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13.10.23
11:50 Uhr
SPD

Niclas Dürbrook zu den TOP's 33+34: Die Verbindung Geesthacht-Bergedorf hat Potential!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 13. Oktober 2023
Niclas Dürbrook: Die Verbindung Geesthacht-Bergedorf hat Potential! TOP 33+34: Reaktivierung der Bahnstrecke Geesthacht – Hamburg (Drs. 20/1480, AltA 20/1480, 20/1481)
„Die entscheidende Frage bei der Bahnverbindung von Geesthacht nach Hamburg ist, warum es sie nicht schon längst wieder gibt. Wer sich den Verkehr auf B5 und A 25 anschaut, sieht das Potential. Die Strecke ist quasi ein mustergültiges Beispiel dafür, wo es sich lohnt, Verkehr auf die Schiene umzuleiten. Und selbst die Gleise liegen vor Ort zum größten Teil bereits dort, wo sie liegen sollten. Denn Güterzüge rollen dort noch heute, nachdem die Personenbeförderung 1953 eingestellt wurde.
Geesthacht ist heute die einzige Mittelstadt in Schleswig-Holstein ohne Anschluss an den Schienenpersonenverkehr und um das vorwegzunehmen: Wir finden, das sollte sich ändern!
Wir sind davon sogar so sehr überzeugt, dass wir sicherheitshalber einen eigenen Antrag eingebracht hatten, weil wir uns nicht ganz sicher waren, ob die Koalition ihren Antrag rechtzeitig einbringt. Großartig, dass wir darauf jetzt verzichten können und heute mit breiter Mehrheit einen gemeinsamen Antrag auf den Weg bringen können, der gleichzeitig das Gegenstück zum Antrag der Hamburger Bürgerschaft zur Reaktivierung ist. Schleswig-Holstein und Hamburg zeigen, dass sie ein gemeinsames Interesse am Projekt haben! Technisch sind die Hürden der Reaktivierung zu meistern, wie die Machbarkeitsstudie der Nah.SH vor drei Jahren gezeigt hat. Zwei Stufen der Reaktivierung sind vorgesehen: In Stufe eins geht es von Geesthacht bis nach Bergedorf, in Stufe zwei dann vielleicht irgendwann bis zum Hamburger Hauptbahnhof. Für diese Strecke braucht der Expressbus heute eine Stunde, per Bahn wäre es nur noch 34 Minuten, ein großer Schritt nach vorne.
Natürlich ist es ganz so einfach dann doch nicht. In Geesthacht gibt es kritische Stimmen, vor allem aber auch in Bergedorf. Die Frage des Lärmschutzes, die konkrete Trasse mit Anbindung des Bahnhofs Bergedorf und vor allem die Frage der Bahnübergänge. Drei sind es momentan, an denen die Schranken fast immer oben sind, weil kaum Güterzüge fahren. Das wäre künftig anders und wird in der Planung zu klären sein.

1 Genau hier setzt die Kritik der FDP an: Wenn die Bahnübergänge mit viel Aufwand überplant werden müssen, sieht der Kollege Buchholz die Wirtschaftlichkeit in Gefahr. Darum die Forderung eine Eisenbahnbetriebswirtschaftliche Untersuchung vorzuschalten, um den gesamtwirtschaftlichen Nutzen zu überprüfen und sicherzugehen, dass eine Bundesförderung möglich ist.
Ich verstehe das Anliegen und trotzdem tragen wir den Grundsatzbeschluss zur Reaktivierung heute mit. Wenn wir es ernst meinen mit der Verkehrswende und wirklich wollen, dass Menschen in großer Zahl vom Auto auf den Zug umsteigen, dann braucht es auch bessere Angebote als es sie heute gibt. Und diese Angebote gibt es nur mit Reaktivierungen. Also mit dem Ausbau des Angebots, von dem wir alle im vergangenen Jahr bei der Debatte über günstigere Tickets immer wieder gesagt haben, dass er nicht zu kurz kommen darf.
Und mit Blick auf die offenen Reaktivierungsprojekte im Land gibt es bei Geesthacht-Bergedorf sicher eine ganze Menge Hürden. Aber eben auch ein großes und wachsendes Potential und darum finden wir das richtig.
Manchmal reibt man sich verwundert die Augen, wenn man sieht, wie viel weiter wir beim Thema Bahnverbindungen in Schleswig-Holstein bereits einmal waren. Wo heute Gras und Büsche wachsen, rollten vor einigen Jahrzenten noch Personenzüge, die man heute bitter vermisst. Früher war bei weitem nicht alles besser. Zuweilen lohnt der Blick zurück aber doch. Ich wünsche mir, dass wir in den kommenden Jahren eine Reihe von Bahnstrecken in Schleswig-Holstein aus dem Dornröschenschlaf erwecken – Hamburg-Geesthacht wäre ein guter Anfang!“



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