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11.11.22
11:44 Uhr
Landtag

Einsatzmedaille für die "Very High Readiness Joint Task Force Maritime" erstmals in Deutschland verliehen - Premiere im Landtag

Nr. 119 / 11. November 2022


Einsatzmedaille für die „Very High Readiness Joint Task Force Maritime“ erstmals in Deutschland verliehen – Premiere im Landtag

36 schleswig-holsteinische Soldatinnen und Soldaten sind heute (Freitag) als erste Angehörige der Deutschen Marine mit der von der Bundesverteidigungsministerin neu gestifteten Einsatzmedaille „Very High Readiness Joint Task Force Maritime“ ausgezeichnet worden. Landtagspräsidentin Kristina Herbst und der Kommandeur der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Henning Faltin, ehrten die Soldatinnen und Soldaten an historischer Stätte – im Landeshaus.
Die Frauen und Männer, Besatzung des Minentauchereinsatzbootes „Bad Rappenau“ aus dem 3. Minensuchgeschwader sowie Angehörige des Seebataillons, erhielten die Auszeichnung stellvertretend für alle Marinesoldatinnen und -soldaten, die im Rahmen der Very High Readiness Task Force der maritimen Kräfte (VJTF(M)) teilgenommen haben oder derzeit im Einsatz sind. „Sie sind die ersten Soldatinnen und Soldaten, die mit der neuen Einsatzmedaille ausgezeichnet werden. Dazu beglückwünsche ich Sie ganz herzlich“, sagte die Landtagspräsidentin zu Beginn der Veranstaltung im Schleswig-Holstein-Saal.
Der Ort der Verleihung sei nicht zufällig gewählt worden, erklärte Herbst. „In diesem Haus, das Sitz der ersten deutschen Marineakademie war, begegnen sich die Geschichte der Marine und der schleswig-holsteinischen Demokratie. Unter anderem deswegen hat das Landeshaus und auch unser Parlament eine besondere Verbindung zur Deutschen Marine.“ Das drücke sich auch durch die starke Beteiligung der Fraktionsvorsitzenden und Abgeordneten aller Landtagsfraktionen aus, unterstrich die Präsidentin. „Uns allen ist es sehr wichtig, Sie zu ehren und Ihnen zu danken. Dafür, dass Sie für Deutschland, für unsere Verbündeten und für das friedliche Miteinander in einem freien, das Selbstbestimmungsrecht der Völker achtenden Europa eintreten und einen unentbehrlichen Beitrag zur Friedenssicherung leisten.“ 2

Der massive Bruch des Völkerrechts durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die damit einhergehende Infragestellung der bisherigen Friedensordnung in Europa habe vielen Menschen in Deutschland und Europa die Augen geöffnet, stellte Herbst fest. „Die furchtbaren Entwicklungen seit dem 24. Februar haben uns die Unersetzlichkeit einer demokratischen Armee für die Friedenssicherung deutlich gemacht.“ Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass der Frieden nicht ohne eigene Anstrengungen erhalten werden könne und die Bereitschaft und Fähigkeit erfordere, die gemeinsamen Werte auch militärisch zu verteidigen, betonte die Präsidentin. „Viele Menschen haben festgestellt, wie wichtig es ist, dass die Bundeswehr ihren Kernauftrag erfüllen kann: die Landes- und Bündnisverteidigung.“
Die Gesellschaft erlebe zurzeit einen massiven Umbruch, der das politische System Europas und der Welt nachhaltig verändern werde, sagte Herbst. Die Soldatinnen und Soldaten seien ein entscheidender Teil dieses Umbruchs. „Von Ihnen hängt es entscheidend ab, ob wir auch in Zukunft in Frieden, Freiheit und Demokratie leben können. Und ich möchte an dieser Stelle ganz klar sagen: Die Menschen in unserem Land wissen, was Sie dafür auf sich nehmen.“
Mit der Einsatzmedaille wurden 36 Soldatinnen und Soldaten im Schleswig-Holstein-Saal des Landeshauses ausgezeichnet. Die Verteidigungsministerin hatte die neue Auszeichnung für die Teilnahme an seegehenden Einsätzen der auch als „Speerspitze“ der NATO bezeichneten VJTF im Sommer gestiftet. Die Ehrung im Schleswig-Holsteinischen Landtag stellt somit eine deutschlandweite Premiere dar: Auch das Bundesverteidigungsministerium selbst hatte bisher noch keine Verleihung vorgenommen. Die Bundeswehr verleiht seit 1996 Einsatzmedaillen für die Teilnahme an Einsätzen oder besonderen Auslandsverwendungen im Rahmen humanitärer, friedenserhaltender oder friedensschaffender Maßnahmen.


Hintergrund:
Als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurden die regionalen Verteidigungspläne der NATO aktiviert. Gleichzeitig wird durch die „enhanced Vigilance activities“ einer gesteigerten Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit Rechnung getragen. In diesem Zusammenhang hat der alliierte Oberkommandierende in Europa die Standing NATO Maritime Groups (SNMG) und Standing NATO Mine Countermeasures Groups (SNMCMG) ausgesetzt und führt diese Einheiten nun im Rahmen der Very High Readiness Task Force.
Stellvertretend für die Soldatinnen und Soldaten, die bis dato an der VJTF (M) teilnahmen, werden zunächst die Besatzung des Minentauchereinsatzbootes „Bad Rappenau“ aus dem in Kiel beheimateten 3. Minensuchgeschwader und Soldaten des Seebataillons aus Eckernförde ausgezeichnet.