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25.02.22
12:35 Uhr
SPD

Serpil Midyatli zu TOP 20: Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der schleswig-holsteinischen Geburtshilfe

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 25. Februar 2022
Serpil Midyatli: Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der schleswig-holsteinischen Geburtshilfe TOP 20: Geburtshilfe in Schleswig-Holstein stärken (Drs. 19/3628(neu), AltA 19/3671) „Seit Jahren schon thematisieren wir hier im Landtag die Geburtshilfe. Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren verschärft und ist besorgniserregend. Die Strukturen werden immer weiter ausgedünnt. Nun wendet sich der Hebammenverband mit einem Brandbrief an den Ministerpräsidenten und die Fraktionen im Landtag. So weit ist es leider gekommen. Die Hebammen und auch wir sind zutiefst besorgt über die Situation der Geburtshilfe in Schleswig- Holstein. In kurzer Zeit mussten wir erleben, dass zwei Kliniken ihre Geburtshilfe überraschend für immer einstellen mussten. Von jetzt auf gleich – ohne zuvor die notwendigen Versorgungsstrukturen an den verbliebenen Standorten anzupassen.
Die Folgen für Schwangere sind dramatisch: Die Schließung von Geburtsstationen bedeutet für sie weitere Wege. Und das unter Wehen und bei verstopften Straßen. Parkplatzgeburten - wie im Januar in Eckernförde - sind dramatische Beispiele dafür. Für uns Sozialdemokrat*innen ist die Geburtshilfe ein wichtiger Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und der Grundversorgung. Die Ausdünnung durch die Ökonomisierung des Gesundheitswesens im letzten Jahrzehnt muss gestoppt werden. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel und eine Veränderung der Rahmenbedingungen müssen her.
Die Geburt ist ein natürlicher, aber auch sensibler Vorgang. Wir wollen die Sicherheit für Mutter und Kind gewährleisten, aber auch den werdenden Müttern und ihren Familien ein gutes Umfeld dafür bieten, so dass sie sich gut aufgehoben fühlen. Und dazu gehört dann auch eine Eins zu Eins Betreuung durch Hebammen während der Geburtsphase. Das ist gut für Mutter und Kind und gleichzeitig hilft es, die Arbeitsbedingungen der Hebammen zu verbessern, weil die Belastung reduziert wird.
Meine Fraktion bewegt die Situation der Geburtshilfe im Land schon seit Jahren. Wir fordern Berichte ein und konkretes Handeln. Bisher ohne Ergebnis. Ich gebe Ihnen einmal ein Beispiel aus meinem Wahlkreis Eckernförde: Die Geburtshilfe in Eckernförde steht nun vor dem
1 endgültigen Aus und das, obwohl Ministerpräsident Daniel Günther mehrfach – unter anderen im letzten Wahlkampf - versprochen hatte, die Geburtshilfe zu erhalten und noch im Mai 2020 der SPD vorgeworfen hat, die Warnung vor einer möglichen Schließung sei frei erfunden. Erst jetzt, wo es schon zu spät ist, meldet sich die Landesregierung, um die Geburtshilfe in Eckernförde zu retten? Nein! Sie gibt eine Förderzusage für Konzept, das ausdrücklich die Schließung der Geburtshilfe vorsieht. Daniel Günther betätigt sich also nicht als Retter – wie versprochen -, sondern als Totengräber der Geburtsstation. Die Proteste in Eckernförde sind groß. Daniel Günther nicht da.
Sehr geehrter Herr Koch: Die Frage ist nicht, warum Thomas Losse-Müller auf der Demo in Eckernförde war. Die Eckernförderinnen und Eckernförder fragen sich: Warum war Daniel Günther NICHT da? Kommen Sie mir jetzt nicht mit der Ausrede „Bundesversammlung“. Was ich schaffe, sollte der Herr Ministerpräsident ja wohl auch hinkriegen: Ich war am Samstag auf der Demo in Eckernförde und selbstverständlich am Sonntag bei der Bundesversammlung. Wir Sozialdemokrat*innen können und wollen nicht einfach schulterzuckend mit einem „Isso“ zusehen, sondern wir wollen handeln. Daher fordern wir mit unserem Antrag einen Aktionsplan zur Stärkung der Geburtshilfe für eine sichere Geburt in allen Regionen in Schleswig-Holstein! Das fängt mit den Vergütungsstrukturen an. Wir brauchen eine Eins zu Eins Betreuung während der Geburt sowie hebammengeleitete Kreißsäle und wir brauchen Konzepte für die Gebiete, die jetzt schon weiter weg von Geburtsstationen liegen, Boarding-Modelle gibt es ja schon. Wir müssen uns mit allen Beteiligten zusammensetzen, um die Versorgung von Frauen in der Geburtshilfe zu stärken.
Der Wunsch, eine Familie zu gründen, ist ungebrochen hoch. Dafür braucht es Ärzte und Hebammen, die in der Geburtshilfe Enormes leisten. Ich möchte am Ende meiner Rede allen Hebammen und Ärzten für ihre Arbeit und ihren Einsatz danken!“



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