Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
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LANDTAGSREDE – 22. November 2023
Birte Pauls Unsere Minderheiten bereichern das Land auf einzigartige Weise TOP 5: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Hochschulen und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (Drs. 20/1526)
„Bitte erlauben Sie mir einige grundsätzliche Worte zu äußern. Wir betonen mit recht immer wieder, wie stolz wir auf unsere autochthonen Minderheiten, ihre Kulturen und Sprachen sind. Sie bereichern unser Land auf ganz einzigartige Weise. Sind wir doch das einzige Bundesland, das gleich für drei autochthone Minderheiten ein Zuhause ist.
Dänen, Friesen, Sinti und Roma leben seit Generationen in Schleswig-Holstein. Hinzu kommt das Grenzland, das eine weitere Minderheit beheimatet – die deutsche Minderheit in Dänemark. Sie alle sind Zeugnis dafür, wie ein friedliches Miteinander von Minderheiten und Mehrheiten funktionieren kann. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie wir es gerade wieder leidvoll in anderen Regionen der Welt sehen müssen. Es musste erst erwachsen aus viel Toleranz, Respekt, Zusammenarbeit, aber auch politischer Verantwortung, die es ermöglicht, dass die Minderheiten ihre Kulturen und Sprachen leben und erhalten können. Dass sie ganz selbstverständlicher Teil unseres Lebens in Schleswig- Holstein sind, gehört zu dem Fundament unseres Friedens.
Eigentlich sollten wir die Welt einladen, von uns zu lernen. Aktueller denn je. Ich finde unsere Minderheiten, die sich regelmäßig austauschen, sich gegenseitig stützen, gemeinsam politisch agieren und in Freundschaft zusammenstehen, haben einen Friedensnobelpreis verdient. Denn sie zeigen der Welt, dass es gehen kann.
Aber weil – in den Worten von Willy Brandt – nichts von selbst kommt, wollen wir uns heute mit den Grundlagen eines trockenen Hochschulgesetzes befassen. Der vorliegende Gesetzentwurf zur Änderung des Hochschulgesetzes des SSW ist vollkommen richtig. Der Handlungsplan Sprache, der in der Küstenkoalition federführend von der damaligen unabhängigen Minderheitenbeauftragten Renate Schnack entwickelt wurde und von der jetzigen Landesregierung fortgeführt wird, war ein Meilenstein in der Sprachenpolitik des Landes.


1 Der Handlungsplan gibt Leitlinie und Orientierung für die Politik und schafft Verlässlichkeit für die jeweiligen Sprechergruppen - wenn wir uns daran halten. Der Weg des Spracherwerbes von der Kita bis zur Hochschule ist kein einfacher. Aber wir haben ihn beschritten. Deshalb ist es nur konsequent, Barrieren für die wenigen aus dem Weg zu räumen, die an den Hochschulen unseres Landes Minderheitensprachen unterrichten. Mit gerade mal zwei Professuren ist die Frisistik wohl das kleinste universitäre Angebot in regional- und Minderheitensprachen in Deutschland. Um die Sprache zu lernen und zu lehren braucht es entsprechende Angebote, aber auch Menschen, die das können und wollen. Nach der Familie ist es auch politische Aufgabe das zu organisieren. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf schaffen wir dafür verbesserte Möglichkeiten. Ich freue mich auf die Anhörung im Bildungsausschuss und mitberatend im Europaausschuss.“



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