Nordschleswig-Gremium unter Leitung von Vizepräsidentin Krämer in Kopenhagen - Abbau von Grenzbarrieren im Fokus
Nr. 36 / 31. März 2022Nordschleswig-Gremium unter Leitung von Vizepräsidentin Krämer in Kopenhagen – Abbau von Grenzbarrieren im FokusKonstruktive Gespräche, viele Themen und zahlreiche Ideen – Landtagsvizepräsidentin Annabell Krämer zog ein positives Fazit der gestrigen (30. März) Reise des Nordschleswig- Gremiums nach Kopenhagen. Das Programm in der dänischen Hauptstadt war umfangreich: Ein Austausch mit dem Folketingspräsidenten, eine Sitzung mit Mitgliedern der Kontaktausschüsse für die deutsche und dänische Minderheit im Folketing, ein Besuch des Sekretariats der deutschen Minderheit und ein Treffen mit dem deutschen Botschafter.Im Mittelpunkt des Besuchs stand das Leben im deutsch-dänischen Grenzland und die Minderheiten auf beiden Seiten. Große Einigkeit bestand in allen Gesprächen darüber, dass Grenzbarrieren weiter abgebaut werden müssten – insbesondere Hindernisse im alltäglichen Leben. Dazu zählten beispielsweise Corona-bedingte Schließungen, Einreiseregeln, aber auch bereits länger anhaltende Mobilitätsbarrieren. „Dafür werden wir uns gemeinsam einsetzen, damit das Leben im Grenzland an der ein oder anderen Stelle erleichtert und noch lebenswerter wird, als es bereits ist“, sagte Krämer. Auch konkrete Ideen gab es bereits: die Einführung eines Rates, der sich mit diesen Fragen befasst, oder eines „Kümmerers“, einer Ansprechperson für die Koordinierung und Kooperation im Grenzland.„Wir sind auf dem richtigen Weg, das hat uns der Besuch gezeigt“, unterstrich die Landtagsvizepräsidentin. „Nicht trotzdem, sondern gerade deswegen werden wir ihn gemeinsam weitergehen. Es besteht große Einigkeit über die Ziele, wie wir in allen Gesprächen feststellen konnten.“ Auch künftig wolle man in einem engen und regelmäßigen Austausch bleiben und sich gemeinsam für die Belange der Menschen auf deutscher und dänischer Seite einsetzen.Einigkeit bestand auch über den Stellenwert des friedlichen Miteinanders im Grenzland. Folketingspräsident Henrik Dam Kristensen hob die gute Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein hervor, als er die Gäste auf Schloss Christiansborg begrüßte – und dass 2es besonders in Zeiten des Krieges in Europa wichtig sei, dass das Zusammenleben im Grenzland auf eine gute Freundschaft und Nachbarschaft aufbaue. Auch Krämer sagte, das Mit- und Füreinander von Nachbarländern und ihren jeweiligen nationalen Minderheiten habe angesichts der jüngsten, schrecklichen Ereignisse in der Ukraine noch einmal ein besonderes Gewicht bekommen. In dieser Zeit sei es wichtig, sich auf die eigenen Stärken zu verlassen: Die Stärke der Gemeinschaft von Dänen und Deutschen, Nord- und Südschleswigern, aber auch die Stärke der Gemeinschaft der Staaten der Europäischen Union und der in der NATO verbündeten Staaten. „Die Feinde der Demokratie unterschätzen diese Stärke, weil sie sich nicht allein in militärischer oder wirtschaftlicher Macht ausdrückt, sondern vor allem in einem Gesellschaftsmodell, das Freiheiten garantiert und in dem die Menschen diese Freiheiten aktiv zu nutzen wissen“, so die Vizepräsidentin.Das Nordschleswig-Gremium setzt sich seit 1975 für die Belange der deutschen Minderheit in Dänemark ein. Zweimal im Jahr beraten die Mitglieder gemeinsam mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger unter Vorsitz des Landtagspräsidenten, je einmal in Kiel und in einer Einrichtung der Minderheit in Nordschleswig. Einmal pro Wahlperiode fährt das Gremium für Gespräche nach Kopenhagen. Dort trifft es im Kontaktausschuss auf dänische Abgeordnete, um Belange der Minderheit zu besprechen.