Sandra Redmann zu TOP 8: Die Coronapandemie hat das Freizeitverhalten der Menschen verändert
Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathekLANDTAGSREDE – 28. September 2022Sandra Redmann: Die Coronapandemie hat das Freizeitverhalten der Menschen verändert TOP 8: Bericht über die Auswirkungen eines durch Corona geänderten Freizeitverhaltens auf die Natur (Drs. 20/152(neu)) „Am Montag war ich in Stodthagen, für mich einer der schönsten Wälder mit Hoch- und Niedermoor und Moorgrünland. Da ist es wohl kein Wunder, dass es eines der am stärksten frequentierten Gebiete während der Coronazeit war. Der Andrang war immens. Die Parkplätze überfüllt, das angrenzende Wohngebiet komplett zugeparkt und an einigen Gabelungen gab es regelrechte Staus der Besucher*innen. Schon immer war Stodthagen ein beliebtes Ausflugziel, wie auch viele andere Schutzgebiete in Schleswig-Holstein. Wir wünschen uns ja auch, dass Menschen Natur erleben, verstehen und genießen können. Es gibt zahlreiche Informationen vor Ort, in unterschiedlicher Form präsentiert und es ist doch super, wenn vermittelt wird, warum Naturschutzgebiete notwendig sind. Die Coronapandemie hat das Freizeitverhalten aber tatsächlich massiv verändert – leider zum Teil auch zum Schlechten. Dass gerade in der Zeit, der Drang sehr groß war, sich draußen zu bewegen und die Schönheit der Natur zu genießen, insbesondere weil man nicht in den gewohnten Urlaub fahren konnte, ist verständlich. Was allerdings nicht verständlich und auch nicht akzeptabel ist, ist das Verhalten einiger Besucher*innen.Dass Hunde oft nicht angeleint sind, ist leider nicht so ungewöhnlich. Ich war mit meinem Kollegen Martin Habersaat in der Wentorfer Lohe: alleine bei unserem Besuch gab es zahlreiche Verstöße, die wir beobachten konnten. Und leider ist das Verständnis bei manchen Hundebesitzer*innen dafür, dass es eine Anleinpflicht gibt, eher wenig ausgeprägt und oft genug wird auf Ansprache aggressiv reagiert. Das bringt all die Hundebesitzer*innen in Verruf, die sich völlig korrekt verhalten. Schade. Auch die Schlei-Region war besonders betroffen. Hier insbesondere durch Wassersportler*innen, die sich nicht an die Regeln haltend eine große Gefahr u.a. für den Brutvogelschutz darstellten. Die Störung für die naturschutzfachlichen Ziele war teils so extrem, dass z.B. Reesholm kurzzeitig gesperrt werden musste. Und in Holnis ist mittlerweile das Naturschutzkerngebiet für Radfahrer*innen gesperrt. Gehalten wird sich leider kaum daran. Müllberge und Zerstörungen im Schäferhaus. Auf dem Übernachtungsplatz „Wildes Schleswig-Holstein“ standen viel mehr Zelte, als eigentlich vorgesehen und auch dort 1 wurde der Müll einfach hingeworfen. Es wurde Feuer gemacht und auch dort gab es Zerstörungen. Um nur die besonders belasteten Gebiete zu nennen: Gelting, Schwansen, Himmelmoor, Nordoe, Winderatter See, Postseefeldmar.Die Schutzgebietsbetreuer*innen, vom Land, u.a. das LLUR, Förster*innen und auch das Team der Stiftung Naturschutz haben in der Zeit echt einen verdammt schweren Job gehabt. Ich möchte mich im Namen der SPD-Landtagsfraktion herzlich für all das Engagement bedanken. Soviel zur Situation. Nun fragen wir uns: und wozu jetzt der Landtagsantrag? Eigentlich ist das doch ein klassisches Thema für den Umwelt- und Agrarausschuss. Da kann der Minister berichten und wir diskutieren. Also wirklich. Bei aller Wichtigkeit für das Thema. Was präsentieren Sie uns denn jetzt hier? Es sollen Maßnahmen vorgestellt werden. Aber wo sind die? Warum beantragen Sie einen Bericht, wenn die wirklich wichtigen Antworten gar nicht gegeben werden. Die Diskussion um die Ranger*innen gibt es doch schon länger, das ist doch nichts Neues. Die wesentliche Frage ist, wo die Ranger*innen angesiedelt werden. Und die beantworten Sie nicht. Naturparke haben Bedarf gemeldet, aber auch Gemeinden und Kreise haben großes Interesse daran. Und die Liste ist noch länger. Die Stiftung Naturschutz hat in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wildtiere im Norden bereits die Stiftungswacht gegründet, im Vordergrund steht Umweltbildung, aber auch die Betreuung besonders betroffener Gebiete. Im Nationalpark haben wir bereits Ranger*innen, die erfolgreich arbeiten. Also, was heißt das jetzt? Wir nehmen den Bericht zur Kenntnis, schön dass sie uns hier eigentlich nur eine Bestandsaufnahme gegeben haben. Den Rest erledigen wir dann im Ausschuss. So hätten wir es aber eigentlich auch gleich machen können.“ 2