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01.11.22
14:02 Uhr
B 90/Grüne

Nies zum Lehrkräftemangel bei Integrationskursen

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 242.22 / 01.11.2022


Ich fordere eine Absenkung der Einstellungskriterien für Lehrkräfte in den bundesgeförderten Integra- tionskursen! Zu der Situation fehlender Integrationskurse in Schleswig-Holstein sagt die migrationspo- litische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Catharina Nies:
Wir brauchen dringend eine Lösung für den akuten Fachkräftemangel in den bundesge- förderten Deutschsprachkursen. Ich gehe davon aus, dass die vom Bundesamt für Mig- ration und Flüchtlinge (BAMF) zertifizierten Sprachlehrkräfte nicht nur in Schleswig-Hol- stein fehlen, sondern deutschlandweit.
Am 19.10. dieses Jahres wurde der Gesetzesentwurf zum Chancenaufenthaltsgesetz in erster Lesung im Bundestag diskutiert. Die geplante gesetzliche Öffnung der Integrati- onskurse für alle Asylbewerber*innen zum 01.01.2023 ist genau richtig. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass die Kurse dann tatsächlich angeboten werden können. Und die Wartelisten sind schon jetzt dramatisch lang. Laut Volkshochschulen gibt es keine weite- ren Sprachlehrkräfte auf dem Markt, die die formal vom BAMF vorausgesetzten Kriterien erfüllen können. Ich erwarte vom Bund, dass er hier noch in diesem Jahr handelt.
Ich schlage vor die Einstellungskriterien für die bundesgeförderten Sprachkurse um zwei Jahre zu lockern und auch qualifiziertem Personal ohne abgeschlossenes Sprachstudium den Einstieg zu ermöglichen. In dieser Zeit müssen dann die quer einsteigenden Lehr- kräfte eine kompakte Fortbildung durchlaufen können. Dann könnten sie ihre Jobs in zwei Jahren weiterführen. Das wäre eine nachhaltige Lösung. Es gibt schon Beispiele, wie z.B. bei den bundesgeförderten EOK-Kursen (Erstorientierungskurse) oder den landesgeför- derten STAFF-Kursen (Starterpaket für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein). Daran kann man sich beim Bundesinnenministerium orientieren. Nur schnell muss es gehen.

Seite 1 von 2 Außerdem brauchen wir kluge ergänzende Maßnahmen wie Selbstlerner*innen-Kurse mit Lernbegleitung als Zusatzangebot zu den Präsenzkursen. Erfahrungsgemäß nehmen zugewanderte Frauen, insbesondere mit kleineren Kindern, digitale Angebote und Prä- senzangebote mit wenigen Stunden pro Woche viel eher an. Sie erfordern weniger Mo- bilität und sind eher kompatibel mit Kita- und Schulzeiten. Mit diesen Maßnahmen könn- ten wir laut Schätzungen von Sprachkursträgern drei- bis viermal so viele Integrations- kurse anbieten.
Lösungen liegen also auf dem Tisch. Jetzt brauchen wir nur noch das Problembewusst- sein auf der Bundesebene.
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