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14.12.22
15:57 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 26: Mathe muss nicht wehtun!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 14. Dezember 2022
Martin Habersaat: Mathe muss nicht wehtun! TOP 26: Mathe stark machen (Drs. 20/489(neu)) „Das IBQ-Debakel muss uns dazu bringen, verschiedene Bereiche unseres Schulwesens neu in den Blick zu nehmen und bestehende Strukturen zu hinterfragen. Nach Lektüre der montäglichen Pressemitteilung von Herrn Balasus möchte ich die CDU dringend bitten: Machen sie es den Schülerinnen und Schülern nicht zu schwer, indem Sie es sich zu leicht machen! Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK empfehlen mit guten Gründen, den Unterricht in Deutschland nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gestalten. Dazu gehören auch intensivere und längere Übungsphasen. Ich zitiere aus der Empfehlung: „Die Grundschule muss dringend die basalen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen fokussieren. Dafür ist es erforderlich nicht nur Einzelmaßnahmen zu ergreifen, sondern eine Strategie zu entwickeln, die das gesamte System von der Schule über die Schulaufsicht bis zu den Kultusministerien in die Verantwortung nimmt.“
Fünf Bausteine für so eine Strategie schlagen wir Ihnen heute vor. Das Fach Mathematik, die Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler und die gestressten Familien haben es verdient, dass Sie sich damit ernsthaft beschäftigen! 1. Mehr Ressourcen für den Mathematikunterricht Das dürfte zunächst sogar unstrittig sein. Der Streit geht bei der Frage los, ob diese allein für zusätzliche Stunden aufgewandt werden. Wir wissen aus der IQB-Studie: Zu viele Schülerinnen und Schüler haben Angst vor Mathe. Das beheben Sie nicht durch eine Stunde mehr in der Woche. Diese Stimmung überträgt sich auf den heimischen Schreibtisch, wenn geübt werden soll. In zu vielen Familien ist es der Mathe-Unterricht, der für Frust sorgt und oft, wo man es sich leisten kann, für den Gang zur Nachhilfelehrkraft. Aber: Mathematik muss nicht wehtun. Das Fach darf nicht als Selektionsinstrument missbraucht werden.
2. Mathe macht stark Lassen Sie uns das Erfolgsprojekt ausweiten. Herr Balasus, ich las, Sie seien mit unserem Antragstitel „Mathe stark machen“ nicht einverstanden gewesen. Ich hoffe, dieses Projekt

1 findet trotz des Namens Ihren Segen, denn es hilft, mathematische Grundvorstellungen systematisch aufzubauen und Fehlvorstellungen zu beheben.
3. Lassen Sie uns mit den Hochschulen über zeitgemäße Didaktik, Methodik und die Inhalte des Studiums für angehende Mathematik-Lehrkräfte reden! Prüfen wir nicht die Falschen raus, wo wir pädagogische Fachkräfte dringend brauchen.
4. Entwickeln Sie einen Fahrplan zur Einführung von flächendeckenden tutoriellen Systemen. Eine Metastudie der TU München im Auftrag der Kultusministerkonferenz kam zu dem Schluss, dass intelligente Tutorensysteme die größte positive Wirkung auf die Lernergebnisse in MINT- Fächern haben. Das war 2017!
5. Lassen Sie uns eine Fortbildungsoffensive Mathematik starten!
Mit drei Bausteinen: a. Kritische Überprüfung der Lernmaterialien. Der qualitative Unterschied von Mathematik- Schulbüchern kann ein Drittel eines Schuljahres ausmachen. Das ist doch eine Nachricht, die zum Handeln auffordert. Leider scheint der Elan auf Seiten der Bildungsministerin schon wieder am erlöschen. Im November berichtete sie dem Bildungsausschuss, eine Untersuchung des IPN habe ergeben, dass die beliebtesten Mathematikbücher an Grundschulen die schlechtesten Ergebnisse bei der Erreichung von Mindest- und Regelstandards erzielten. Man wolle Empfehlungen abgeben und Schulbücher zertifizieren. Auf meine begeisterte Kleine Anfrage nach konkreten Maßnahmen wurde mir dann allerdings beschieden: „Die Entscheidung über den Einsatz von Schulbüchern obliegt den Lehrkräften.“ Das ist doch traurig - diese Studie ist inzwischen drei Jahre alt und es passierte: Nichts.
b. Verzahnung von Mathematik mit anderen Fächern. An der durchgängigen sprachlichen Bildung wirken alle Fächer mit. Geht das auch mit der mathematischen Grundbildung?
c. Fügen Sie die Ergebnisse aus a) und b) auf verbindlichen Schulentwicklungstagen für alle Grundschulen zusammen und machen Sie Mathe zu einem Anliegen des gesamten Kollegiums. Machen Sie Mathe stark!
Wir sind uns sicher: Wenn vorhandene und zusätzliche Ressourcen klug genutzt werden, kann es besser werden. Und zwar überall und nicht nur an ausgewählten Test-Schulen.“



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