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25.01.23
15:55 Uhr
B 90/Grüne

Dirk Kock-Rohwer zum Runden Tisch Ökolandbau

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 13 – Runden Tisch Ökolandbau schaffen Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der agrarpolitische Sprecher Landeshaus der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dirk Kock-Rohwer: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 014.23 / 25.01.2023

Biodiversität, Klimaschutz und Ernährungssicherheit gehen Hand in Hand mit dem Ökolandbau
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
Landwirtschaft ist stark an Traditionen gebunden, Veränderungen und Entwicklungen ge- hören aber immer schon dazu. Die Notwendigkeit für Veränderungen wird zur Zeit von Bäuer*innen sehr stark wahrgenommen. Aber eine klare Richtung fehlt, auch eine Ver- lässlichkeit für zukünftige Entwicklungen.
Und genau hier sehe ich unsere Aufgabe. Wir müssen Richtungsempfehlungen geben, die die Bedürfnisse der Gesellschaft widerspiegeln, dabei Natur, Umwelt und Klima sowie vieles mehr möglichst ganzheitlich erfassen.
Daher unser Antrag zur Einberufung eines Runden Tisches Ökolandbau. Hierbei soll nicht nur die landwirtschaftliche Seite eine Rolle spielen, sondern auch die Vermarktungs- wege sollen beleuchtet werden, um neue Ansatzpunkte für eine Ausweitung des ökolo- gischen Landbaus zu finden.
Aber, liebe Kolleg*innen, warum brauchen wir mehr Ökolandbau? Die systemrelevanten Vorteile sind im Thünen Report 65 ganz klar herausgearbeitet worden. Mit dem System Ökolandbau können wir folgende Vorteile nutzen:
Auf den ökologischen Flächen ist die Artenvielfalt bei Flora und Fauna sehr viel größer. Wir sollten nicht vergessen, dass die Biodiversitätskrise die andere große Herausforde- rung unserer Zeit ist.
Die CO2-Bilanz ist auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben in der Regel besser als in Seite 1 von 2 konventionellen Vergleichen, auch auf die Mengeneinheit produzierter Ware bezogen. Es gibt weniger Methanausstoß bei weidenden Rindern, weniger Lachgasemissionen aus Stickstoffumsetzung im Bode, kein Energieverbrauch für Stickstoffdüngerproduktion und die CO2-Speicherung im Boden wird erhöht. Die Klimaschutzleistung beträgt laut Thünen Report 1082 kg CO2-Äquivalent pro Hektar und Jahr. Es gibt lebendigeren Boden, das bedeutet der Boden ist durchlebter, hat mehr Poren, kann daher mehr und schneller Oberflächenwasser aufnehmen und speichern, aber auch durch Regenwurmgänge und tiefe Wurzelkanäle nach unten ableiten. Die Regenwurm- population auf Öko-Flächen ist um 94 Prozent größer.
Durch geringen Einsatz von Düngemitteln und nicht vorhandenen Pestizideinsatz werden weniger Schadstoffe in Oberflächengewässer oder Grundwasser abgegeben.
Auf Ökobetrieben ist die Tierzahl immer an die Fläche gebunden, das heißt weniger Tiere pro Hektar, mit Weidegang oder Auslauf. Ohne große Futtermittelimporte aus dem Aus- land werden die Tiere versorgt, somit ist die Nährstoffbilanz auch nicht durch ausländi- sche Importe noch zusätzlich erhöht.
Ökolandbau bedeutet auch eine Stärkung des ländlichen Raumes, da es zumeist auch mehr lokale und regionale Vermarktung gibt, eine größere Wertschöpfung wird oftmals durch Verarbeitung vor Ort erreicht. Dies hat zur Folge, dass mehr Menschen auf dem Land Arbeit finden und unsere ländlichen Räume beleben.
Im Thünen Report werden die Vorteile des Ökolandbaus auch in Zahlen, anhand ver- schiedener Kosten-Nutzen-Analysen dargestellt, eine Darstellung würde hier aber den Rahmen sprengen. Wenn man die gesamtgesellschaftlichen Kosten betrachtet, zeigen sich dort die enormen Kalkulationsvorteile der ökologischen Wirtschaftsweise.
Noch einmal zusammengefasst: Mehr Ökolandbau stärkt die Biodiversität, hat eine bes- sere CO2-Bilanz, eine bessere Wasserspeicherung im Boden, bedeutet eine Schonung des Wasserkörpers im Hinblick auf Schadstoffe, arbeitet mit geringeren Tierzahlen und stärkt den ländlichen Raum.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben heute Morgen viel über Zahlen und Ausgaben gehört. Mit mehr Ökolandwirt- schaft gibt es die oben genannten Leistungen für Mensch, Natur und Umwelt ohne neue Millionen Euro an Investitionen einfach dazu. Um diese Punkte stärker zu fördern, müs- sen wir neue Impulse setzen. Diese sollen an einem Runden Tisch Ökolandbau erarbeitet werden.
Die Gesellschaft fordert Lösungen in den oben genannten Bereichen, lassen sie uns hier- mit Wege finden, um den Landwirt*innen eine verlässliche Richtung für die Zukunft auf- zuzeigen. Biodiversität, Klimaschutz und Ernährungssicherheit gehen Hand in Hand mit dem Ökolandbau. Ich bitte sie um Unterstützung für unseren Antrag.
Vielen Dank!
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