Große Erfolgsgeschichte: Landtagspräsidentin Herbst gratuliert Ärztekammer Schleswig-Holstein zum 77-jährigen Bestehen
Nr. 55 / 11. Juni 2022Große Erfolgsgeschichte: Landtagspräsidentin Herbst gratuliert Ärztekammer Schleswig-Holstein zum 77-jährigen BestehenIhr erster offizieller Termin hat Parlamentspräsidentin Kristina Herbst heute (Sonnabend) nach Bad Segeberg geführt: Am Vormittag gratulierte sie der Ärztekammer Schleswig- Holstein zu deren Gründung vor 77 Jahren im Namen der Abgeordneten des neu gewählten Landtages. Die Ärztekammer hatte anlässlich des Jubiläums zu einer Feierstunde in ihre Akademie eingeladen. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage nach der Zukunftsfähigkeit ärztlicher Selbstständigkeit und Freiberuflichkeit.Sie freue sich, die 77-Jahrsfeier der Ärztekammer mitzueröffnen, sagte die Landtagspräsidentin zu Beginn ihres Grußwortes. Fragen der medizinischen Verwaltung und die Welt der Medizin seien ihr vor allem durch ihre Zeit als Projektleiterin der Sanierung des Schleswig-Holsteinischen Universitätsklinikums nicht fremd. „Mit einem Satz: Ich fühle mich in Ihrem Kreise sehr wohl“, so Herbst zu den Gästen der Veranstaltung.„Sie können heute nicht nur ein Jubiläum feiern, sondern auch eine große Erfolgsgeschichte“, erklärte die Präsidentin und nannte dafür drei wesentliche Gründe: die Selbstverwaltung, den solidarischen Gedanken und die Betonung der unternehmerischen Freiheit als Grundlage der ärztlichen Tätigkeit. Diese Prinzipien der Neugründung der Ärztekammer am 25. Juni 1945 seien seitdem deren Leitlinien geblieben und bis heute ihre tragenden Säulen.Den Festvortrag hielt Bundesverfassungsrichter Peter Müller zu der Frage, ob die ärztliche Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit Auslaufmodelle seien. Sie sei skeptisch, ob eine solche Entwicklung gut wäre und deswegen gespannt auf die Ausführungen Müllers, so die Landtagspräsidentin. „Was aber feststeht: Wir brauchen Medizinerinnen und Mediziner, die die ärztliche Versorgung sicherstellen. Das gilt im besonderen Maße für unsere ländlichen Räume.“ Sie freue sich daher, dass der Präsident der schleswig-holsteinischen Ärztekammer Professor Henrik Herrmann diesem Thema einen besonderen Stellenwert zukommen lasse. 2Fest stehe auch, dass Schleswig-Holstein als Flächenland die Chancen der Digitalisierung nicht verpassen dürfe, unterstrich Herbst. „Weder im Bereich der medizinischen Versorgung noch auf jedem anderen gesellschaftlich relevanten Feld.“ Den menschlichen, „analogen“ Faktor könne das Digitale gleichzeitig nie vollständig ersetzen: „Das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht bleibt eine der wichtigsten Kernkompetenzen der ärztlichen Arbeit.“ Das habe auch die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt. Mit Blick auf die vergangenen zwei Jahre sprach die Landtagspräsidentin auch über hohe Belastung in dieser Zeit. Die Pandemie habe den Ärztinnen und Ärzten ebenso wie den medizinischen Fachangestellten sehr viel abverlangt. „Dass unser Land vergleichsweise gut durch diese Krisenzeit gekommen ist, das verdanken wir maßgeblich motivierten und zu außergewöhnlichen Leistungen bereiten Menschen wie Ihnen.“Auch für die Zukunft wünsche sie der Ärztekammer alles Gute, unterstrich Herbst. „Sie sind eine starke Interessenvertretung unserer Ärztinnen und Ärzte und ein Garant für eine medizinische Versorgung auf höchstem fachlichen Niveau. Und für das Land sind Sie seit Jahrzehnten ein kompetenter Ansprechpartner und Kooperationspartner.“Die Ärztekammer Schleswig-Holstein war bundesweit die erste Landesärztekammer nach dem Zweiten Weltkrieg: Sie wurde sechs Wochen nach Kriegsende provisorisch wiedereingesetzt. Ihre wichtigste Aufgabe war es, die Gesundheitsversorgung für die durch Geflüchtete und Vertriebene enorm gewachsene Bevölkerung zügig sicherzustellen. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde das Bestehen der Kammer im Landesgesetz Schleswig-Holsteins fest verankert.