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25.11.21
17:26 Uhr
SPD

Wolfgang Baasch zu TOP 23+30: Wir brauchen eine Fachkräfteoffensive für Erzieher*innen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 25. November 2021
Wolfgang Baasch: Wir brauchen eine Fachkräfteoffensive für Erzieher*innen TOP 23+30: Ausbildungsoffensive im Berufsfeld Erziehung starten – PiA-Ausbildung unterstützen sowie Rahmenbedingungen für Erzieherberufe zukunftssicher und attraktiv gestalten (Drs. 19/3382, 19/3419) „Letzte Woche gab es eine Demo, die auf den Fachkräftemangel in den Kitas aufmerksam machte. Wir erhalten E-Mails von besorgten und verzweifelten Eltern, die uns von Gruppenschließungen aufgrund des Erzieher*innenmangels berichten. Und auch in den Zeitungen ist vom Kita-Notstand zu lesen. Die gemeldeten offenen Stellen für Erzieher*innen wachsen von Jahr zu Jahr bei der Bundesagentur für Arbeit an. Wir haben durch den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und den Ausbau der Kita-Plätze sowie durch den Ausbau der Ganztagsschule einen enormen Fachkräftebedarf. Und neben diesen Bereichen gibt es noch viele andere Einrichtungen der Jugendhilfe, die Erzieher*innen benötigen. Wir müssen also dringend mehr tun, um Fachkräfte zu bekommen, um sie auszubilden und um sie im Beruf zu halten.
Soziale Arbeit - Soziale Berufe brauchen eine angemessene Vergütung, die die hohen fachlichen Anforderungen an die Bildung und Erziehung der Kinder widerspiegelt. Soziale Arbeit braucht gute Arbeits- und Rahmenbedingungen, damit die Arbeitszufriedenheit wieder steigt. Das geht nur über höhere Personalschlüssel und auch genügend Vor- und Nachbereitungszeiten in den Kitas. Auch für die Begleitung für Praktikant*innen und Azubis braucht es entsprechend Zeit und auch eine Qualifizierung. Und wir brauchen Ausbildungen, die entlohnt werden.
Das ist übrigens auch eine Frage der Gleichstellung. Soziale Arbeit - und damit auch die Erziehungsarbeit - ist überwiegend weiblich. Der Frauenanteil liegt bei knapp 75 Prozent. Neben der Aufwertung von überwiegend weiblichen Berufen wäre es auch eine aktive Nachwuchsförderung, die insbesondere Männer dazu motivieren könnte, im sozialen Sektor tätig zu werden. Es bleibt festzuhalten - eine Investition in Fachkräfte ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Sozialstaates.


1 Ein sehr wichtiger Baustein, für die Stärkung der sozialen Arbeit ist eine vergütete Ausbildung. Mit der Einführung der "praxisintegrierten Ausbildung" (PiA) wurde dieser Weg beschritten. Eigentlich ist diese Ausbildungsform nur eine Brücke gewesen, um Quereinsteiger*innen in den Erzieher*innenberuf zu locken. Diese Ausbildungsform ist in den letzten Jahren sehr attraktiv geworden, weil es eine Entlohnung gibt, wie selbstverständlich in allen anderen Ausbildungsberufen. Einen Rückgang der Ausbildung im Bereich der Erzieherinnen/Erzieher und der SPA-Ausbildung wie er aktuell festgestellt ist, können wir uns überhaupt nicht leisten. Im Bereich der SPA-Ausbildung ist laut Antwort der Landesregierung auf unsere kleine Anfrage ein Rückgang um 107 Schülerinnen und Schüler zu verzeichnen, im Bereich der Erzieher*innen- Ausbildung ein Minus von 233 Schülerinnen und Schüler. Diese Zahlen machen deutlich, wie notwendig eine Ausbildungsoffensive im Erziehungsbereich ist. Diese Ausbildungsoffensive haben wir mit der Kita-Reform sehr vermisst.
Wir haben übrigens vor zwei Jahren einen Antrag mit vielen Ideen zur Reformierung der Ausbildungen eingebracht. Dieser liegt leider seit zwei Jahren im Bildungsausschuss und nichts passiert. Da haben wir auch das Thema der Dualen SPA-Ausbildung aufgegriffen, dass sie nun in ihrem Antrag, liebe Koalition, prüfen wollen. Die bezahlte PiA-Ausbildung ist ein Weg, den Fachkräftemangel entgegen zu treten. Grundsätzlich braucht es eine Ausbildung im Erziehungsbereich, die vergütet wird. Diese grundsätzliche Reform der Ausbildungen muss vom Land und im Bund aufgegriffen werden. Ich bin sehr froh, dass im gestern vorgelegten Koalitionsvertrag der Satz drin steht: „Gemeinsam mit den Ländern und allen relevanten Akteuren entwickeln wir eine Gesamtstrategie, um den Fachkräftebedarf für Erziehungsberufe zu sichern und streben einen bundeseinheitlichen Rahmen für die Ausbildung an. Sie soll vergütet und generell schulgeldfrei sein.“ Ich hoffe sehr darauf, dass dies bald gelingt. Bis dahin wollen wir mit unserem Antrag die praxisintegrierte Ausbildung im Land stärken und die Kita-Träger*innen in der Finanzierung unterstützen, damit diese Ausbildung weiter läuft und der Fachkräftemangel nicht noch größer wird. Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag.“



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