Nelly Waldeck zum Digitalcheck
Presseinformation Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 19 + 32 – Einführung eines Digitalchecks; Pressesprecherin Green IT-Strategie weiterentwickeln Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die digitalpolitische Sprecherin Düsternbrooker Weg 70 der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Nelly Waldeck: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 024.23 / 26.01.2023Wir werden die Digitalisierung nachhaltiger gestaltenSehr geehrtes Präsidium, liebe Kolleg*innen,genauso wie Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt, kommt Internet nicht aus dem Router oder kommen E-Mails aus dem Laptop. Neben den digitalen Geräten die in unseren Wohnungen, Häusern und Büros stehen, existiert weltweit ein riesiges Netz an Rechenzentren, über die unser Internetverkehr abgewickelt wird.Circa 10 Gramm CO2 verbraucht eine versendete E-Mail ohne Anhang, mit einem Antrag im Anhang kommen wir schon auf 50 Gramm, natürlich nicht mit dem schleswig-holstei- nischen Strommix gerechnet.Diese Mail verschicken wir dann an zehn Abgeordnete und Referent*innen und schon haben wir genauso viel CO2 verbraucht wie auf einer 500 Meter langen Autofahrt. Allein in diesem Raum kommt in einer Plenarwoche so schon einiges zusammen. Und das schlimmste: Die Mails bleiben dann ungenutzt auf Datenfriedhöfen in unseren Postfä- chern liegen, die wiederum für die Speicherung hohe Mengen an Energie verbrauchen.Das ist aber nur ein kleines Beispiel, warum wir uns heute damit beschäftigen, wie wir die Digitalisierung nachhaltiger gestalten können. Digitale Strukturen können unsere Gesell- schaft in vielen Bereichen unterstützen und effizienter gestalten.Wir brauchen digitale Systeme, um effizienter zu werden, sei es die Waschmaschine, die läuft, wenn besonders viele erneuerbare Energien produziert werden oder vollständig di- gitale Bearbeitungsverfahren, um Windanlagengenehmigungen schneller zu gestalten - und, um keine zehn Aktenordner voll mit Papier für jedes Windrad zu produzieren.Damit diese Papierargumentation aber auch trägt, müssen digitale Verfahren möglichst effizient, umwelt- und ressourcenschonend gestaltet werden. Seite 1 von 2 Green IT ist das Stichwort. Das bedeutet reparieren, aufrüsten und recyclen von Laptops, die Nutzung smarter Infrastruktur oder auch die Nutzung nachhaltiger Energie beim Be- trieb von Rechenzentren und vor allem die Nutzung der dort entstehenden Abwärme.Es ist doch absurd, dass wir Energie verwenden, um Rechenzentren zu betreiben, durch deren Betrieb Wärme entsteht und wir wieder Energie verwenden, um mit einer Klimaan- lage die Technik zu kühlen. Das geht deutlich sparsamer und viele machen es bereits vor.Mit unserem Antrag zur Weiterentwicklung der Green IT-Strategie legen wir die Grund- lage für eine nachhaltige IT-Infrastruktur des Landes. Wir wollen wissen, wo der Energie- verbrauch besonders hoch ist, um an den richtigen Stellen nachsteuern zu können. Doch die Grundlage dafür müssen genaue Messdaten sein, die momentan nicht ausreichend vorliegen. Technologien wie LoRaWan können hier einen wertvollen Beitrag leisten, um diese Daten zu bekommen.Rechenzentren wie bei Dataport sollen nicht nur mit erneuerbarer Energie betrieben, son- dern die dort produzierte Wärme auch sinnvoll genutzt werden. Software sollte so entwi- ckelt werden, dass möglichst wenig Ressourcen verbraucht werden. Die Landesverwal- tung wollen wir für die ressourcenschonende Verwendung von Hard- und Software sen- sibilisieren.Doch die Landesverwaltung macht nur einen geringfügigen Anteil der IT-Strukturen aus. Wir müssen auch Verbraucher*innen und die private Wirtschaft stärker als bislang in den Blick nehmen. Häufig mangelt es an Kompetenzen über einen ressourcenschonenden Umgang mit IT-Systemen. Wir wollen als Land stärkere Unterstützung leisten.Schleswig-Holstein nimmt bei der Green IT bundesweit eine Vorreiterrolle ein und da können wir zurecht stolz drauf sein. Das ist aber kein Grund, sich darauf auszuruhen, im Gegenteil, wir wollen, dass Schleswig-Holstein noch besser wird.Aber auch die Digitalisierung selbst kann noch effizienter gestaltet werden. Die Umset- zung des Onlinezugangsgesetzes und die damit einhergehende Digitalisierung von Ver- waltungsleistungen war und ist eine Herausforderung.Mit einem Digitalcheck wollen wir ermöglichen, dass neue Gesetzesentwürfe direkt auf ihre digitale Praxistauglichkeit geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Ziel ist der Abbau von Digitalisierungshemmnissen, um künftig schneller auf neue Entwicklungen re- agieren zu können.Wenn bereits vorhandene Daten genutzt werden können, vermeiden wir doppelte Da- tensätze, steigern die Effizienz von Verwaltungsprozessen und werden insgesamt schneller. Das ist nicht nur gut für unsere Verwaltung, sondern entlastet auch Unterneh- men und Bürger*innen, die manchmal das Gefühl haben, die gleichen Infos zum zehnten Mal einzureichen.Ich bitte deswegen um Zustimmung zu unseren zwei Anträgen.Vielen Dank! *** 2