Anette Röttger: TOP 15: Studierende brauchen eine passende Bleibe
Wohnraum | 27.10.2021 | Nr. 294/21Anette Röttger: TOP 15: Studierende brauchen eine passende Bleibe Es gilt das gesprochene Wort!Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,liebe Kolleginnen und Kollegen,Schleswig-Holstein hat sich zu einem beliebten Studienort entwickelt und zieht immer mehr junge Menschen an. Etwa 67.ooo Studierende verteilen sich aktuell im Land und bereiten sich auf einen Bachelor oder Master vor oder streben ein Staatsexamen an. Das sind rund 10.000 Studierende mehr als im Wintersemester 2015/16.Während sich die Zahl der Studierenden in meinem Lübecker Wahlkreis inzwischen auf insgesamt über 12.500 Studierende entwickelt hat, sind es in Flensburg knapp 10.000 Studentinnen und Studenten und in Kiel sogar über 36.000 junge Menschen.Die vorliegende Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage des SSW zum studentischen Wohnraum gibt Aufschluss darüber, wie das Land Studierende bei der Wohnungssuche unterstützt. In dieser Legislatur wurden zwei Studentenwohnheime in Kiel mit insgesamt 270 Plätzen fertiggestellt, weitere drei Wohnheime – eines in Flensburg und zwei in Kiel – mit 246 Plätzen befinden sich im Bau und weitere 700 Plätze sind in Planung.Wie und wo Studierende wohnen, hängt dabei zunächst von ganz individuellen Faktoren ab. Insbesondere in den letzten drei Semestern, die bedingt durch die Pandemie digital stattgefunden haben, sind viele Studierende wieder ins Elternhaus und damit ins ehemalige Kinderzimmer zurückgezogen.Damit hatte sich nicht nur die Wohnungssituation an den Studienorten entspannt. Das in dieser Legislatur in 2019 eingeführte Semesterticket trägt mit einem finanziellen Beitrag des Landes von 9 Millionen Euro wesentlich dazu bei, dass manch ein Studierender, der hier aus Schleswig-Holstein kommt, inzwischen lieber pendelt als an den Studienort zieht.Für andere ist das Studentenleben vor Ort auf dem Campus wesentlicher Teil dieses Lebensabschnitts. So überrascht es nicht, dass mit Beginn des Wintersemesters und der Rückkehr zum Präsenzbetrieb studentischer Wohnraum knapp ist. Verbleibende freie Mietangebote sind oft so teuer, dass sie für diejenigen, die das Studium allein Seite 1/2 Kai Pörksen (Pressesprecher) | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de vom Bafög bestreiten, nicht zu finanzieren sind. Das gilt insbesondere für die beliebten Orten – wie z.B. die Lübecker Altstadtinsel – hier sind die Mietpreise besonders hoch.Öffentlich geförderte Studentenwohnheime reichen aktuell nur für ca. 6% der Studierenden. Das geht aus den Antworten auf die große Anfrage des SSWs hervor. Nach Fertigstellung aller geplanter Plätze steigt die Unterbringungsquote auf 7.6%.Die Wohnungswünsche und Wohnformen von Studierenden sind allerdings auch so unterschiedlich wie die Menschen und gehen weit über das angestrebte Wohnen in einem Studentenwohnheim hinaus. Ob eher ruhig und ländlich oder lieber mitten drin, ob ein kleines Zimmer, eine WG oder gar eine geräumige Eigentumswohnung, für studentisches Wohnen gibt es keine Patentlösung.Es ist wichtig und folgerichtig, dass das mit dem Sozialauftrag beauftragte Studentenwerk Schleswig-Holstein nach den Vorgaben der Wohnraumförderung in Kiel und Lübeck jeweils zwei weitere öffentlich geförderte Studentenwohnheime in Campusnähe errichten wird. Die knapp 300 Studierenden, die sich z.B. in Lübeck in 2020 zu Beginn des Wintersemesters auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz befanden, könnten damit deutlich besser versorgt werden.Studentenwohnheime sind insbesondere für internationale Studierende als verlässliche Wohnformen sehr hilfreich, beliebt und geeignet. In diesen Häusern gelingt es schnell, andere Studierende kennenzulernen und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.Hilfreich sind aber auch neue Wohnmodelle wie das im Bericht erwähnte und in Kiel seit einigen Jahren umgesetzte Projekt „Wohnen für Hilfe“. Jährlich 25.000 Euro aus Landesmitteln tragen dazu bei, dass derartige Wohnpatenschaften vermittelt werden können.Wenn der Wohnraum für Studierende gerade zu Semesterbeginn knapp wird, könnten sicher gerade in den Hochschulstädten noch mehr ehemalige und freigewordenen Kinderzimmer für Studierende angeboten werden. Insbesondere für Studierende aus dem Ausland oder für Nachrücker bleibt wenig Zeit für die Wohnungssuche.Die Pandemie hat uns gerade gezeigt, wie belastend und folgenreich Einsamkeit am Studienort sein kann. Tragen wir gemeinsam dazu bei, dass junge Menschen hier bei uns im Land eine passende Bleibe finden, nicht nur für das Studium, sondern gern darüber hinaus. Seite 2/2 Kai Pörksen (Pressesprecher) | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de