Sandra Redmann zu TOP 20 + 23: Das Elend der Straßenkatzen nachhaltig beenden
Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathekLANDTAGSREDE – 20. September 2023Sandra Redmann: Das Elend der Straßenkatzen nachhaltig beenden TOP 20 + 23: Katzenkastrationsaktion auskömmlich finanzieren sowie Landesweite Katzenschutzverordnung (Drs. 20/1325, 20/1356)„Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,sechs entzückende Katzenbabys, die vor ca. einem Monat neben ihrer toten Mutter auf einem Feld gefunden wurden, werden zurzeit im Tierheim Mölln liebevoll aufgepäppelt. Was viele von uns verzückt (nicht umsonst gibt es Millionen Videos von süßen Katzen im Internet), hat einen dramatischen Hintergrund. Das Elend der Straßenkatzen.Weit mehr als 50 000 verwilderte Katzen leben in Schleswig-Holstein, von den meisten unbemerkt und doch so nah. In Kleingärten, auf Friedhöfen, in Wohngebieten oder in der Nähe von Bauernhöfen. Die allermeisten von Parasiten befallen, unterernährt und krank.Die Lage ist verheerend und die Tierheime wenden sich mit Hilferufen an die Politik, also an uns, endlich etwas mehr zu tun, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Bereits 2014 hat Schleswig-Holstein mit einer landesweiten Kastrationsaktion begonnen. Ich kann mich gut an die vorausgegangene Diskussion erinnern. Zu Beginn eher belächelt, zweifelt heute kaum jemand daran, dass dies der richtige erste Schritt war. Denn die Fundtierzahlen sanken tatsächlich. Das hat sich nun aber wieder geändert. In der Coronazeit haben sich viele Menschen eine oder mehrere Katzen angeschafft. Und leider sind diese oft nicht kastriert. Wenn sie dann auch noch Freigänger sind, steht der Vermehrung mit freilebenden Katzen nichts mehr im Wege. Und das ist dann weder süß noch tierfreundlich.Liebe Kolleginnen und Kollegen, Auf Einladung der SPD-Fraktion waren der Tierschutzbund Schleswig-Holstein, Tierheime und Tierschutzorganisationen aus dem ganzen Land vor kurzem im Landeshaus zu Gast. Alle haben übereinstimmend von diesem erheblichen Problem berichtet und uns gebeten oder eher angefleht eine landesweite Katzenschutzverordnung auf den Weg zu bringen. 1 Im Durchschnitt haben die Tierheime in 2021 und 2022 pro Jahr ca. 200 Fundkatzen aufgenommen. Hinzu kommen dann noch weitere Katzen, die aus unterschiedlichsten Gründen im Tierheim abgegeben werden. So bleibt trotz Vermittlungen, der Katzenbestand in den Tierheimen hoch und das Elend der Straßenkatzen geht weiter. Einige Tierheime mussten einen Aufnahmestopp erlassen, weil sie die Katzen nicht mehr unterbringen konnten. Trotzdem helfen Sie natürlich weiter bei der Vermittlung.Liebe Kolleginnen und Kollegen, man kann jetzt sagen, die Kommunen sollen es richten (einige machen das ja auch), das alleine wird aber nichts bringen. Wir können auch fordern, dass eine bundesweite Katzenschutzverordnung auf den Weg gebracht wird und seien Sie sicher, das werden wir auch weiterverfolgen. Jetzt aber sind wir hier gefragt. Berlin und das Saarland machen es uns vor, Niedersachsen macht sich gerade auf den Weg.Mit unserem Antrag vereinen wir gleich mehrere wichtige Punkte: Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen, eine Informationskampagne und eine praktikable Übergangsfrist, Mittelverstetigung, einen Härtefallfonds für finanzschwache Tierhaltende und auch Ausnahmetatbestände. In den Tierheimen und Tierschutzvereinen wird mit viel Herzblut bis zur Erschöpfung gearbeitet. Viele von uns haben sich vor Ort selbst ein Bild davon gemacht. Da gibt es keinen Dienst nach Plan und ohne das Ehrenamt würde rein gar nichts mehr laufen. Dafür wollen sie von uns keinen Händedruck oder warme Worte am Tag der offenen Tür. Sie erwarten von der Politik, dass sie nachhaltig das Elend der Straßenkatzen beendet und ihnen dabei hilft, ihre Arbeit überhaupt weiterführen zu können. Und genau das ist auch jetzt hier und heute unsere Aufgabe.“ 2