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25.05.22
13:50 Uhr
Landtag

"Haus an der Förde vorgestellt" - 224 Seiten starker Bildband über das Landeshaus erschienen

Nr. 48 / 25. Mai 2022


„Haus an der Förde“ vorgestellt – 224 Seiten starker Bildband über das Landeshaus erschienen

„Wie oft wünscht man sich in alten Gebäuden, die Wände könnten reden. Im Fall des Landeshauses macht das Werk ‚Das Haus an der Förde‘ diesen Wunsch nun wahr.“ Mit dieser Ankündigung begrüßte Parlamentspräsident Klaus Schlie rund 50 Gäste gestern Nachmittag (Dienstag) im Schleswig-Holstein-Saal des Kieler Landeshauses. Dort wurde der Öffentlichkeit das neue Buch des Landtages vorgestellt. Mit der Monographie „Das Haus an der Förde. Von der Marineakademie zum Parlamentssitz – Geschichte und Architektur des Landeshauses Kiel“ setzt er seinem 1950 gefundenen Zuhause ein Denkmal.
Er habe bereits einen Blick in den neuen Bildband werfen können und selbst nach seiner über 25- jährigen Kenntnis des Hauses noch sehr viel Neues gelesen und entdeckt, sagte Schlie zu Beginn der Veranstaltung. „Diese Erfahrung können Sie nun alle machen und es freut mich, dass ich zum Ende meiner Zeit als Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages dieses Buch in die Hände aller interessierten Leserinnen und Leser geben und es der Öffentlichkeit vorstellen darf.“
Eine kurze Einführung in das Werk gab Landtagsdirektor Utz Schliesky. Er beschrieb die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Schleswig-Holstein und die lange Suche des Landtages nach einer geeigneten Tagungs- und Arbeitsstätte während der Nachkriegsjahre. Der Weg der Demokratie in das Landeshaus sei lang und verworren gewesen. „Die Geschichte lehrt, dass die erfolgreiche Demokratie keine bequeme ist. Seit 1950 ist das Landeshaus der Ort der schleswig-holsteinischen Demokratie. Grund genug, es nun mit der neuen Monographie zu ehren“, unterstrich Schliesky.
In einer von Andreas Otto moderierten Gesprächsrunde gaben neben Klaus Schlie weitere Persönlichkeiten aus den im Landeshaus beheimateten Bereichen Politik, Medien und Öffentlichkeit Einblicke in ihre Erlebnisse und Erinnerungen rund um das „Haus an der Förde“. So 2

erzählte die frühere Landesministerin Anke Spoorendonk, wie froh sie über die in den 1990er Jahren fraktionsübergreifend gefällte Entscheidung gewesen sei, einen neuen Plenarsaal zu bauen. Der 2003 eingeweihte Glaskubus sei nicht nur viel heller und luftiger als der alte Sitzungssaal, sondern bringe auch baulich und symbolisch die für die Politik so wichtige Transparenz zum Ausdruck. Mit Schlie verbindet sie der Beginn ihrer Zeit im Landeshaus: Die frühere Abgeordnete und Vorsitzende des SSW zog wie der Parlamentspräsident 1996 in den Landtag ein. Damals wie heute habe sie das Haus besonders auch als Ort für Kunst, Kultur und Ausstellungen geschätzt, betonte die Kulturministerin a.D. des Landes. „Der Landtag lebt von Kreativität und Kultur – sie bringen Leben in das Haus und laden die Menschen immer wieder aufs Neue dazu ein, herzukommen.“
Auch für die Leiterin der Redaktion Politik und Recherche des NDR-Landesfunkhauses Schleswig- Holstein Julia Stein war 1996 mit Blick auf das Haus an der Förde ein besonderes Jahr: Sie besuchte damals zum ersten Mal den Landtag, um ein Interview zu führen. Die Treppe zum ersten Stock habe ihr eine gewisse Ehrfurcht eingeflößt, sei für sie aber auch heute noch der schönste Ort des Hauses. Deutlich habe sie die Transparenz, Klarheit und Nüchternheit des Gebäudes wahrgenommen. Für Stein, die vor sechs Jahren beruflich von Hamburg nach Schleswig-Holstein wechselte, zeichnet sich das Landeshaus auch durch seine Offenheit aus. „Dies ist ein sehr zugängliches Haus, in dem man sich frei bewegen kann. Das ist nicht selbstverständlich für den Sitz eines Landesparlamentes. Und diese Zugänglichkeit kennzeichnet auch das Land, die Politik und die Menschen hier.“
Besondere Erinnerungen an das Haus an der Förde hatte auch die Malerin Brigitta Borchert, ein Mitglied der „Norddeutschen Realisten“. Sie hatte vor knapp 20 Jahren im neuen Plenarsaal mit anderen Künstlerinnen und Künstlern während einer Plenartagung die Politikerinnen und Politiker live gezeichnet. Im Zuge dessen habe sie zwischendurch sogar auf dem Platz der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis sitzen dürfen, sagte Borchert – das sei ein wirklich außergewöhnlicher und denkwürdiger Ort zum Malen gewesen.
Musikalisch begleitet wurde die Buchvorstellung von der Kieler Band „Chapeau!“. Im Anschluss an die Veranstaltung waren die Gäste zu einer offenen Besichtigung des Landeshauses eingeladen und konnten Einblicke in den neuen Bildband erhalten. Künftig wird der Landtag regelmäßig Führungen zu Architektur, Kunst und Kultur im und um das Landeshaus anbieten.


Über das Buch:
Parlamentssitz, Baudenkmal, Ikone: Das Landeshaus Kiel ist eines der Wahrzeichen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Es prägt das Panorama der Kieler Förde sowohl an Land als auch vom Wasser aus und ist ein beliebtes Ausflugsziel an der Kiellinie. Das „Haus an der Förde“ ist ein Bau voller Kontraste, zwischen Marinevergangenheit und Zukunftsgewandtheit, zwischen Repräsentanz und Transparenz. Einst Ausbildungsstätte der preußischen Marine, heute Sitz des Schleswig-Holsteinischen Landtages: Das Landeshaus blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Unterschiedliche Zeiten und Ereignisse haben ihre Spuren hinterlassen und 3

ein spannendes Gesamtbild geschaffen. Die Monographie geht diesen Spuren nach. Anhand ausgewählter Orte im und um das Gebäude blickt der Bildband auf Architektur und Geschichte, heutige und vergangene „Hausherren“ und Nutzungszwecke. Dabei zeigt sich: Die Baugeschichte des Landeshauses ist auch eine Geschichte des Landes Schleswig- Holstein und seiner Demokratie.
„Das Haus an der Förde. Von der Marineakademie zum Parlamentssitz – Geschichte und Architektur des Landeshauses Kiel“, ist im Husum Verlag erschienen und ab sofort im lokalen Buchhandel oder online erhältlich (ISBN 978-3-96717-076-4). Das Buch kann nicht über den Landtag, sondern nur im Handel erworben werden.