Oliver Brandt zur Länderfinanzverwaltung in Schleswig-Holstein
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin TOP 9 – Länderfinanzverwaltung in Schleswig-Holstein Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt der finanzpolitische Sprecher der Land- Düsternbrooker Weg 70 tagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Oliver Brandt: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 184.23 / 14.06.2023Die Herausforderungen für Schleswig-Holstein bleiben großSehr geehrte Damen und Herren,die vorliegende Antwort auf die Große Anfrage des SSW ist eine umfangreiche Bestands- aufnahme der Finanzverwaltung in Schleswig-Holstein. Dafür danke ich der Landesre- gierung ebenso wie der SSW-Fraktion, die den Bericht mit ihrer Großen Anfrage veran- lasst hat.Ich möchte eingangs allen Bediensteten der Schleswig-Holsteinischen Finanzverwaltung meinen Respekt und meinen Dank aussprechen. Angesichts steigender und immer kom- plexerer Aufgaben war das Personal in unseren Finanzämtern in jüngster Zeit enorm ge- fordert.Denken wir nur an die zusätzlichen Belastungen in den Pandemiejahren, unter anderem durch die Abwicklung von Wirtschaftshilfen sowie Steuerstundungen und Fristverlänge- rungen, die die Zeitplanungen immer wieder über den Haufen geworfen haben. Dazu kamen umfangreiche Steuerrechtsänderungen, nicht zuletzt durch die Umsetzung der vom Bundesverfassungsgericht eingeforderten Grundsteuerreform.Dennoch hat unsere Finanzverwaltung jederzeit ihren Job erledigt, und das sollten wir an dieser Stelle einmal positiv erwähnen. Nun zur Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage: Die angespannte Personalsituation in der Finanzverwaltung hat eine län- gere Vorgeschichte. Von dem Stellenabbaupfad infolge des 2011 im Rahmen der Haus- haltskonsolidierung beschlossenen Sparprogramms waren die Finanzämter überpropor- tional betroffen. Bis 2020 wurden 392 Stellen abgebaut – davon 321 allein in der Steuer- verwaltung. Seite 1 von 2 Schon seit längerem hat die Finanzverwaltung zudem ein demografisches Problem: Selbst während des Stellenabbaus konnten nicht genug Nachwuchskräfte eingestellt werden, um die ausscheidenden Beamt*innen zu ersetzen. Das mündet in einem aktuel- len Fehlbedarf von 740 Stellen gegenüber der letzten Personalbedarfsberechnung vom 01.01.2021. Dies hat eine besonders angespannte Personallage zur Folge, auch im Ver- gleich mit anderen Ländern.Wie die vorliegende Antwort auf die Große Anfrage darlegt, hat die Landesregierung diese Entwicklungen seit längerem erkannt und mit diversen Maßnahmen gegengesteu- ert. So wurde seit 2018 die verstärkte Ausbildung von Nachwuchskräften in den Blick genommen und die Stellen für Anwärter*innen und die Zahl der Einstellungen wurden immer weiter erhöht. Auch werden mehr Tarifbeschäftigte und nicht nur Beamte einge- setzt. Es wurden Abläufe zentralisiert und Fachwissen gebündelt, um spezifische Exper- tise aufzubauen. Durch stärkere Zusammenarbeit der Finanzämter wurde mehr Effizienz und Flexibilität bei der Arbeitserledigung und beim Personaleinsatz erreicht. Die Attrakti- vität der Arbeit in der Finanzverwaltung wurde durch eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöht. Weitere Verbesserungen gab es beim betrieblichen Gesund- heitsmanagement, den Aus- und Fortbildungsstrukturen sowie den Mobilitätangeboten.Trotz aller Maßnahmen bleibt die Lage für Schleswig-Holstein angespannt und bleiben die Herausforderungen groß. Im Wettbewerb um die fehlenden Fachkräfte sind die Jahre des Stellenabbaupfads eine gewaltige Hypothek. Dies macht sich nicht nur, aber ganz besonders am Hamburger Rand bemerkbar.Anders als die Bereiche Bildung und Polizei steht die Steuerverwaltung nicht so stark im Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Doch sie ist genauso wichtig für die Funktionsfä- higkeit unseres Gemeinwesens. Das sollten wir immer im Blick behalten.Vielen Dank! *** 2