Malte Krüger zur Lernmittelfreiheit
PresseinformationEs gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 58 – Mündlicher Bericht zur Weiterentwicklung der Regelungen zur Lernmittelfreiheit Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der bildungspolitische Sprecher der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Malte Krüger: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 360.23 / 24.11.2023Finanzielle Mittel dürfen nicht als Bildungsbarriere wirken Sehr geehrte Frau Präsidentin,es sind nicht immer die großen Summen, die zu Spannungen in Familien führen. Mal ist es ein Buch für 15 Euro, dann das Eintrittsgeld für den Schulausflug in Höhe von 10 Euro. Diese Beträge mögen auf den ersten Blick gering erscheinen, doch sie summieren sich nun einmal. Im Durchschnitt gibt eine Familie in unserem Land pro Kind und Schuljahr 1.000 Euro aus. Das wissen wir dank der Erhebung, die die Küstenkoalition 2015 in Auf- trag gegeben hat. Es ist wichtig zu betonen, dass dabei das Konzept von schulischen Bildungskosten sehr weit gefasst wurde. Auch die Kosten für Mittagessen, den Schreib- tisch zu Hause, Nachmittagsbetreuung und Nachhilfe wurden berücksichtigt.Interessanterweise hängen die Ausgaben weniger von der Schulart oder der Klassen- stufe ab, sondern vielmehr von den Bildungsabschlüssen der Eltern. Dies lässt sich im Wesentlichen als eine Frage des verfügbaren Familieneinkommens übersetzen. An die- sem Punkt müssen wir ansetzen.In einer Wissensgesellschaft ist es meiner Meinung nach durchaus akzeptabel, dass El- tern in die Bildung ihrer Kinder investieren. Dennoch dürfen die finanziellen Mittel nicht als Barriere wirken oder den Druck auf Familien erhöhen, was leider in vielen Fällen der Realität entspricht. Die kopierten Zettel, die Hinweise auf benötigtes Material, Bücher, Geld für Aktivitäten und Klassenfahrten enthalten und die oft auf dem Küchentisch lan- den, sind in vielen Familien Quellen von Stress.Diese Kosten, die während des Schuljahres anfallen, haben jedoch zwei Seiten. Einer- seits sind sie eine finanzielle Belastung für Familien. Andererseits verdeutlichen sie, dass das Lernen auch außerhalb der Schule stattfindet. Wer erinnert sich nicht lebhaft an Seite 1 von 2 Museumsbesuche, Klassenfahrten und andere außerschulische Lernerfahrungen? Dar- über hinaus möchten wir, dass Schulen verstärkt digitale Medien in den Unterricht integ- rieren.Die Zuständigkeit für Lernmittel liegt allerdings bei den Schulträgern, ähnlich wie auch die Frage der Fahrtkosten auf Kreisebene geregelt wird. Und hier ist es doch sehr erfreu- lich, dass wir bei den Fahrtkosten endlich einen großen Schritt in die richtige Richtung gesprungen sind.Und über die Sofortausstattungsprogramme haben wir Mittel für über 70.000 Leihgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler zur Verfügung gestellt. Wir sind bei den Schü- lerbeförderungskosten und bei der Ausstattung mit Leihgeräten deutlich vorangekom- men, obwohl diese Bereiche nicht in unserer originären Zuständigkeit liegen.Einige Schulen schaffen bereits gemeinsame Materialanschaffungen, um die Kosten zu senken und sicherzustellen, dass die Schüler*innen immer über die erforderlichen Mate- rialien verfügen. Eltern können pauschale Beiträge leisten, wodurch Ausnahmeregelun- gen einfach umsetzbar sind. Dies erspart den Eltern den Aufwand, Materialien zu besor- gen und gewährleistet, dass die Schüler*innen immer arbeitsfähig sind. Die Entschei- dung, solche Maßnahmen zu ergreifen, obliegt jedoch jeder Schule selbst und erfordert zusätzlichen Aufwand.Wenn die Opposition kritisiert, dass die Eltern nicht genügend entlastet werden, sollten wir uns die letzten Jahre vor Augen führen und welche Kosten durch die Corona-Pande- mie, die Energiekrise und die Folgen des Ukraine-Krieges auf den Landeshaushalt zuge- kommen sind. Es gibt keine einfache Lösung für dieses komplexe Problem. Dennoch sind wir auf allen Ebenen gefordert, Möglichkeiten zu finden, um Bildung für alle erschwinglich zu machen. Dies ist unser Ziel und wir sollten gemeinsam daran arbeiten.Die Erhebung 2016 war hilfreich aber – ganz ehrlich – wir wissen um die Problematik und sind uns im Ziel einig. Dafür müssen wir nicht regelmäßig neue Erhebungen durchführen.Vielen Dank. *** Seite 2 von 2