Silke Backsen zur Praxis des Aalutsettens (Aal aussetzen)
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de Praxis des „Aalutsettens" www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 080.23 / 09.03.2023 kritischer betrachtenZum Aalutsetten am 9. März von der Flensburger Förde bis zur Elbe sagt die naturschutz- politische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Backsen:Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) ist seit den 1970er Jahren in Europa um 98 Pro- zent zurückgegangen. Auch ein seit 2008 in der EU bestehender Wiederaufbauplan hat nichts daran ändern können, dass sich der Bestand auf einem historisch niedrigen Niveau befindet.Da der Aal ernsthaft vom Aussterben bedroht ist, hat die EU ab 2023 sogar halbjährliche Fangverbote verhängt. Die jährlich wiederkehrende Aktion des „Aalutsettens" ist sicher- lich gut gemeint und auch traditionell begründet, erscheint aber kontraproduktiv. Von Fachleuten wird bezweifelt, dass diese Maßnahme außer der Fischerei auch der Arter- haltung dient. Sie könnte ihr sogar eher schaden. Es ist daher an der Zeit, diese Praxis kritischer zu betrachten.Der Aal hat eine einzigartige Fortpflanzungsbiologie und laicht ausschließlich in einem eng begrenzten Bereich der Karibik, der Sargassosee. Eine Aufzucht in Gefangenschaft ist bisher trotz zahlreicher Versuche noch nirgends geglückt. Die Glasaale, die in Schles- wig-Holstein ausgesetzt werden, wurden zuvor vor der europäischen Atlantikküste ent- nommen. Bisher ist nicht erforscht, ob der innere Kompass dieser Aale noch funktioniert und sie sich später erfolgreich fortpflanzen können. Es bedarf dringend wirksamer Schutzmaßnahmen für den Aal. Die auf EU-Ebene beschlossene sechsmonatige Schon- zeit ist ein erster und wichtiger Schritt, dem weitere folgen müssen.Neben Fangbeschränkungen brauchen wir auch verstärkt Maßnahmen zur Wiederher- stellung von Lebensräumen und zur Verbesserung der Durchgängigkeit unserer Fließge- wässer. *** Seite 1 von 1