Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

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LANDTAGSREDE – 25. Januar 2023
Sandra Redmann: Tierhandel: Gerade im Internet gibt es viele unseriöse Anbieter TOP 9: Bundesratsinitiative gegen Online-Tierhandel (Drs. 20/437) „Lassen Sie mich mit einem Zitat meines ehemaligen Kollegen Stefan Weber beginnen: „Und wenn ich hier weiter darüber nachdenke, dann frage ich mich, Lebewesen, für die wir Menschen eigentlich eine Schutzpflicht, eine Sorgepflicht haben, die wir nicht fragen können, werden wie Gegenstände, wie Möbelstücke über einen anonymen, digitalen Markt angeboten. Ethisch gesehen müsste man doch eigentlich sagen, was machen wir Menschen eigentlich hier mit unseren Mitgeschöpfen.“
Der Handel mit Tieren im Internet blüht. Hunde, Katzen, Reptilien, aber auch Affen, Großkatzen, Hyänen. Es gibt nichts, was es nicht zu kaufen gibt. Die Identität der Händler:innen und die Einhaltung der Artenschutzregelungen ist schwer oder gar nicht nachzuvollziehen. Neben lebenden Tieren werden auch Elfenbein, Felle, Präparate und Vieles mehr angeboten. Welches Tierleid dahinter steckt, mag man sich kaum vorstellen. Heutzutage ist es nicht schwierig, mal ganz schnell ein Tier zu erwerben. Ein Knopfdruck reicht. Ohne Beratung, ohne Aufklärung über artenschutzrechtliche Fragen, ohne Ansicht der Tiere. Oft werden diese unter unwürdigen Bedingungen gehalten und transportiert.
Gerade im Internet sind leider viele unseriöse Anbieter:innen unterwegs. Gerne werden Interessenten mit niedlichen oder coolen Fotos angelockt. Die Realität sieht dann aber oft anders aus. Die Tiere sind in einem schlechten Zustand, nicht geimpft und wurden medizinisch kaum oder gar nicht versorgt. Hundewelpen werden zu früh von ihrer Mutter getrennt und kommen zum Teil aus sogenannten Welpenfarmen. Menge produzieren, auf den Markt werfen und schnell verkaufen. Nach Zahlen, die die Tierschutzorganisation Vier Pfoten beziffert hat, sind es allein in Deutschland ca. 1,4 Millionen Anzeigen, mit denen ein Welpe vertickt werden soll. Der Verkaufswert liegt bei ca. 1 Milliarde Euro. Laut Einschätzung eines ehemaligen Welpenhändlers sind 90% der Anzeigen für Hunde im Zusammenhang mit illegalem Welpenhandel zu sehen. Der Handel mit Tieren ist ein Geschäft und zwar ein lohnendes. Nach dem Kauf ist dann die Enttäuschung oft groß. Der Hund sieht gar nicht so süß aus, er ist nicht so kinderfreundlich wie behauptet und von den Kosten für die tierärztliche Betreuung hat auch

1 niemand gesprochen. Und dann landet der Hund im Tierheim. Damit hat der Online-Handel unmittelbar Einfluss auf die Tierheime. Hunde, Katzen, Reptilien, die Kapazitätsgrenze ist erreicht.
In den letzten Wochen habe ich viele Tierheime besucht. In Kiel habe ich Skadi kennengelernt, einen wunderschönen Husky. Übers Internet angeboten, nacheinander an 5 verschiedene Halter:innen verkauft, weil niemand mit der Hündin so richtig zurecht kam. Eine gute Beratung hätte da geholfen. Nun hat sie zum Glück ein schönes Zuhause gefunden. Ein Kennenlernen von Tier und neuem Besitzer und Aufklärung über Haltung und Wesen des Tiers ist unerlässlich. Es ist ein großartiges Signal, dass wir heute alle gemeinsam für eine Bundesratsinitiative gegen Online-Tierhandel, flankierend mit einer zentralen Recherchestelle stimmen werden.
Eine einschränkende Regelung kann die von mir vorgetragenen Punkte zum großen Teil verhindern und so dazu beitragen, dass vielen Tieren Leid erspart wird. Zudem zeigt es, dass die Hilferufe der Mitarbeiter:innen aus den Tierheimen bei uns angekommen sind. Dankbar haben wir außerdem die Forderungen der Tierschutzverbände aufgegriffen. Danke für die gute Zusammenarbeit. Schön, dass wir heute gemeinsam zu einem so guten Ergebnis kommen werden. Das ist ein guter Tag für den Tierschutz.“



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