Anita Klahn zu TOP 36 „Situation der Geburtshilfe“
Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Nr. 305/2021 Kiel, Freitag, 29. Oktober 2021 Frauen/ Geburtshilfe www.fdp-fraktion-sh.de Anita Klahn zu TOP 36 „Situation der Geburtshilfe“ In ihrer Rede zu TOP 36 (Situation der Geburtshilfe) erklärt die stellvertre- tende Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der FDP- Landtagsfraktion, Anita Klahn:„Zuallererst möchte ich Minister Dr. Buchholz danken, der in Vertretung von Gesundheitsminister Dr. Garg den aktuellen Bericht zur Situation der Ge- burtshilfe in unserem Land vorgetragen hat. Einen besonderen Dank möchte im Namen meiner Fraktion an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ge- sundheitsministeriums richten. Denn sie mussten neben der coronabeding- ten Arbeitsbelastung die Fakten zusammentragen.Wie wir dem dritten Bericht entnehmen können, konnte der bis 2017 an- dauernde dramatische Trend von Schließungen geburtshilflicher Abteilun- gen gestoppt werden und die grundsätzliche Versorgung von Schwangeren ist weiterhin gewährleistet.Gleichzeitig zeigt uns der Bericht einen weiteren Rückgang der Geburten- zahlen auf und stellt klar, dass angesichts der demographischen Entwick- lung die Diskussion um das System der Geburtshilfe wichtig bleibt. Der mahnende Hinweis des Gesundheitsministeriums auf praxisuntaugliche Vorgaben des GBA, denen zwar der gute Gedanke von Qualität zugrunde liegt, aber im Ergebnis dazu führt, dass Kliniken eine geburtshilfliche Ver- sorgung einstellen müssen, muss in Berlin Gehör finden.Hohe Standards sind wichtig, aber es kann nicht sein, dass die beiden einzi- gen Kliniken an der Westküste ihren Level 1-Status verlieren und damit Schwangere mit einer drohenden Frühgeburt nicht mehr versorgen dürfen, weil sie die vom GBA geforderte Zahl von 25 Frühchen pro Jahr nicht erfül- len. Wir sollten dankbar über jede normal verlaufende Geburt sein, gleich- wohl müssen wir einen Kompromiss zwischen Geburtenzahl und Versorgung in der Fläche finden, bei gesicherter Qualität.Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Das Thema der Krankenhausfinanzierung ist für die Geburtshilfe von im- menser Bedeutung und ich werde nicht müde es zu wiederholen: Wir brau- chen eine Novellierung des DRG-Systems. Das System der Fallpauschalen muss dringend um eine adäquate Basisfinanzierung ergänzt werden. Davon profitiert nicht nur die Geburtshilfe, sondern unser gesamtes Krankenhaus- versorgungssystem.Eine weitere große Aufgabe ist, die Fachkraftlücke zu schließen. Wir müssen in allen medizinischen und pflegerischen Bereichen mehr Fachpersonal an- werben und ausbilden. Besonders wichtig sind in der Geburtshilfe die Heb- ammen. Sie begleiten einfühlsam die werdende Mutter, aber auch den zu- künftigen Vater in einer ganz besonderen emotionalen Zeit. Eine Zeit, die geprägt ist von Freude, aber auch mit vielen Fragen behaftet ist. Die Heb- amme wird in dieser Zeit zu einer engen Vertrauten, gleichzeitig wird von ihr eine hohe fachliche Kompetenz rund um die Geburt und Nachsorge erwartet und eine ständige Verfügbarkeit. Mit der Akademisierung der Hebammen- ausbildung wurde den hohen Anforderungen, die dieser schöne Beruf mit sich bringt, Rechnung getragen und ich hoffe, dass der Beruf damit auch wieder an Attraktivität gewinnt.Erfreulich ist auch, dass es einen deutlichen Aufwuchs von Hebammen in den Krankenhäusern gibt. Die Ende 2019 erfolgte Änderung des Kranken- hausentgeltgesetzes, welches eine anteilige Finanzierung von Personalkos- ten für angestellte Hebammen ermöglicht, zeigt hier eine positive Wirkung. Aber es braucht weiterer Anstrengungen. So sind wir uns sicher einig, dass die Vergütung der Hebammen verbessert werden muss. Denn gerade im ländlichen Raum, auf den Inseln und Halligen sind Angebote wie der Heb- ammenruf im Kreis Nordfriesland essenziell.In der wiederkehrenden Diskussion um eine drohende Schließung der Im- land-Klinik in Eckernförde ist die entscheidende Frage, der sich alle Beteilig- ten stellen müssen, wie auskömmlich der medizinische Versorgungsbedarf ist. Dann ist die Frage zu klären, ob ausreichendes pflegerisches und medi- zinisches Personal vorhanden ist. Kann die Versorgungsqualität sicherge- stellt werden? Und in diesem Kontext ist die Frage der Finanzierung zu klä- ren. In gemeinsamer Verantwortung. Im Einzugsbereich der Stadt Eckern- förde sind im Umkreis von 23 und 27 km drei weitere Standorte mit Entbin- dungsstationen. Die Versorgung ist im Vergleich zu Niebüll, Husum oder den Inseln gegeben. Gleichwohl habe ich Verständnis für die Familien, die ein wohnortnahes Angebot behalten wollen. Die Lösung kann nur sein, wenn al- le Beteiligten sich wirklich an einen Tisch setzen und sich gemeinsam ver- ständigen, ob und wie eine Finanzierung umgesetzt werden kann. Helfen würde jedenfalls eine Novellierung des DRG-Systems.“Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de