Jette Waldinger-Thiering: Unsere Gesundheitsinfrastruktur gehört in öffentliche Hände
PresseinformationKiel, den 23.02.2023Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 10+32 Auskömmliche Investitionsmittel für Krankenhäuser bereitstellen sowie Stabile und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung sektorenübergreifend weiter entwickeln Drs. 20/588„Auskömmliche Investitionen sind die absolute Grundvoraussetzung für einezukunftssichere Versorgung“Wenn es um auskömmliche Investitionsmittel für unsere Krankenhäuser geht, dann haben sich Landesregierungen jedweder Couleur nicht gerade mit Ruhm bekleckert. UnsereKrankenhausgesellschaft weist seit Jahren auf einen Investitionsstau von bis zu einer Milliarde Euro hin. Diese Zahl wird zwar immer wieder in Zweifel gezogen. Doch auch der Blick in den landeseigenen Infrastrukturbericht zeigt, wie groß das Problem ist. Offensichtlich stellen dieLänder seit Jahren höchstens die Hälfte der Mittel bereit, die eigentlich nötig wären. Zu dieser Einschätzung sind zumindest nicht nur die Krankenhausgesellschaft, sondern auch die gesetzlichen wie privaten Kassen gekommen. Wir können also feststellen, dass unsere Klinikennicht nur durch die Pandemie oder Energiepreissteigerungen unter Druck geraten, sondern auch Düsternbrooker Weg 70 Norderstr. 74 24105 Kiel 24939 Flensburg/Flensborg +49 (0)431 - 988 13 80 +49 (0)461 - 144 08 300 ( ( 2mit Blick auf Investitionen strukturell unterfinanziert sind. Und wir müssen erkennen, dass das Land endlich handeln muss, statt hier mehr oder weniger tatenlos zuzusehen.Auch wir vom SSW haben es in Zeiten unserer Regierungsbeteiligung nicht geschafft, hier für ein auskömmliche Finanzierung zu sorgen. Doch auch wenn das Investitionsniveau insgesamt zu niedrig war, gab es für die Klinikträger immer ein hohes Maß an Planungssicherheit. Wie wichtigdiese Sicherheit ist, wurde in jüngster Vergangenheit sehr deutlich. Denn auch wenn CDU und Grüne im Dezemberplenum behauptet haben, dass das Land gar keine konkreten Zusagen gemacht hat, hat allein die Ankündigung, das Thema neu zu verhandeln, zu erheblicher Unruhe inder Krankenhauslandschaft geführt. Ich denke, solche Signale sollten wir bei einem so sensiblen Thema unbedingt vermeiden.Unsere Krankenhauslandschaft steht vor enormen Herausforderungen. Es steht zu befürchten, dass die Insolvenzverfahren, die uns derzeit beschäftigen, nur die Spitze des Eisbergs sind. Gleichzeitig ist uns völlig klar, dass die Ursachen vielschichtig sind. Auskömmliche Investitionenallein werden diese Probleme nicht lösen. Doch aus unserer Sicht sind Vorhaben wie zum Beispiel in Pinneberg oder in Lübeck ganz ohne Frage versorgungsrelevant. Und auch mit Blick auf die Imland-Kliniken und insbesondere den Standort Eckernförde werden derzeit Szenarien diskutiert,die diesem Versorgungsauftrag leider nicht gerecht werden. Nicht zuletzt, weil sich abzeichnet, dass der klare Wunsch der Menschen vor Ort missachtet werden könnte, erfüllt mich die aktuelleEntwicklung hier mit Sorge.Gerade in diesen Krisenzeiten ist es wichtig, dass das Land nicht nur in geplante Großprojekte investiert, sondern eben auch alles tut, um möglichst umfassende Versorgungsangebote in derFläche zu erhalten. Beides ist aus unserer Sicht die absolute Grundvoraussetzung für eine zukunftssichere Versorgung. Und deshalb erwarte ich von den Regierenden, dass den Zusagen, diese großen Investitionsvorhaben durchfinanzieren zu wollen, auch die entsprechenden Tatenfolgen. Und ich erwarte auch, dass uns die Landesregierung bald eine längerfristige Strategie zur Zukunftssicherung unserer Kliniken präsentiert. Denn der bisherige Ansatz, eher aus der Hüfte auf Probleme wie zum Beispiel in Eckernförde zu reagieren, wird ebenso wenig reichen, wie diezusätzlichen 2 Millionen Euro an Sanierungshilfen, die pro Jahr zugesagt wurden. 3Lassen Sie mich zum Abschluss noch etwas Grundsätzliches anmerken: Bei der Frage der Zukunftssicherung unserer Kliniken spielt auch die Frage der Trägerschaft eine wichtige Rolle. Für den SSW ist völlig klar, dass wir uns möglichst viele Bereiche des Gesundheitswesens inöffentlicher Hand wünschen. Die Privatisierungswelle der vergangenen Jahrzehnte hat nachweislich weder zu Steigerungen bei der Versorgungsqualität noch zu sinkenden Kosten geführt. Noch dazu sehen wir Gesundheit nicht als Ware, mit der Profit gemacht werden soll.Unsere Gesundheitsinfrastruktur ist ein zentrales Element der Daseinsvorsorge. Und deshalb halten wir die Rückführung in öffentliche Hände für den richtigen Weg.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/