitische Leitlinien der Landesregierung"

14.12.2023 | Kultur
Christopher Vogt zu TOP 11 "Kulturpolitische Leitlinien der Landesregierung" In seiner Rede zu TOP 11 (Kulturpolitische Leitlinien der  Landesregierung) erklärt der kulturpolitische Sprecher und Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Kunst und Kultur sind von elementarer Bedeutung für eine freie Gesellschaft wie unsere. Die Sicherung der künstlerischen Vielfalt und der Freiheit im kulturellen Leben sowie der uneingeschränkte Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger ist ein Grundanliegen liberaler Politik. Unsere vielfältige Kunst- und Kulturszene in Schleswig-Holstein ist nicht zuletzt auch ein wertvoller Bildungs- und Wirtschaftsmotor für unser Land.
Die Bedeutung von Kunst und Kultur ist in solchen angespannten Zeiten wie diesen meines Erachtens noch einmal eine ganz besondere. Wir werden uns deshalb auch den Kulturetat in Ihrem Haushaltsentwurf für das Jahr 2024 sehr kritisch anschauen, zum Beispiel mit Blick auf die Finanzierung der Theaterlandschaft oder auch der Musikförderung bzw. der Musikschulen.
Schließlich liegt Schleswig-Holstein bei den Ausgaben für die Kulturförderung schon sehr lange deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Und die Kulturpolitik ist nun einmal eine Kernaufgabe des Landes.
In der Jamaika-Koalition haben wir da gemeinsam mit CDU und Grünen viele Fortschritte erzielen können, zum Beispiel bei den freien Theatern. Deswegen werden wir uns sehr kritisch anschauen, wie es dort weiter geht.
Zu den fünf Themen will ich gar nicht viel sagen, denn ich finde sie im Grundsatz nicht falsch. Ohne die entsprechenden finanziellen Mittel wird das allerdings sehr schwierig umzusetzen sein. 
Besonders wichtig ist uns, dass die Vielfalt der Kultur ermöglicht wird, also dass es ein attraktives kulturelles Angebot auch in der Fläche gibt. Zur Vielfalt gehört auch, dass es sinnvolle Förderangebote für neue Ideen und Formate gibt und nicht allein für etablierte Angebote, nur weil es sie schon lange gibt. 
Corona hat die Kunst- und Kulturszene insgesamt sehr hart getroffen – trotz der umfangreichen Hilfen von Bund und Ländern. Es folgte dann ja gleich der russische Angriff auf die Ukraine mit Folgen wie der Energiekrise und der Inflation, die ebenfalls Spuren in der Kulturszene hinterlassen haben. Und das will ich dazu auch sagen: Viele Kulturbetriebe sind eben Unternehmen. Wir haben viele kleine und auch große Theater, die sich überwiegend selbst tragen und die auf die Einnahmen angewiesen sind, die sie durch Besucher erzielen.
Wir haben die Kinos in Schleswig-Holstein während der Jamaika-Koalition sehr intensiv im Blick gehabt. Das sind in der Regel ebenfalls kleinere mittelständische Unternehmen, die es aber auch nicht so leicht haben und gerade in der Pandemie natürlich besonders gelitten haben.
Ich glaube, wir haben es geschafft, dass die nicht nur überlebt haben, sondern teilweise auch investieren konnten in die Zukunft, damit sie auch in den nächsten Jahren noch erhalten bleiben können. Das ist eben auch eine Motivationsfrage! Eine Frage der Perspektive!
Sorge macht mir, ehrlich gesagt, nicht nur was im Bereich der Festivals los ist, sondern auch bei Clubs und Diskotheken. Da erleben wir die Nachwirkungen der Pandemie ganz besonders. Da stirbt vieles weg, was die Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein in den letzten Jahrzehnten bereichert hat.
Wir wollen deshalb Förderprogramme auch für kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige stärker für die Kultur- und Kreativwirtschaft öffnen. Die entsprechenden Förderanträge wollen wir zudem deutlich vereinfachen. Auch hier brauchen wir einen Bürokratieabbau.
Meine Damen und Herren, auch wir wollen die soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern verbessern.
Ich will auch einmal einen absoluten kulturpolitischen Leuchtturm in Schleswig-Holstein erwähnen, um den uns viele Bundesländer beneiden. Das ist das Schleswig-Holstein Musikfestival. Ich finde: Was Christian Kuhnt und sein Team dort Jahr für Jahr zustande bringen, ist wirklich großartig und bewundernswert. Es wird immer wieder Neues präsentiert. Es findet breit in der Fläche statt und lockt internationale Stars und Newcomer an. Das ist wirklich großartig.
Wichtig hervorzuheben, sind auch die Bedeutungen der beiden künstlerischen Hochschulen – also der Muthesius und der Musikhochschule in Lübeck. Auch die wollen wir weiter stärken. Auch die kulturelle Bildung ist uns extrem wichtig. Gerade bei den Volkshochschulen müssen wir uns anschauen: Was machen dort eigentlich die anderen Bundesländer? Was macht z.B. Nordrhein- Westfalen in diesem Bereich vorbildlich?
Ich will abschließend noch sagen, dass die Erinnerungs- und Gedenkkultur besonders wichtig ist, gerade weil ja immer weniger Zeitzeugen da sind. Das gilt mit Blick auf den Nationalsozialismus, aber auch mit Blick auf die deutsch-deutsche Teilung. Ich wünsche mir von der Landesregierung mehr Engagement und mehr Tempo auch im Bereich Grenzdokumentations-Stätte Lübeck- Schlutup. Das ist extrem wertvoll, was dort aufgebaut wurde.
Beim Thema Digitalisierung bedauere ich, dass offenbar das digitale Haus der Landesgeschichte jetzt nicht mehr möglich ist. Das finde ich sehr bedauerlich, das wäre ein großes Thema, denn ich glaube, dass wir das Thema Landesgeschichte, das Thema der Heimatverbundenheit, ebenfalls gemeinsam stärken sollten.“ Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.



Christopher Vogt Sprecher für Bildung, Hochschule, Wissenschaft und Kultur


Kontakt: Till H. Lorenz, v.i.S.d.P. stv. Pressesprecher
Tel.: 0431 988 1486 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



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