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14.12.22
15:54 Uhr
B 90/Grüne

Nelly Waldeck zur Entwicklung einer Klimaanpassungsstrategie

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin Claudia Jacob TOP 10 – Entwicklung einer Klimaanpassungsstrategie Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die klimapolitische Sprecherin 24105 Kiel der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Nelly Waldeck: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 300.22 / 14.12.2022

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
in einer Talkshow vor einigen Wochen erklärte Markus Lanz, unsere gesamte Mensch- heitsgeschichte sei eine Geschichte der Anpassung. Wir müssten etwas optimistischer sein und mehr Zutrauen haben, dass die Menschheit das schon gebacken bekommt, wenn es ein paar Grad wärmer wird.
Oft, wenn es um die Frage geht, wie ambitioniert wir Klimapolitik gestalten, geht es auch um die Frage, wie gut wir uns an die Erwärmung anpassen können. Und das Statement, ein paar Grad würden wir schon gebacken bekommen, hat - zu Recht - bei vielen Wis- senschaftler*innen für große Empörung gesorgt.
Noch nie seit der Geschichte der Menschheit hat sich die Erde so schnell erhitzt wie jetzt. Nach keiner der Eiszeiten mussten sich Flora und Fauna auf unserem Planeten so dras- tisch schnell anpassen.
Bei 4 Grad Erderwärmung ist die Frage eben nicht, wie wir uns anpassen können, son- dern welche Teile des Planeten noch für Menschen bewohnbar bleiben. Daher ist und bleibt ambitionierter Klimaschutz günstiger und wirksamer als jede mögliche Klimaanpas- sung.
Und in dieser Frage sind wir einer Meinung, liebe SPD, die Schäden des Klimawandels werden uns doppelt und dreifach kosten. Das zeigen allein die 145 Milliarden Euro Schä- den von Extremwetterereignissen allein in Deutschland durch die Klimakrise bis 2021. Das ist das ca. 1,5 fache des jährlichen BIPs von Schleswig-Holstein. Diese Summen sind milde im Vergleich zu dem, was noch auf uns zukommen wird.
Es ist sinnvoll, jetzt in Klimaschutz zu investieren und damit Ernteausfälle, Dürren und Überschwemmungen präventiv zu verhindern, anstatt die deutlich teureren Folgen zu kompensieren.

Seite 1 von 2 Damit starten wir bereits jetzt. Mit dem Notkredit reagieren wir nicht nur auf die akuten Folgen der Krise. Wir bringen die Wärmewende richtig voran, im privaten und in den Kommunen. Die 150 Mio. Euro sind dafür ein erster großer Schritt und wenn diese erst- mal ausgeschöpft sind, da können sie sich sicher sein, werden wir uns für eine Aufsto- ckung einsetzen.
Doch allein mit einer Kostenrechnung zu Folgen des Klimawandels, die extrem aufwändig und teuer ist, ist noch keine Tonne CO2 eingespart. Im Gegenteil, wichtige Ressourcen und Gelder werden für Forschung gebunden, um uns einen Erkenntnisstand zu liefern, den wir bereits haben: Beim Klimaschutz zu sparen, werden wir teuer bezahlen.
Wir haben bereits jetzt über einen Grad Erderwärmung verursacht. Und auch 1,5 Grad sind selbst bei einer Kehrtwende in der Klimapolitik nur noch schwer erreichbar. Entspre- chend ist es wichtig, sich auch jetzt schon mit den Folgen auseinanderzusetzen und Schleswig-Holstein auf die unumkehrbar eintreffenden Veränderungen vorzubereiten.
Schon jetzt sterben Menschen in Deutschland an Folgen des Klimawandels. Allen voran an Hitze. Deutschland ist von allen Ländern auf Platz 3 weltweit, was die Häufigkeit von Hitzetoten angeht. Schleswig-Holstein ist davon zum Glück im Norden mit viel ländlicher Region weniger betroffen. Aber die strukturierte Vorbereitung auf Hitzewellen wird mit stetigem Temperaturanstieg immer wichtiger.
Deswegen ist es wichtig und notwendig, die Maßnahmen, die wir bereits 2017 zusam- mengeschrieben haben, nochmal zu strukturieren und einen richtigen Fahrplan auf den Weg zu bringen, wie wir uns dem Klima anpassen wollen.
Wir brauchen ausreichend Stadtgrün und Frischluftschneisen, um städtische Hitze im Sommer zu vermeiden. Schneisen dürfen nicht mehr einfach zerschnitten werden. Auch Regenrückhalte in der Landschaft können das Mikroklima kühlen. Größere Kommunen brauchen lokale Hitzeschutzpläne, um auch bei akuter Hitzegefahr agieren zu können.
Diese Strategie diskutieren wir gemeinsam mit Wissenschaft, Verbänden und den Kom- munen. Ich freue mich auf die Arbeit an der Strategie.
Vielen Dank.
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