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26.01.22
17:47 Uhr
B 90/Grüne

Marret Bohn zu Einsamkeit und Isolation

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 15 – Datenerhebung zu Einsamkeit und Isolation Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die sozial- und gesundheitspolitische Sprecherin Landeshaus der Düsternbrooker Weg 70 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Marret Bohn: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 017.22 / 26.01.2022

Einsamkeit macht krank
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist höchste Zeit, dass wir Einsamkeit und soziale Isolation ernster nehmen. Und wir sollten auch politische Schritte gegen die Vereinsamung ergreifen. Ich bin davon über- zeugt, dass dieses Thema in seinen gesellschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkun- gen völlig unterschätzt wird. Chronische Einsamkeit führt zu einem deutlich höheren Ri- siko für seelische Erkrankungen wie Depressionen und Ängste. Auch das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen steigt deutlich. Das belegen zahlreiche wissenschaftli- che Studien.
Eine Studie des britischen roten Kreuzes zeigte vor einigen Jahren ein erschreckendes Bild über die soziale Lebensrealität vieler Menschen. In Großbritannien kümmert sich seitdem ein Ministerium um konkrete Schritte gegen die zunehmende Einsamkeit. Und auch wir sollten uns auf den Weg machen.
Einsamkeit trifft alle Altersgruppen. Arbeitsplatzverlust, Trennung, Krankheit, abneh- mende körperliche Mobilität, Angehörige, die weit entfernt leben oder zu denen kaum noch Kontakt besteht. Der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus. Alle diese Lebenssi- tuationen erhöhen das Risiko von Einsamkeit. Das war schon vor der Corona-Pandemie so. Und in der Corona-Pandemie hat die Einsamkeit leider für viele enorm zugenommen.
Kinder und Jugendliche, die bei Freizeit und Sport eingeschränkt sind. Erwachsene, die viele Stunden im Homeoffice arbeiten oder um ihre Existenz fürchten und schlaflose Nächte haben. Patient*innen, Ältere, Sterbende und ihre Angehörigen, die sich nicht ver- abschieden oder sich regelmäßig besuchen können. All dies hat zu einer weiteren Zu- nahme von Einsamkeit geführt.
Wir alle brauchen beim Thema Einsamkeit offene Augen und Ohren und zwischen- menschliche Empathie. Aber das allein reicht nicht. Wir brauchen auch einen klaren Kurs Seite 1 von 2 bei strukturellen Veränderungen. Bevor wir diese auf den Weg bringen, sollten wir ganz genau wissen, wie Einsamkeit und Isolation in Schleswig-Holstein aussehen. Deshalb unterstützen wir von Grüner Seite den Vorschlag des SSW für ein Monitoring. Es in den Sozialbericht einzubinden erscheint uns sehr sinnvoll.
Aber - und das sage hier sehr deutlich - dann sollten wir den Bericht und das Monitoring auch regelmäßig durchführen. Wir haben die Chance, die Weichen zu stellen für eine Welt nach Corona. Das könnte eine Welt sein, in der die Gelegenheit zu einem persönli- chen Gespräch, zu einem freundlichen Wort, einer selbstverständlichen Begegnung in der Nachbarschaft wahrscheinlicher geworden ist.
Der erste Schritt ist die Anerkennung des Themas Einsamkeit. Der zweite Schritt sind Monitoring und Analyse. Der dritte Schritt wird die Planung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen sein, die Einsamkeit verhindern oder aus ihr heraushelfen. Ich freue mich, dass wir diese Initiative gemeinsam mit dem SSW auf den Wegs bringen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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