Christian Dirschauer: In der Krise muss man flexibel sein
PresseinformationKiel, den 01.09.2022Es gilt das gesprochene WortChristian Dirschauer TOP 29 Aussetzung der Flächenstilllegung Drs. 20/137„Der SSW hat in der Diskussion davor gewarnt, sämtliche Errungenschaften, inBezug auf Flächen des Natur- und Artenschutzes, über Bord zu werfen, um siegänzlich einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Wir können nicht daseine gegen das andere ausspielen, beides hat seine Berechtigung.“Bereits kurz nach dem Angriff Putins auf die Ukraine wurde deutlich, dass dieser völkerrechtswidrige Krieg neben dem großen Leid in der Ukraine massive Auswirkungen auf verschiedenste Wirtschaftsbereiche haben wird. So wurde bereits früh davor gewarnt, dass dieVerknappung und Verteuerung von Gas und Öl auch Auswirkungen auf die weltweite landwirtschaftliche Produktion haben würde. Auch der Exportstopp von Getreide aus der Ukraine und Russland zeigt bereits seine verheerenden Ausmaße. Das betrifft gerade die ärmsten Länderder Welt.Da wir in Deutschland und in der EU einen hohen Selbstversorgungsgrad mit Getreide haben, wirdes bei uns nicht unmittelbar zu einer Lebensmittelverknappung kommen. Nichtsdestotrotz spüren auch wir eine Verteuerung bei den Lebensmitteln. Und so sind es insbesondere einkommensschwache Haushalte, die dies hart trifft. Daher gilt es verschiedenste Wege zu finden, Düsternbrooker Weg 70 Norderstr. 74 24105 Kiel 24939 Flensburg/Flensborg +49 (0)431 - 988 13 80 +49 (0)461 - 144 08 300 ( ( 2um diese Härten abzumildern. Deutschland steht hier nicht allein vor dem Problem. Daher muss die EU Geschlossen- und Entschlossenheit gegenüber Putin zeigen. Einen Weg zu Verbesserung der Ernährungssituation hat die EU jüngst eröffnet. Die Kommissionhat den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit eingeräumt, Flächenstilllegungen und Fruchtwechsel auf Ackerflächen einmalig, im kommenden Jahr, auszusetzen. Der SSW hat in der Diskussion davor gewarnt, sämtliche Errungenschaften, in Bezug auf Flächendes Natur- und Artenschutzes, über Bord zu werfen, um sie gänzlich einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Wir können nicht das eine gegen das andere ausspielen, beides hat seine Berechtigung. Die Situation erfordert aber, ein Vorgang mit Augenmaß und der nötigen Balance.Wir als SSW sehen in dem gefunden Kompromiss auf Bundesebene die notwendige Ausgewogenheit. Die zeitliche Befristung, von nur einem Jahr, ist es nach unserer Auffassung eben keine radikale Abkehr vom Natur- und Artenschutz in der Landwirtschaft. Das ist wichtig für unsund in dem Punkt sind wir uns einig. Mit der Forderung den „Green-Deal“ und die „Farm-to-Fork-Strategy“ auch auf den politischen Prüfstand zu stellen, um sie neu zu bewerten, geht die FDP aber über das Dienliche hinaus. BeideEU-Strategien stehen eben nicht im Gegensatz zur Lebensmittelproduktion. Vielmehr sind sie der Weg für eine Landwirtschaft der Zukunft, die unter Beachtung der Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversität oder Natur- und Gewässerschutz arbeitet, ohne dieErnährungssicherheit zu gefährden. Wir hatten heute die Debatte zum Dialogprozess in der Landwirtschaft, der genau in diese Richtung geht und der für die Zielsetzungen zwischenLandwirtschaft, Naturschutz und Forschung steht. Diese Ziele zu schleifen, wäre ein absoluter Rückschritt und kontraproduktiv für unsere Landwirtschaft. Die FDP suggeriert mit ihrem zweiten Absatz, dass Landwirtschaft und Naturschutz im Gegensatz zueinanderstehen. Das ist falsch. Es macht aber deutlich, dass es immer noch dieses Konfliktpotential gibt.Die ministerielle Trennung von Umwelt und Landwirtschaft, ist aus Sicht des SSW eine Maßnahme, die nicht nachvollziehbar ist, denn wir müssen beides zusammendenken. Die Trennung war eine rein parteipolitische Entscheidung, die m. E. fachlich nicht begründbar ist.Damit wurden Strukturen und Synergien zerschlagen, die für beide Seiten wichtig sind. Und wir sehen darin die Gefahr, dass alte Gräben wieder ausgehoben werden. Auf der einen Seite wollen wir Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam denken, aber das einstzuständige Ministerium wird zerschlagen. Diese Entscheidung könnte der Landesregierung böse auf die Füße fallen. 3Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/