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13.10.23
12:09 Uhr
B 90/Grüne

Malte Krüger zur Lehrkräftegewinnung

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 14 - Das dritte Paket zur Lehrkräftegewinnung darf nicht zu klein sein Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der bildungspolitische Sprecher der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Malte Krüger: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 312.23 / 13.10.2023


Das Lehramt wird wieder attraktiver

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
Lehrkräftemangel ist die maßgebliche Herausforderung im Bildungsbereich in den nächsten Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten. Deswegen wäre es auch fahrlässig nur drei Maßnahmenpakete zu machen.
In unserem Alternativantrag stellen wir daher zuallererst einmal klar, dass wir davon ausgehen, dass es noch mehrere Maßnahmenpakete in den nächsten Jahren geben wird. Die brauchen wir auch.
Inzwischen schlagen Sie, Herr Habersaat, zehn Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung vor. Ich finde es konstruktiv, wenn wir hier über die besten Maßnahmen gegen die Problemlage debattieren – und ich finde über alle Vorschläge kann man diskutieren. Fünf von den Vorschlägen finde ich gut. Von drei bin ich nicht überzeugt.
Ihr Vorschlag Nummer fünf ist die Entwicklung eines Assessments, das die richtigen Studierenden an die Hochschulen bringt. „Die richtigen Studierenden“. Ich bin immer skeptisch, wenn man einem Menschen bei der Berufswahl etwas vorschreiben will. Mir hat mal eine Lehrerin gesagt, dass ich niemals Deutsch studieren sollte. Ich habe es trotzdem gemacht und war ganz gut. Was ich sagen will: Junge Menschen entwickeln sich und so ein Assessment sollte in meinen Augen allenfalls einen empfehlenden Cha- rakter haben. Ein ähnliches Informationsdefizit habe ich bei ihrem sechsten Punkt. Aber: Die Punkte 1, 2, 3, 4 und 9 finde ich im Grunde richtig.
Wir brauchen einen Handlungsplan, der schnell, gezielt und ganzheitlich ist und ver- schiedene Aspekte miteinander verbindet. Für uns Grüne ist dabei besonders wichtig: Studierende dürfen nicht dermaßen abgeschreckt werden. Mentale Gesundheit ist hier Seite 1 von 2 das Stichwort. Sensibilisierung von Führungskräften, Supervision und Coaching sind nur einige Stichpunkte, die hier wichtig sind.
• Wir müssen Lehrkräfte stärker von Organisations- und Verwaltungsaufgaben ent- lasten. Die Erprobung der Verwaltungsleitungen ist das eine, aber die Landesre- gierung muss auch schauen, wie eine Entbürokratisierung der Verwaltungsauf- gaben erfolgen kann. Die Aufgaben müssen auf ihre Notwendigkeit hin überprüft werden und Möglichkeiten effizienterer Bündelung ausgelotet werden.
• Der Lehrer*innenberuf muss attraktiver werden, damit sich Menschen für den Lehrer*innenberuf entscheiden, sonst können wir uns die Kapazitätserhöhungen an den Universitäten sparen. Außerdem brauchen wir mehr Lehrkräfte an Ge- meinschaftsschulen. Ich appelliere daher eindringlich, dass mehr passiert. Es ist so einfach, aber ich glaube wir müssen um jede Lehrkraft werben. Und das muss die Verwaltung verinnerlichen, das habe ich hier bereits Anfang des Jahres ge- sagt und ich wiederhole es bewusst.
• Wir müssen die Beratung von Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteigern verbessern und Vernetzungstools für diese Gruppe zum Erfahrungsaustausch einrichten. Wenn ich mit Quer- und Seiteneinsteiger*innen spreche, erzählen die mir oft, dass sie sich nicht abgeholt gefühlt haben und sie wenig Kontakt zu Gleichgesinnten hatten. Da sollte das Land Abhilfe verschaffen. Wir haben viele Quereinsteiger*innen fertig ausgebildet an unseren Schulen und die warten oft nur darauf ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Wir sollten diese schlum- mernde Expertise mehr nutzen.
• Ich halte es für sinnvoll, dass wir Ein-Fach-Lehrkräfte und den Quereinstiegs- master etablieren.
• Wir müssen die Anerkennung und Sprachförderung von ausländischen Lehrkräf- ten verbessern und wir müssen die Weiterbildungsmaßnahmen in ausgewählten Mangelfächern ausbauen.
Und last but not least, da muss ich Herrn Habersaat recht geben, gibt es Defizite bei der statistischen Erhebung des Vertretungsunterrichts.
Zum Schluss möchte ich aber mit etwas Positivem enden: Es gibt sowohl mehr Studie- rende im Lehramt, als auch mehr Absolvent*innen, es gibt ausreichend Bewerber*innen für den Vorbereitungsdienst Grundschule, insgesamt stieg die Zahl der Lehrer*innen im Vorbereitungsdienst von 894 (2021) auf 957 (2023). Das ist ein guter Anfang, das Lehr- amt wird wieder attraktiver.
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